Wie weit das gehen kann, zeigen immer wieder Filme, zuletzt "We feed the world" oder nun "Good Food - Bad Food". Filme, denen ich da etwas abgewinnen kann, wo sie einen Umgang mit der Welt zeigen, der nur mit dem Wort "krank" zu beschreiben ist. Krank, sonst nichts. Nicht folgen kann ich sämtlichen dieser Filme in ihren Analysen, auch wenn sie vorgeben, keine Stellung zu beziehen - das gibt es aber nicht, ja, das ist exakt dieselbe Haltung, die sie der Landwirtschaft zumindest (diesen Vorwurf zu erheben bestreiben sie freilich nie) menschenunwürdige, -verachtende Haltung vorwerfen. Meist verstecken sich mehr oder weniger gut verborgene sozialistische Ansätze, scientistische oder technizistische Anthropoligien, pder irrationaler Rationalismus, wenn nicht gar Esoterik. Daraus erwachsen dann auch verfehlte Warnungen vor Lebensmitteln, die angeblich "krank" machten. So einfach ist das ganz sicher nicht, und viel mehr Sorge macht mir, daß zur "Rettung der Welt" meist auf eine Weise aufgerufen wird, die selbst deren Untergang ist. Zu sagen, daß die Welt am Mangel der Schönheit stirbt, ist keine ästhetische Schnörkel, die vielleicht liebenswerte romantische Redensart wäre. Sie ist handfeste, reale Wahrheit. Dem Technizismus mit Technizismus zu begegnen ist nur die Kehrseite derselben Krankheit.
Auch ist der Spruch von der "begrenzten Erde" seltsam, weil ... unwahr! Nur bei einem materialistischen, mechanistischen Weltbild ist die Erde bebrenzt, und der Satz von der Energieerhaltung gilt nur für geschlossene Systeme. Aber die Welt ist kein geschlossenes System, sie ist transzendent, sie weist auf etwas über sie Hinausgehende, bzw. sie überragendes, außerhalb von ihr. Schon die Sonne ist ein wunderbares Symbol dafür: die uns täglich neue Energie zuführt.
Ich bin deshalb mit den meisten Aussagen des Films, von dem ich Kenntnis erhielt, keineswegs einverstanden - die Flucht im Demokratismus zu suchen, oder zu verkennen, daß die Züchtung der Pflanzen, um ihren Ertrag zu stärken, nicht "Krankheit" ist, sondern die "Häresie" der Beschränkung auf einen Aspekt eines Lebewesens, worin erst die Krankheit zu sehen ist, usw. usf., das ist nicht weniger krank, weil sogar manchmal an der Grenze zu verrückt.
Dennoch bringe ich hier drei Trailerchen aus "Good Food - Bad Food", die Schlaglichter auf einen Wahnsinn werfen, der durch nichts zu rechtfertigen ist. Wer so lebt, wer so handelt, wer so mit der Welt umgeht, versündigt sich zutiefst am Leben, wenn er nicht überhaupt Verbrechen begeht. Diese Haltungen sind es - und wie gesagt: auch die Macher solcher Filme sind in Wahrheit von solchen Haltungen keineswegs frei - die uns von innen heraus auffressen. Denn die Welt stirbt von innen her, "aus ihr heraus", nicht durch das, was wir essen, nicht durch "in sie hinein". Schlechte Lebensmittel, um diesen Begriff so zu belassen, lassen das Leben geistig verarmen, und damit den Menschen, indem sie die Teilhabe an einer Freuung der Welt - und dazu ist sie da - verhindern oder opfern. Nur weil wir dieser Lebensminderung in Wahrheit zustimmen, nur deshalb gibt es solche Perversionen. Verzicht auf Qualität zugunsten einer Funktion ist Kulturverzicht und damit -abbau. Pervers ist, wenn wir die Überlebensaufgabe zum Argument nehmen, um Kultur abzubauen, wie es die Technik und oft sogar aus dem selben Prinzip heraus auch der "Ökologie-Wahn" uns einreden will.
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