... ist zu arbeiten," schreibt Ivan Mestrovics (1883-1962) einmal. "Manchmal fragen mich Bekannte: warum ich gerade hier sitze [in Belgrad, Anm.], und was von dem, was ich gewollt und vorgeschlagen habe, akzeptiert wurde? Ob ich mit dieser Welt irgendetwas Gemeinsames habe, und ob wir uns verstehen? Und was ich überhaupt hier unter euch will?
Ich will, sage ich, zeigen, daß man auch hier leben und arbeiten kann, ich will zeigen, daß auch dieser Winkel der Erde allen bewegenden Kräften ebenso nach und fern ist, wie irgendein anderer, ja, daß er für mich sogar näher ist, als sonst ein anderer. Jeder muß, glaube ich, an Seinem und aus Seinem, an sich und aus sich arbeiten ...
Ich glaube, daß die Sonne aufgehen und die Erde erwärmen wird. Ich glaube, daß die Frauen Kinder gebären und die Äcker Früchte tragen werden. Ich glaube daß Liebe und schwielige Hände immer bauen, doch niemals zerstören werden. Nur unvernünftige und Parasiten vernichten. Ich glaube, daß böse Menschen nicht verhindern könne, daß gute geboren werden. ich glaube, daß die Chemie nicht vernichten wird, aber ebenso auch, daß sie nicht den Weg zur Rettung der Menschheit heraufführen wird.
Ich glaube, daß der Wohlstand nicht der Beweger der Welt ist, und daß die Börsen, Banken und Zollschranken nicht die Harmonie herbeiführen werden, noch die Reichen die Gerechtigkeit ... Ich glaube, daß wir nicht die Letzten unter den Letzten, sondern allmählich den Besten ebenbürtig sein werden. Ich glaube schließlich, daß auch diese unsere weiße Stadt [Belgrad = beli grad = weiße Stadt] das werden wird, was sie noch nicht ist, einfach darum, weil es das Volk so will, und es wird Herz und Hirn in sie hineintun, wie es auch jetzt alles herbeischafft, wovon sie lebt."
*050210*