QR oe24 - Afghanin |
Tragisch schon deshalb, weil man den Eindruck gewinnen könnte, daß sich nun persönliche Tragödien abspielen (zumindest erzählt das Mädchen im Fernsehstudio solche Geschichten, die mehr als merkwürdig sind, die zumindest der VdZ einfach nicht glaubt) die, ab dem Moment ausbleiben würden, wo diese Menschen (vorwiegend offenbar Frauen) die Augen für die Wirklichkeit öffnen würden. Und nicht in den eingetrichterten Separatwelten in völlig abgekapselten Zweitwirklichkeiten leben. Wie bei diesem Interview-Mädchen. Sodaß man sich einmal mehr fragen muß, warum man diese Frau als "authentische Zeugin" verkaufen möchte, die bereits das "Mindset" des Westens übergestreift hat, und die Lage im Geburtsland womöglich weniger kennt als mancher Hiesige, der sich noch Hausverstand bewahrt hat. Die vor allem aber keine Angst hat, in ihren Aussagen etwas zu sagen, das sie hier "weniger geliebt" machen könnte.
Nicht jeder Augenzeuge ist in der Lage, Zeugnis von der Wirklichkeit zu geben.
Diese Abgerundetheit bedeutet freilich bei weitem keinen Zugewinn an Wahrheit, meist sogar zum Gegenteil. Wer etwa Psychotherapien (deren Irrtum prinzipieller Natur ist, unabhängig von der Schule, in deren Tradition=Lehre sie sich stehen sieht) heutigen Zuschnitts kennt - und an ihnen läßt sich aus besagten Gründen der Zustand des Kollektivs und seiner Sprache als akzeptierte Denkkulisse gut ablesen - wird auch gesehen haben, daß diese solch ein je gerundeteres Weltbild wie ein Stützkorsett einzieht, wenn sie "gut" ist, also "heilt". Sodaß der "Patient" meint, ihm sei geholfen, weil er nun aufrechter stehen und (im Kampf befindlich, immer im Kampf ums Überleben, wie die Evolution eben lehrt) das Begegnende zu erheblichen Teilen so entwerten kann, daß es sich auflöst, kein Leid mehr tut und im besten Fall den anderen direkt zu zerstören vermag. Wenn auch nur für jeweils wenige Wochen, bis die nächsten Wirklichkeitsanstöße die nächsten Integrationsprothesen erfordern.
Selbst Betroffenheiten (wie bei dem afghanischen "gut integrierten" Mädchen im Fernsehen) sind selten auf das Einbrechen von Wirklichkeit zurückzuführen. Sodaß es "Schrecklichkeiten" der geschilderten Art gar nicht wirklich gegeben hat oder gibt. Oder geben wird.
Wesen des Westens ist eben vor allem das Selbstdramatisieren, ja das Erfinden von Dramen geworden, die in gewisse Gefühls- und Stimmungsströme passen. Denen zu folgen deshalb notwendig ist, vor allem für "schwache" Zuwanderer, und hier noch einmal für Frauen, und hier noch einmal vor allem für Zuwanderer im Kindesalter, weil sie sonst keinerlei Chance einer Integration in eine Gesellschaft (als Gemeinschaft) befürchten.
Und das möchten sie doch so gerne. Denn sie kamen und kommen (ausgenommen natürlich jene, die als Eroberer kommen), weil sie einer Identität beitreten wollen. Um dann alles das genießen zu können, was sie dieser Vorbild-Identität zuschreiben. Was bei Europäern natürlich Wohlstand und leichtes, "leidloses" Leben bedeutet, zumindest in ihrem Bild. Und zumindest in dem Bild, das die Filmproduktionen vorgaukeln, die die vornehmsten Botschafter des Westizismus sind.
Nun, da "die Taliban" das Land aus den Händen der NATO (unterstützt u. a. von Japan, das ebenfalls von den USA erpreßt wurde, Militär hinzuschicken, um die "Schuld" von Beginn an, also seit 20 Jahren absehbaren und nur von Jahr zu Jahr verschleppten Desaster) zurückgeholt haben, nun bricht also plötzlich eine Realität ein, die sie bisher nicht zur Kenntnis nehmen wollten. Die weit weit weg war, offenbar sogar für ganze Bevölkerungsgruppen, die in Afghanistan selbst gelebt haben. Zweitwirklichkeit und deren Probleme haben eben nichts mit Raum zu tun, sie sind ja sogar die Verweigerung von Raum weil von (realitätssatter) Beziehung.
Den Vogel schießt das Mädchen aber ab, als der junge Fellner sie auf die Tatsache anspricht, daß die Afghanen in unseren Ländern gemessen an ihrem Anteil an der Bevölkerung den bei weitem höchsten Anteil an Strafdelikten begehen. Ein Hölzchen, das aufzugreifen das Mädchen offenbar gelernt hat, denn sie beherrscht offenbar das Repertoire der Verschwurbelung, hat es offenbar gelernt: Erstens sei das nicht auf die Allgemeinheit umzulegen, also keine Volkseigenschaft, sie kenne "ganz andere" Afghanen. (Frauenfreundlich, gewaltfrei und emanzipiert.)
Was zuerst einmal nicht stimmt. Sehr wohl steht man als Angehöriger einer Gruppe (Afghanen) in einer Allgemeinheit, die sich nicht nur durch allen gemeinsame Eigenschaften kennzeichnet, sondern auch mit dem Charakter einer Beziehung dieser "einer Gruppe" zu "dieser anderen Gruppe" (Österreicher) als "daran Anteil habend" leben muß. Muß? Nein - darf! Sie wird schon noch einmal draufkommen, warum das ein Vorzug ist, in jedem Fall.
Und zweitens erzählt sie dann einen Unsinn, dessen Wirklichkeitsverdrehung sich gewaschen hat. Der Ruf der Afghanen in toto sei nur den Medien zu verdanken, die sofort über Verbrechen und Straftaten dieser Gruppe berichteten. So schüfen sie diesen Ruf, der aber gar nicht der Realität entspricht.
Da hat der VdZ herzlich lachen müssen, wie man in so kurzer Zeit die Realitäten so auf den Kopf stellen kann. Denn es war bis vor wenigen Monaten umgekehrt.
Morgen Teil 2) So viel Unsinn in so kurzer Zeit gelernt, das erinnert an Deutschland nach 1945 (wenn nicht schon nach 1933). Ist in Afghanistan dasselbe passiert, die Afghanen lassen es sich nur nicht mehr gefallen?