Kardinal Cordes hat jüngst die heurige Fastenbotschaft des Papstes zum Zentrum eines Aufrufs an die Bischofssynode für Afrika gemacht. Einige schöne Gedanken daraus übernimmt der VdZ vom Zenit.
[...] Das Problem des gerechten Zusammenlebens könne nicht allein durch weltliches Einschreiten gelöst werden, da es „die politischen Kategorien überschreitet“. Aufgabe der Kirche sei es, das Denken jenseits des Horizonts der Gesellschaft vordringen zu lassen.
Angesichts so vieler Fälle, in denen die Gerechtigkeit als „dare cuique suum“ – jedem das Seine geben – verletzt wird, erinnerte Cordes daran, dass es „soziale Faktoren gibt, die korrigiert werden müssen; [...]
Der Papst halte [aber] fest, dass ein volles Leben von etwas abhänge, das das Kennzeichen des Geschenks trägt. Indem er bei der Einforderung der Gerechtigkeit einen rein weltlichen Horizont überwinde, sage er: „Wir könnten sagen, dass der Mensch aus jener Liebe lebt, die allein Gott dem geben kann, den er nach seinem Abbild und ihm ähnlich erschaffen hat“ (Fastenbotschaft 2010). Die verteilende Gerechtigkeit, die es zu verfolgen gelte und die jeder Förderer des Friedens anerkenne, sei noch nicht in der Lage, dem Menschen all das zu geben, dessen er bedarf.
Benedikt XVI. zitierend erklärte der Kardinal, dass „das Böse von innen kommt, aus dem Herzen des Menschen“: „Die Ungerechtigkeit, die aus dem Bösen hervorgeht, hat nicht nur einen äußeren Ursprung; sie gründet im Herzen des Menschen, wo sich die Keime für ein geheimnisvolles Übereinkommen mit dem Bösen finden lassen“ (Fastenbotschaft 2010). Die Erfahrung des Bösen lehre, dass es naiv wäre, sich allein der menschlichen Gerechtigkeit anzuvertrauen, die von außen in Strukturen und Verhaltensweisen eingreife. Das Herz des Menschen müsse „geheilt“ werden, so Cordes. Der Mensch aber könne nicht aus eigenen Kräften genesen, was Benedikt XVI. bekräftige: „Um Gerechtigkeit zu erlangen, ist es unumgänglich, den Trug der Selbstgenügsamkeit aufzugeben, jenen tiefen Zustand der Verschlossenheit, der selbst der Ursprung für die Ungerechtigkeit ist.
In anderen Worten: Ein tiefer gehender ‚Exodus’ steht an als der, den Gott durch Mose bewirkt hat, eine Befreiung des Herzens, die durch ein bloßes Wort des Gesetzes nicht realisiert werden kann“ (Fastenbotschaft 2010).
Kardinal Cordes sprach in diesem Zusammenhang von „einer Art Autismus des Menschen, der durch die Säkularisierung verursacht ist“. Das Evangelium steht für den Präsidenten des Päpstlichen Rates „Cor Unum“ nicht in Einklang mit dem bürgerlichen gesunden Menschenverstand, „für den einem allein das gehört, was man aus eigenen Kräften verdient hat, und nichts geschenkt wird“. [...]
*070210*