Und Marijn Poels zeigt in "Return to Eden" beeindruckende Beispiele, wie eine andere Form des Wirtschaftens auch Lösungen schafft, sogar aus der ägyptischen Wüste wieder fruchtbares Land zu gewinnen, das in der Lage ist, ein wahres Paradies an Lebensmitteln zu schaffen. Wozu man sagen muß, daß diese Wirtschaftsformen in gewisser Weise nachholen, was über so lange Perioden versäumt wurde, in denen nur Raubbau und kurzsichtige Gewinnabsicht - in Wahrheit oft genug pure Faulheit! - herrschte.
In einem beeindruckenden Beispiel zeigt Poels, wie sogar aus der Bewässerung mit Meerwasser, trotz des hohen Salzgehalts, blühende Gärten entstehen können. Der Bauer, der das vorzeigt, meint mit der gelassenen Weisheit des Orientalen, daß die Vorstellung, wir könnten die Erdbevölkerung nicht ernähren, aus der Tatsache entsteht, daß wir zu viel konsumieren einerseits, und nur das ausgezehrte Land als Erbe der Vergangenheit anderseits sehen.
Früher war Ägypten der Brotkorb des Mittelmeeres, und sogar für das römische Imperium. Die Geschichte lehrt sogar, daß die römischen Imperatoren wesentlich von Ägypten abhängig waren: Wer Ägypten hatte, wegen des Ertrags des Landes, aber auch wegen der Erwerbstüchtigkeit der Bewohner, der konnte aufgrund der hohen Steuererträge ganz Rom beherrschen. Heute muß Ägypten Getreide importieren, weil es sich nicht mehr selbst ernähen kann. Es ist grotesk, daß sich die Ägypter mit australischen oder amerikanischen Lebensmitteln ernähren. Denn das Land könnte nach wie vor genug liefern! Es müßte nur die Art des Produzierens, die nach wie vor auf kurzsichtigen Raubbau abzielt, ändern.
Dazu gehört auch in Ägypten der Direktvertrieb, also die direkte Vertriebslinie Produzent - Konsument. So kann sich der Bauer auch wieder als Lieferant von LEBENSmitteln erfahren, mit Würde und Bedeutung. Denn ein Volk müßte für jeden Landwirt dankbar sein.
Wir sterben nicht wegen Hunger, meint Poels an dieser Stelle. Wir sterben wegen Missmanagement bei Lebensmittelversorgung und ertragfähigem Land.
Natürlich ist aber nicht nur der Mensch, sondern auch das Klima wesentlich mitverantwortlich für die Tatsache, daß fruchtbares Land verwüstet. Aber es ist die Sonne, die das verursacht. CO2 wird völlig falsch eingeordnet. Der Einfluß der Sonne wiederum hängt maßgeblich von der Wolkenbildung ab. Wenn wir also die Wolkenbildung beeinflussen (ändern), dann verändern wir auch die Kraft der Sonneneinstrahlung. Eine Veränderung der Wolkenbildung um nur ein Prozent entspricht dem Energieäquivalent sämtlicher CO2-Berechnungen, die der Industrialisierung beizumessen wären.
Hohe CO2-Gehalte der Atmosphäre sind klimatisch überhaupt nicht einzuordnen, das sagen alle (paläo-)geologischen Befunde. Auch in Eiszeiten war hoher CO2-Gehalt zu bemerken. CO2 und Klima haben also wenig miteinander zu tun. Wieviel überhaupt weiß sowieso nach wie vor niemand.
Die Fokussierung auf CO2 hat aber einen desaströsen Effekt, meint ein befrager Klimaforscher im Film. Wir sehen nicht die wirklichen Herausforderungen, die angesichts klimatischer Veränderungen vor uns liegen. Wir tun vielmehr so, als wären alle Umweltprobleme gelöst, wenn wir das Problem des menschlichen CO2-Ausstoßes lösen. Wir sollten uns aber viel mehr auf handfeste Probleme (Lebensmittelproduktion, Einsatz von Pestiziden, usw. usf.) konzentrieren, die wir wirklich lösen können und lösen müßten. CO2 können wir nicht "lösen".
Und dazu müssen wir das Rad nicht ein zweites Mal erfinden! Die Lösungen hat uns unsere Geschichte vorgezeigt, und sie liegen auf der Hand: Aktivierung des Bodens (auch des Wüstenbodens, der nicht tot ist, sondern dem nur Wasser fehlt). Mimesis, also Nachahmung der Lösungen, die die Natur uns vorzeigt, ist vielfach die Lösung. Eine fruchtbare Erde wäre ein statthaftes Erbe für die zukünftigen Generationen, nicht Geld. Reiche Erde macht auch reiche Menschen!
Die Vision, ganz Nordafrika wieder grün werden zu lassen, ist nicht einfach ein leerer Traum. Es ist vorstellbar, und es ist mit nahezu Sicherheit machbar! Man muß nur an einem Punkt beginnen, wie am Sinai. Dann könnte die ganze Welt von Nordafrika ernährt werden. Die Auswirkungen aufs Klima liegen auf der Hand.
Und die Wüste Nordafrikas war bereits einmal grünes Land. Man muß nur vieles wieder reaktivieren! Schon damals, vor siebentausend Jahren, als alles grün war, war es menschliche Aktivität, die diesen Landstrich (der noch zur Zeit der Römer hoch fruchtbar war) verwüsten ließ. (So, übrigens, wie die gesamte Mittelmeer-Küste, die einst eine fruchtbare Gartenlandschaft war, wir haben darüber bereits gehandelt.)
Warum Sinai? Die heutige Wüste Sinai war einmal eine blühende Landschaft, das zeigen Satellitenbilder mit der Topographie der Halbinsel. Mit einem großen See in der Mitte, und (sieben!) Flüssen, die diesem See zustrebten. Diesen wieder zu aktivieren ist ein lohnendes Ziel, sodaß an ihn bereits gedacht wird. Vermutlich ist die Landschaft deshalb verwüstet, weil schon in früheren Zeiten nach denselben (Raubbau-)Prinzipien Landwirtschaft betrieben wurde wie heute.
Mit großen Monokulturen, mit Wasserverschwendung (übrigens - für bequemlichkeitsdienliche Luxuspflanzen, auch das wie heute; Anm.) wegen kurzsichtiger Gewinnabsichten, man nahm mehr vom Land, als es geben konnte, wie bei uns. So konnte das Land sogar den Regen nicht mehr fassen, er verging, ohne genutzt zu haben. Von den Bergen wurde die fruchtbare Schichte in Form von Schlammabrutschungen nach unten befördert, wo sie austrocknete und dem Wind ausgeliefert war.
Erosion, also Erdabtragung war die Folge. Die Berge wurden vegetationslos und nackt, das Klima änderte sich. Zumal mit der Zeit wusch auch das Wasser - der Boden konnte es nicht mehr halten - die fruchtbare Erdoberschicht ins Meer bzw. ins Nildelta trug. Im Norden entstanden jene Ablagerungen, die die Lagunen von vierzig Meter Tiefe auf 1,5 Meter Wassertiefe gefüllt haben. Wie das geschehen sein kann, kann man heute an vielen Orten der Erde beobachten. Denn Schlammlawinen sind weltweit keine Seltenheit, mit denen die Berge ihre Erdschichte verlieren und verkarsten.
So seltsam das also nun an dieser Stelle, mit aller oben angeführten Kritik, klingen mag, so ist "Return to Eden" der wissenschaftlich interessanteste Film dieser Trilogie von Marijn Poels. Er liefert eine enorme Fülle von Fakten und Tatsachen, über die man eigentlich kaum etwas wußte, die aber von großer Relevanz sind, will man Klimawandel und Nahrungsmittelprobleme der Menschheit einschätzen.
Nicht vergessen, sie waren der Ausgangspunkt aller dieser Überlegungen, die in den Schriften von Thomas Robert Malthus und seinen Thesen, verfaßt zu Anfang des 19. Jahrhunderts!, daß die Vermehrung der Weltbevölkerung zu stoppen, ja diese zu dezimieren sei, weil sie schon bei damals einer Milliarde Menschen nicht mehr ernähren werde können; darauf aber, werter Leser, bauen alle die größenwahnsinnigen Machtphantasien der "Eliten" wie der "Rhodes-Association" der Erde auf!