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Donnerstag, 25. Februar 2010

Ein gern vergessenes Detail

Vielleicht sollte man sich aus bestimmten Gründen zuweilen daran erinnern, daß die Kommunisten in den Jahren vor 1933 in Deutschland zur Überraschung vor allem der bürgerlichen Konservativen fortlaufend mit den Nationalsozialisten paktierten. Denn sie waren sich einig, daß es darum ging, die Weimarer Republik auszuhebeln.

Genau das war für viele Bürgerliche und Liberale der Beweis, daß der National-Sozialismus die Überwindung der inneren Spaltungen und Einigung des Volkes war, tatsächlich die Versöhnung zwischen den verfeindeten Lagern der Nationalen und der Sozialisten schaffte. Selbst Stalin sah keine wirklichen Unterschiede - das geht aus seinen Bemerkungen zum Nichtangriffspakt 1939 hervor.

Man kann nur vermuten, daß auch die Kommunisten den Nationalsozialismus einfach zuwenig ernst nahmen und zu sehr mit der laut Marx unausbleiblichen Volkserhebung rechneten. Das bezahlten die deutschen Kommunisten freilich teuer: rund 20.000 Kommunisten wurden im Sommer 1933 in Gefängnissen und Konzentrationslagern zusammengetrieben, nachdem man ihre Führungsriege bereits unmittelbar nach dem Reichstagsbrand inhaftiert hatte.

Dennoch bleibt manches nicht ganz erklärlich: Warum zum Beispiel der Kommunistische Führer Torgler sich nach dem Reichstagsbrand den Nazis stellte, um "seine Unschuld" zu beweisen. Warum auch die Kommunisten keinen Aufstand gegen die Nazis initiiert hatten. Dabei waren sie bei den Wahlen 1932 in Berlin noch auf beinahe 38 Prozent der Stimmen gekommen!

Man weiß es nicht. Die Erklärungen gehen bis zu gewiß falschen Vermutungen, Stalin hätte es so befohlen, weil er mit Hitler noch so seine Pläne gehabt hätte.

Das größte Mirakel aber bleibt eine Tatsache, die in genau diesem "kommunistischen" Berlin festzustellen war. Dort, wo sich bis 30. Jänner 1933 Nazis und Rote die blutigsten Saalschlachten und Straßenkämpfe geliefert hatten, war NACH der Machtergreifung der Nationalsozialisten ein regelrechter Ansturm ehemaliger Kommunisten zur SA zu bemerken.

Siebzig Prozent der Aufnahmen in die SA wurden von nun bekehrten Kommunisten rekrutiert.

(Die Zahlen in dieser Höhe, aber nur darin, sind nicht ganz gesichert, weil sie vom damaligen Leiter des deutschen Geheimdienstes Rudolf Diels stammen, der nach Meinung ihrerseits glaubwürdiger Autoren, darunter Gerhard Ritter in "Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung", in seinem Memoirenbuch "Lucifer ante portas" glaubwürdig ist. Andere Autoren, wie J. C. Fest, erwähnen diesen Umstand, beziffern ihn aber kaum.)