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Sonntag, 14. Februar 2010

Kein Ende des Schreckens

In seiner Predigt zum 5. Sonntag nach Epiphanias (nach protestantischem Jahreskreis) schreibt, als Kommentar zu Matthäus 13, 24-30 (Gleichnis vom Samen, der auf den Weg, in die Dornen, auf die Erde, etc. fällt), Rudolf Alexander Schröder (1878-1962) über die Hölle:

Sie ist kein "Ende", keine positive Schöpfung für sich - enden wird nur die Welt, wie wir sie kennen und haben. Sondern sie ist die nie endende, sehr reale Fortdauer des Unerlösten (in gewissem Sinne also: Irdischen!) in und (sic!) an uns.

"Was aber ist das eigentliche Elend dieser Erdenwelt? Es ist der Fluch, der auf ihr liegt und sie in eine Welt des Todes und des Tötens verwandelt hat, in der alles kreatürliche Dasein eines ist, das durch unablässiges Verbrennen und Verbranntwerden sich ins Unabsehbare weiter fristet. Jeder Atemzug, den wir tun, dient solchem Brennen und Verbrennen, jeder Bissen, den wir zu uns nehmen, nährt das heimliche Feuer, das uns dauern läßt, bis es uns verbrennt. 

Das ist für den Blick, der diesen Zustand mit dem Anspruch auf das ewige Gut und dem Verlangen nach ihm ins Auge faßt, schon eine richtige Hölle. - Auch sie endet nach den Worten der Schrift nicht mit dem leiblichen Tod. Für den der Gottes ewiges Heil in Christo bewußt verschmäht, geht es weiter aus Gier in Gier, aus Angst in Angst, aus Brand in Brand, nur daß statt des Friedenswortes 'ewig' über diesem Zustand das Schreckenswort 'unabänderlich', 'unaufhörlich' stehen wird. 

Christi Höllenfahrt hat begonnen, als er zu uns herabkam in das Tal des Todes und seines heimlichen fressenden Feuers. Unsere Himmelfahrt geschieht mit ihm und durch ihn. Nur in seiner Gnade, nur [Hinweis: versteht man dieses "nur" lediglich für sich und absolut, so beachte man den Unterschied zum Katholischen - Schröder war Protestant - das genau hier die Mitwirkung des Menschen durch seine Zurüstung in der Tugend, als fleischliche Auffangschale der Gnade, kennt: nach katholischer Auffassung ist deshalb das Erdendasein am ehesten mit dem Fegefeuer vergleichbar, als eine Art "kleine, zeitlich begrenzte Hölle"; es bleibt unter anderem die Gemeinsamkeit der Metapher des "Feuers", wie es Schröder hier verwendet, und die dem realen Erleben in diesen Hinsichten sehr gut entspricht] durch sein ewiges Erbarmen werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in ihres Vaters Reich."