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Montag, 9. August 2021

In wessen Schoß die Macht ruht (1)

In der Frage, wer das wahre Oberhaupt der österreichischen (als Teilmenge der deutschen) Völker ist, zeigt sich eine heiße Spur. (Denn die "demokratisch gewählten" sogenannten Volksvertreter sind es sicher nicht. Sie sind ein fragiles und sich dieser Fragilität bewußtes Scheintheater einer Machtusurpation, der jede absolute Legitimität einer Machtausübung fehlt. 

Allerbestenfalls kann in unvermeidbaren Fällen, die ein subsidiäres und föderalistisches, pseudo-staatliches Handeln (die Bundesländer Österreichs sind 1919 per Zwang zu einem Staat zusammengeschlossen worden) erfordern (etwa im Kriegsfall) von stellvertretender Handlung gesprochen werden, die aber keine dauernde Politikerkaste erforderte. Die österreichische und die deutsche Politik haben also keine Führung im eigentlichen Sinn, die aus sich heraus handeln, gestalten, schon gar verändern könnte.

Aber ein Volk kann sich keine Regierung selbst "geben". Das ist metaphysisch unmöglich. Es kann bestenfalls "so tun als ob", und dann eine groteske Komödie abziehen.
Selbst die häufige Wahl eines Häuptlings oder Herzog oder König ist lediglich die notwendige Manifestation des Eingreifens Gottes in die menschlichen Belange, die in der erfolgreichen Wahl eines Führungshauptes ein Bitten des Volkes (bzw. vertreten durch seine Priester) beantwortet. 
Begreifbarer wird es im Vergleich zum Geschehen, wo ein Laie die Sakramente "spendet", wo er etwa Brot und Wein in Fleisch und Blut Christi "wandeln" will. Er kann alle Äußerlichkeiten nachahmen, wie sie der Priester vollzieht. Aber es wird nie mehr als leeres Getue und reine Simulation sein. 

Den Anstoß zu diesen Gedankenwegen erhielt der VdZ in einem Bericht in "Mitteleuropa". In dem es zwar vordergründig um die materiale ungarische Krone geht. Darin kam in einer Nebenbemerkung zur Rede, daß in der Zeit des durch einen Putsch der Pfeilkreuzer in Ungarn (Oktober 1944 bis Mai 1945) der ungarische Primas wirkliches Staatsoberhaupt war.

Eingebettet in Ausführungen zur Bedeutung der ungarischen Krone. Die das Symbol des sistierten, aber nie auszulöschenden weltlichen Teiles (in gewissem Sinn ist das bereits der umfassendste Kreis) des ungarischen Königtums als Gestalt des Volkes ist. 

Nun erst schlosen sich die Kreise, ein erster gangbarer Weg hat sich angedeutet. Klären wie einmal die Grundtatsachen:

Zumalen die Lage in Österreich und Deutschland in dieser Frage bekanntlich etwas komplizierter ist. Denn wir sind kein einiges "Königsvolk" wie die Ungarn. Hier bleibt im Großen nur die Ebene des Römischen Reiches als Auffangbecken, in das die Macht fließen kann, wenn der König real "nicht vorhanden" ist. Wobei es im Einzelnen die jeweiligen Gestalten der Völker sind, ob Herzogtümer oder Königreiche. Das strukturelle Geschehen ist aber überall gleich. Unter der Ebene von Königtümern stellt sich lediglich die Frage, ob bei den jeweiligen "Territorien mit Bevölkerung" überhaupt von Staat gesprochen werden kann. Natürlich sind hier auch jene Fürstentümer einbegriffen, deren Gestalt eine Union von Volk und Kirchenoberhaupt als Staatsfürst und Oberhaupt sind. 

Aber gerade über Letzteres kommen wir der Sache näher, über die Gedanken zum Verhältnis von Kirche und Fürst. Die nicht auseinanderzudenken sind. Der Priester ist im Vater enthalten, und der König bleibt gewissermaßen "übrig", wenn sich der Priester separiert, umschließt letzteren aber wie "mit einem Mantel, der Platz hat". Somit ist letzterer immer Teil der Ebene des Königs, bei dem die Frage nach der Sakramentalität im 12. Jahrhundert zwar offiziell (ablehnend) geklärt wurde, wo der Ritus der Krönung aber noch so der Priesterweihe ähnelt, daß sich die Antwort keineswegs so eindeutig darstellt. Entsprechend gab es in ganz Europa Regentschaften, wo diese Priesterschaft zumindest in Rudimenten und zunehmend ein bißchen unsicher doch noch vorhanden blieb.

Nun jedoch wird der Gedanke verstehbarer, daß die wahre Staatsmacht im Schoß der Prälaten der Kirche im wahrsten Sinne ruht, wenn der König abwesend ist. Sie ruht im Schoße der societas perfecta und Braut Christi, auf dessen Königtum jedes weitere, damit immer abgeleitete wie analoge Königtum beruht. Das scheint der fruchtbarste Weg es sich vorzustellen, und er führt vermutlich zur Lösung des Problems. 

Aus diesem Schoß heraus kann sich somit ein jeweiliger Staat wieder bilden, selbst wenn er faktisch fast verschwunden ist. Erst, wenn auch die Symbole verschwunden sind, ist er wirklich erloschen.

Diese Symbole sind wie die Figur der Königin zu sehen. Die im eigentlichen Sinn selbst kein "weiblicher König" ist, sondern die Frau, die auf den König wartet, und die als einzige Frau dazu Recht wie Pflicht hat. Sie hat damit in der Zeit der Abwesenheit des realen Königs alles im Sinn des Gatten zu handhaben, tritt also im besten Sinn an seine Stelle, ist Stellvertreterin: Nie gehört die Macht wirklich ihr, aber sie verkörpert sie indirekt, HAT sie damit, verwendet und schützt sie mit aller selbstvergessenen² Hingabe.

Damit sind wir bei der Realität, und damit bei der realen kirchlichen Hierarchie in unseren Ländern angelangt, wollen wir klären, wer die eigentliche Macht in unseren Ländern hat, selbst wenn er davon nichts mehr wissen will, selbst wenn er sie also nicht "ausübt". 

Die Kirche wird im deutschen Raum des Römischen Reiches von einem päpstlich investierten Primus Germaniae präsidiert. Das ist immer noch der Erzbischof von Salzburg! Welche Einrichtung auf das 12. Jahrhundert zurückgeht, wo sämtliche Salzburger Bischöfe - unter ihnen war Erzbischof Eberhard maßgeblich - gegen die allermeisten Bischöfe*** auf Seiten des Papstes standen, und zur Belohnung ihrer Treue diese Vorzugsstellung erhielten. Samt dem Privileg - hörthört! - diesen Bischof vom eigenen Domkapitel wählen (im Sinne von: Dem Papst "dringlich vorschlagen") können. 

Wen dieser Gedanke an die Unterordnung des Bischofs unter den König erinnert, der liegt nicht so falsch. Umgangen wurde das im Falle von Salzburg, als der dortige (Erz-)Bischof auch Fürst des Landes wurde, das ursprünglich (wie alle Länderschaften) ein Lehen des Königs (Kaisers) war.

Fassen wir also einmal den Gedanken ins Auge, daß die wahre Herrschaft, unter der wir stehen, die der Bischöfe, und im besonderen ("Österreich", "Deutschland" usw.) die der Oberhäupter der bischöflichen Hierarchie ist. Versuchen wir also fürderhin, ob die Tür, sie sich mit diesem Schlüssel öffnen läßt, zum großen hell erleuchteten Saal ... oder zur Besenkammer führt. Wo in einem nächsten Schritt meditiert werden muß, ob sich am oder im Salzburger Erzbistum Motive erkennen lassen, die (im ontologischen Sinn, also als Konstellation des Seins als "unter/hinter dem Faktischen") auf die Zusammenfassung wie Ordnung der deutschen Völker verweisen.

Morgen Teil 2) Anmerkungen - Exkurse über Jungfrauengeburt, Heilige Lanzen, Könige als Priester, und Orgasmen


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