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Freitag, 13. August 2021

Die Dinge als Segel ... und andere Anregungen (3)

Und Gott schuf das Radio - Wenn wir ein Radio zerlegen, sagen wir mal, dann sehen wir Ingredienzien, die eine Geschichte haben und darstellen. Das Radio ist eigentlich und "als Radio" sagen wir zwei Wochen alt. In dieser Zeit wurde es in der Fabrik in Kuangchou gefertigt, über Maiersk in Shanghai, Makao und Hamburg in den Laden in Bad Rümpelstetten an der Wuller geschafftt, und an uns in der Klotzgasse 24 b (bei Herlitz sen. läuten!) verkauft. 

Eine Menge Geschichte für so ein Ding, nicht wahr? 

Schon gar, wenn wir das gesamte Mit- und Umfeld anschauen. Schon gar, wenn wir auch berücksichtigen, wie lange es gebraucht hat, die Transistoren und Leiterplatten und Drähte und Röhren und elektronische Teile und Glühbirnen etc. etc. zu entwickeln und herzustellen. Da stehen wir ständig Jahrzehnten und Jahrhunderten von Zeit - Geschichte - gegenüber. Die dennoch, hier vor unseren Augen, mit gerade mal zwei Wochen veranschlagt wird. Sie sehen, Zeit und Geschichts-, vor allem aber Entstehungsdatierungen aus einem Ding abzuleiten, das vor uns liegt, ist ein sehr kompliziertes Ding.

Oder nehmen wir das Beispiel eines Hauses.

Vielleicht kennt der Leser die Filmaufnahmen von dem Experiment, in dem vor einigen Jahren "bewiesen" wurde, daß ein Haus binnen 24 Stunden vom Aushub des Kellers bis zum letzten Dachziegel und bis zur Badezimmereinrichtung und - verfliesung möglich ist. Und tatsächlich: Mit einer logistischen Meisterleistung wurde so ein Einfamilienhaus binnen 24 Stunden errichtet. Im Zeitraffer konnte man staunen, wie die Arbeiten organisiert waren, sodaß alles ineinandergriff, bestimmte praktische Abläufe so geschickt ineinander verschoben, andere (z. B. Trocknungsvorgänge durch Trocknungsmethoden) eingefügt wurden, daß am Schluß alles wie von Wunderhand aufging, und das Haus wirklich bezugsfertig war. Die Kamera bewies: Binnen 24 Stunden.

Nun stellen wir uns vor, wir hätten den Film nicht gesehen. Und weil wir uns gut kennen, lädt uns der Hauseigentümer zum Nachmittagskaffee, er wohne ja nun gleich um die Ecke. Das wundert uns noch nicht. Voller Stolz zeigt er uns nun sein Eigenheim, während wir uns nun endgültig wundern, weil wir doch schwören könnten, daß hier vorige Woche außer einer Wiese noch nichts gewesen ist. Aber das KONNTE nicht sein, wie hatten uns sicher verguckt. Doch dann stellt er in süffisantem Ton eine Frage. Wie lange wir glaubten, daß er zur Errichtung gebraucht habe. Wir überlegen nun, kennen die einzelnen Arbeiter, die Materialfragen, kennen so und so viele Bekannte, die bereits gebaut haben ... und sagen dann: Ein Jahr? Der Hausherr grinst. Ein halbes? Er grinst noch mehr. Drei Monate? Nun lacht er. Also, sagen wir nun, weniger ... 

Als er "24 Stunden" herausplatzt, sind wir erst enttäuscht, dann verärgert. Denn er verarscht uns, und wir sagen das auch. "Das gibt es nicht!" "Doch." "Nein. Das KANN ES NICHT GEBEN. Die Abläufe brauchen so und so viel Zeit." Bis wir den Film sehen. Mit seiner "Methode" ließ er tatsächlich Vorgänge, die nicht unter einem halben Jahr "möglich" sind, auf fast Null-Zeit schrumpfen. Erkennt der Leser, worum es geht?

Jetzt stellen wir uns also vor, Gott, dieses Allmächtige und Allwissende Wesen, hätte dieses Radio, dieses Haus GANZ OHNE ZEIT geschaffen. Das heißt ohne Veränderungen, dieser Bedingung für "Zeit", die ja nur eine Relationalität von Veränderungen ist.

Wenn wir die Bibel hernehmen, wenn wir die Natur hernehmen, dann sehen wir (als wirklich lohnenswerter Ausflug in dieses Thema sei die Literatur eines Jakob Uexküll, oder die eines Adolf Portmann, oder - auch er aber nur pars pro toto - die herrlichen, inspirierenden naturwissenschaftlichen Arbeiten eines Richard Woltereck empfohlen) daß sich kein Ding, wirklich nichts, und schon gar kein Lebewesen "für sich" stellt. Sondern jedes Einzelding ist nur zu verstehen (ja, sogar zu erkennen, nimmt man es genau: Man erkennt durch Beziehungen), wenn man es in eine riesige, fast unendlich zu nennende weil nur künstlich zu begrenzende Mitwelt ("Biozönose") eingebettet sieht. Wo alles mit allem zusammenhängt, nichts zufällig ist, und alles aufeinander abgestimmt ist.* 

Das heißt, daß Gott nie ein Ding alleine geschaffen haben kann und hat, sondern wenn man von Schöpfung ausgeht (und es gibt ganz handfeste wissenschaftliche Argumente dafür, der Leser soll nur nicht glauben, der Schöpfungsgläubige sei ein Phantast! es ist tief im Gegenteil hoch vernünftig! dazu nur noch so viel: dafür ist an Evolution zu glauben unvernünftig, und wie!) dann muß man auch davon ausgehen, daß mit jedem Ding, mit jeder Art, auch seine gesamte Umwelt geschaffen worden sein muß.

Wir sehen ein Radio vor uns, das zwei Wochen "alt" ist, das aber Zeugnisse von Jahrhunderten liefert. Welche Altersbestimmung also würden wir vornehmen, wenn wir einen "fertigen" Grand Canyon" vor uns sehen, von dem es laut Schöpfungsbericht heißt, er sei sechstausend Jahre alt, der aber Spuren von 500 Millionen Jahren zeigt?

Das bedeutet, daß wenn wir (sagen wir) den Colorado River vor uns haben, dann sehen wir eine "Geschichte", die in Wirklichkeit keine "Zeit" gebraucht hat. Sondern die mit einem Schlag so vor uns stand, wie sie jetzt ausschaut. Ein paar tausend Jahre Auswaschungen des Colorado River abgezogen. Vor unseren Augen ist also etwas, das nach allen Handkniffen unseres Denkens und Ableitens Millionen von Jahren brauchen würde, WÄRE ES NICHT GESCHAFFEN WORDEN, also binnen unendlich kleiner Momente - NICHT ZEIT - ex nihilo wurde, also war. VOR der Schöpfung gab es sie nicht, die Zeit.**

Es ist also eine Grundsatzentscheidung, die unserer Betrachtungsweise vorausgeht, für die es Argumente gibt, die also diskutabel ist, wenn wir sagen, daß abgeleitet aus beobachtbaren Vorgängen in der Natur der Grand Canyon 500 Millionen Jahre alt ist - oder ... 6000 Jahre.*** Und vor etwa 4.300 Jahren ersoff die Welt in der Sintflut. Ganz. Bis auf Noe und sein Haus.

Und das hält der VdZ tatsächlich für wahr.


*Daraus läßt sich übrigens eines der stärksten, von niemandem widerlegtes Argument gegen eine (makro-)evolutionäre (also mehr als nur Anpassung an ganz spezifische Bedingungen seiende) Geschichte der Erde. Wo wir von der Zelle (!) bis zum gigantischen Lebensraum des gesamten Kosmos (also Erde plus Weltall) mit Tatsachen konfrontiert sind, in denen uns etwas, das durch Entwicklung entstanden sein soll, als Voraussetzung solcher Entwicklung begegnet. 

Wo wir es ständig mit Phänomenen einer "irreduziblen Komplexität" zu tun haben, wo Einzelschritte nicht nur sinnlos, sondern "überlebensgefährdend" wären, also unter evolutionären Bedingungen auf jeden Fall eliminiert worden wäre. 

Unter den "energie-zuführenden" Bedingungen, unter denen Entwicklung überhaupt erst stattgefunden haben kann, die als "Entwicklungsdruck" bezeichnet werden, weil aus dem thermodynamischen Grundsatz heraus eine Entwicklung überhaupt unmöglich wäre: Wenn man etwas sich selbst überläßt, zerfällt es anstatt daß es sich "entwickelt"; weshalb das, was wir am häufigsten in der Natur beobachten, Zerfallsprozesse und keine Entwicklungsvorgänge sind -   

**Nur in dem ersten Schöpfungsschritt, dem der Engel als treibenden Wesen hinter allen Dingen, als Werkzeuge der Schöpfung sozusagen, da muß es kurzzeitig Zeit gegeben haben. Denn Engel sind veränderlich, und das ist das eigentlichste Kriterium von "Zeit".

***Über die Schöpfung hinaus- oder zurückzugehen stößt sehr rasch an Grenzen eines für uns nicht mehr vorstellbaren, nur noch durch Offenbarung SEITENS DES SCHÖPFERS (der uns unendlich überlegen sein muß) erhellbaren Geschehens. Letztlich war nicht nur die Schöpfung ein Wunder, sondern ist es ein Wunder, daß überhaupt etwas existiert. Im übrigen ist die Schöpfung das sicherste Indiz dafür, daß der Mensch NICHT Gott oder ein Gott IST. Denn noch kein Mensch hat wirklich ex nihilo aus eigener Kraft etwas geschaffen.


*310721*