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Donnerstag, 12. August 2021

Die Dinge als Segel ... und andere Anregungen (2)

Und andere Anregungen - Der Name Kurt Wise sollte uns eigentlich bekannt sein und bleiben. Denn Wise ist zwar freikirchlicher Protestant. Aber wie so oft sind es die Protestanten mit ihrer sturen Bibelgläubigkeit, die uns Katholiken daran erinnern, daß wir es bei der Bibel nicht mit einem netten Buch weiser (und unweiser; das sagen wir Autonomisten gerne zu allem ehedem Heiligen und Tabuisierten, ja zu allem, wozu sich unser Hirn nicht bequemt) Sprüche, interessanter Geschichten, die aber natürlich nicht streng historisch zu nehmen sind, sondern Metaphern bleiben. Das tun sie für Protestanten eben nicht. Oder nicht so leicht. Zuerst gehen sie von der historischen Treue der biblischen Geschichte(n) aus. Und werter Leser, wir zwei oder drei, wir mauscheln da gerne mit, oder?

Das muß man vorausschicken, wenn man in Wise's sagenhaft anregenden und aufwirbelnden Buch "Faith, Form and Time" liest. Wir wollen nur eines der überwältigenden Gedankenbeispiele an- und ein wenig ausführen, das uns dort um so wenig Geld serviert wird. Und man muß und darf diese Gedanken Wise's unbedingt und mit weit mehr Recht als die allermeisten, die unter diesem Anspruch auftreten (und dabei die Wissenschaft der Gegenwart zur bemüht mythenbildende Erzählphantasie machen, Punkt und Ende der Durchsage) auf Wise's akademische Würden und Ausbildungen hinweisen, unter denen er einer Bewegung angehört, die sich mit Fug und Recht "christliche Naturwissenschaft" nennt. Sie sind allen atheistischen Wortschwurblern schon nur darin überlegen, daß sie im Gegensatz zu jenen wissen, daß das Geschichterl vom "voraussetzungslosen Denken" wissenschaftlich-mathematisch widerlegt (aber dazu bräuchte es natürlich echte Gedankenmühe) und logisch sowieso Unsinn ist.

Also, lassen wir die Geschichte aus dem Sack, sie ist umwerfend:

Wise will uns ja in besagtem Buch nahebringen, wie wir uns vorstellen können, daß naturwissenschaftliche Fakten mit biblisch geoffenbarter Wahrheit der Schöpfung zusammenpassen. (Und zu diesem Thema werden wir über kurz oder lang noch viel bringen, der Leser kann sich darauf schon mal vorbereiten.) Also nehmen wir einmal Folgendes her: Wir haben den Grand Canyon vor uns, mit seinen tausend Meter tiefen Gesteins- und Ablagerungsschichten. 

Gleichzeitig sehen wir einen Fluß (irgendeinen, denken wir zum Beispiel an den seit Keltenzeiten Ybbs genannten Gebirgsfluß im niederösterreichischen Voralpenland) und stellen fest, daß er auswäscht, daß er Gestein und Geröll transportiert und dies unter bestimmten Bedingungen ablegt, anhäuft, seinen Lauf dadurch verändert, und noch mehr die Landschaft, die er durchströmt. Fakt: Flüsse bewegen Gestein, Flüsse verändern Landschaften, Flüsse waschen selbst hart erscheinendes Gestein aus als wäre es geschliffen (erinnern wir hier so nebenher das in der Natur so häufig zu beobachtende Prinzip: "Das Weiche ist des Harten größter Feind").

Das ergibt Zeitbezüge. Wir sehen, daß diese Vorgänge so und so viele Jahre dauern. Rechnen wir nun hoch, sehen wir uns an, was dieser Fluß (oder dort drüben im Grand Canyon, dieser wahrlich Großen Schlucht, mit seinem Colorado-River) offenbar in seiner Landschaft herumgeschoben und abgelagert hat, können wir anhand der Ablagerungen und topographischen Hinterlassenschaften ungefähr die Zeit errechnen, in der der Fluß seine Arbeit begonnen hat. Wie lange er also schon hier fließt und an der Landschaft werkt. Nach diesem Prinzip wurde auch im Grand Canyon vorgegangen, und so kam man zu einem Zeitraum von 500 Millionen Jahren, die der Colorado River dort zugange sein muß. Eine einfache Schlußrechnung ergibt dieses Fazit: Heute braucht er so lang, um einen Zentimeter Sand abzulagern, also braucht er für hullidrulli Zentimeter so lang. 

Lassen wir nun mal katastrophische Ereignisse beiseite, die, wie wir wissen (und am Mount St. Helens vor vierzig Jahren verblüffend vorexerziert bekamen, wo im Laufe der Ereignisse in der Folge des gewaltigen Vulkanausbruches ein neu entstehendes Flüßchen, das heute ein Bach ist, einen Canyon ausgewaschen hat, der nach diesen oben geschilderten Betrachtungsweisen Millionen Jahre gebraucht haben müßte, wäre er nicht vor unseren Augen innerhalb eines halben Jahres entstanden. 

Und darüber herrscht auch in der Fachwelt nirgendwo mehr Zweifel, daß es im Laufe der Erdgeschichte riesige Katastrophen gegeben haben muß. Anders sind offensichtliche und vorhandene Relikte wie senkrecht durch viele Meter dicke Ablagerungsschichten durchragende (versteinerte) Baumstämme, deren Umgebung Millionen Jahre anzeigt, deren reale Position das aber unmöglich macht und zur Aussage zwingt, daß das alles sehr sehr rasch geschehen sein muß. Anderes Gebiet, andere Baustelle, selbe Fragwürdigkeit: An Saurierknochen hat man tatsächlich intaktes Tiergewebe gefunden. Wären die Knochen tatsächlich diese Millionen Jahre alt, die wir ihnen umhängen, kann sich organisches Gewebe niemals so lange gehalten haben, es muß (!) zerfallen sein, wie wir das aus ebenfalls zweifellos beobachtbaren Naturvorgängen wissen und überprüfen können. Ist es aber nicht. 

Was also annehmen? Kurze Erdgeschichte? Das würde unser vielgeliebtes Märchenbild von der aus eigenen Kräften und autonomen Vorgängen entstandenen Erde mit ihren Lebewesen in Schutt und Asche legen. Aber lassen wir das, und kehren wir zu Wise's Gedankenexperiment zurück. 

In dem wir aber von zwei historischen Fakten ausgehen, beide sind evidenzbegründet: Es gibt eine Erde, die ex nihilo und "innerhalb eines Tages" (also in "Nullkommanix") geschaffen wurde. UND es gab eine Katastrophe, die wir als "Sintflut" identifizieren. Denn diese WELTWEITE KATASTROPHE ist nicht nur erdgeschichtlich praktisch unabweisbar, sondern was noch mehr verblüfft: Sie ist in allen Völkern der Erde als historisches Ereignis vermerkt! KEIN Volk, keine Kultur hat in ihren Mythen und Erzählungen KEINE Sintflut. 

Wenn wir also sagen, daß es diese Sintflut nicht oder nicht global gab, wenden wir uns eindeutig gegen das, was sich die Väter und Söhne sämtlicher Kulturen der Welt seit tausenden von Jahren als geschichtliches Ereignis erzählen. Und DAS ist, mit Verlaub, mehr als unwahrscheinlich. Über Details gibt es Unterschiede, aber umgekehrt gibt es so viele Details, die nur erzählt werden können, wenn sie auch irgendwann jemand erlebt hat. Diese beiden historischen Voraussetzungen also (und es gäbe noch mehr, aber die brauchen wir vorerst gar nicht) nehmen wir an, wenn wir unseren Versuch, etwas begreiflicher zu machen, fortsetzen.

Morgen Teil 3) Und Gott schuf das Radio


*310721*