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Dienstag, 10. August 2021

In wessen Schoß die Macht ruht (2)

Anmerkungen - Exkurse über Jungfrauengeburt, Heilige Lanzen, Könige als Priester, und Orgasmen 

*Der Reichsverweser, Graf Miklas Horthy, in dessen Schoß seit dem Parlamentsbeschluß von 1919 das ungarische Königreich ruhte, bis ein neuer legitimer König den Herrschaftsthron wieder einnehmen würde, wurde von den durch den Putsch im Oktober 1944 in Budapest an die Macht gekommenen Nationalsozialisten sofort inhaftiert. Und mit ihm die Mitglieder des Staatsrates (resp. Kronrates), der in so einem Fall die Macht übernehmen hätte sollen. Nicht verhaftet wurde aber der Primas der Kirche, Primas Jusztinián György Serédi, EB von Gran-Esztergom. Und er wußte sich nun als Staatsoberhaupt - in Stellvertretung!

**Und damit die Reichsinsignien SIND. (Krone, Szepter, Reichsapfel/-weltkugel, in zweiter Linie noch das Palladium und die Heilige Lanze) überhaupt. Die in gewissem Sinn der Corpus eines Volkes inclusive seines Hauptes (das nur eine Person sein kann). Die Heilige Lanze in einer Schlacht mitzuführen, wie im Mittelalter geschehen, ist deshalb nicht als Aberglaube zu werten. Sondern führt sich auf deren Symbolhaftigkeit zurück, in der sie das Instrument war, das die Kirche als alles umfassendes Reich "eröffnete", indem sie den Brustkorb Jesu durchstieß, aus welcher Wunde Blut wie Wasser herausflossen. In der Gewißheit des Todes Christi ist nun der eigentliche "Geburtsakt" der Kirche zu sehen.

Wir haben es somit mit einer Symbolhaftigkeit eines Gegenstandes zu tun, über deren Realität im Mittelalter viel diskutiert wurde. Und die sogar offizieller Grund der Abspaltung (die ein Hinauswurf war) der byzantinisch-oströmischen Kirche von Rom war. Kaiser Karl (der Große) persönlich (damals waren die Herrscher noch in der Lage, die Theologie der Kirche zu überschauen) stand hinter dem Vorwurf der Häresie, der die Legitimität weil unterbrochene absolute, göttliche Gnadenverbundenheit Konstantinopels als kirchliches wie als politisches Oberhaupt aufhob bzw. dem Westen unterordnete. 

Indem behauptet wurde, daß diese Symbolhaftigkeit in Byzanz zum Götzendienst - und damit zum Aberglauben - geworden sei. Weil für Byzanz das nur symbolische Abbild (die "Ikone") nicht repräsentiert, sondern real "sei". Sodaß dessen Verehrung nur eine Verehrung des HINTER dem Symbol stehenden Inhalts sein könne, in dem dem materialen Symbol letztlich keine Bedeutung zukommen würde. Was aber auch nicht ganz richtig ist: Völlig zu trennen ist das nicht! Die Materie der Symbole ist durch das Tragen des durch sie einbrechenden Transzendenten "irgendwie" mit verändert. Welche Dinge festzulegen sich die Ostkirche deshalb immer scheute, weil die positive, rationale Begriffsbildung immer einen Mangel hat.

²In diesem Wort alleine wird die Problematik eines weiblichen Königs sichtbar. Denn die Frau ist dem Materialen der Welt verbunden, und als Mater/Mutter gebiert sie diese Welt. Die ihre Form aber von außen, vom Mann, vom König erhalten muß. Der männliche Same "in-form-iert" deshalb die weibliche Eizelle, die omnipotent ist, also jede Formierung auf- und annehmen kann, die zu ihr durchdringt. Was durch einen "Gewaltakt" geschieht: Die männliche Samenzelle durchstößt die Außenwand der Zelle und verletzt sie damit. Die Befruchtung zeigt also die Untrennbarkeit von schöpferischer Existenz und Gewalt, die beim Menschen seit der Erbsünde IN DIESER FORM ablaufen muß. Warum? Weil seither durch den inneren Bruch der Verbindung mit dem Göttlichen (durch den Ungehorsam) materialer und geistiger Akt getrennt sind. 

Seither muß der leiblich-materiale Bereich des Menschen den Geist freiwillig und von sich aus annehmen. Vorher ist die Zeugung ein rein geistiger Akt, der einen "Geschlechtsverkehr" nicht mehr braucht bzw. kennt. Ebenso wie nach dem Jüngsten Gericht, in der Neuen Schöpfung. Wo dieser Bruch wieder geheilt ist, weil Jesus ihn geheilt hat, und wir dann ganz Jesus Christus angezogen haben und durch Ihn ins innertrinitarische Leben hineingenommen sind. Also noch stärker strahlen als vor der Erbsünde. Die bekanntlich in der Osternacht gepriesen wird: Weil sie durch die Erlösungstat des Sohnes Gottes zu einer noch größeren Herrlichkeit weil Gottähnlichkeit des Menschen geführt hat.

Der Orgasmus, wie wir ihn heute kennen, ist dabei nur eine (schwache) Transponierung des Geistigen Geschehens, und im Zukünftigen des Paradieses ganz gewiß von unvergleichlich höherer Freuungskraft. Aber dazu braucht es keinen Gewaltakt mehr. Weil dieses Geschehen auch keine "Zeit" mehr braucht! Sondern wie bei den Engeln, bei den reinen Geistern, im Augenblick des Denkens bereits Realität ist. Das gilt nicht weniger für die Geburt, die deshalb - ein Punkt, den zu glauben manche Schwierigkeiten haben, weil sie es "nicht anders kennen" - auch keine Verletzung des weiblichen Uterus braucht, sodaß die Jungfrauschaft (der Gottesmutter), die ein geistiger Zustand ist, eben auch nach der Geburt intakt ist. 

***Um hier keine Irrtümer aufkommen zu lassen. Vermutlich wäre der VdZ im Investiturstreit jener Zeit ebenfalls auf Seiten des Kaisers gestanden, wäre also Guelfe (nicht Ghibelline) gewesen. Der Bischof war seit je in den germanischen Völkern Teil des Hauses des Herzogs (und des Königs, soweit ein solcher institutionalisiert wurde). Weil das Priestertum im "Vater" enthalten, die weltliche Herrschaft nur der weltliche Aspekt und dessen Identifikation ist. Der sich ja sogar wieder teilen kann, in Kriegs- und Friedensherrschaft, wir sprachen bereits davon.


*270721*