Kierkegaard weist darauf hin, daß mitunter die größten Dichter ... blind waren. Oder, wie bei Homer, gewesen sein sollen. Wie läßt sich das mit der heutigen empristischen Sicht der Welt vereinbaren, die alles gesehen haben will? Es ist der Hinweis, daß es auf die innere Sicht der Dinge ankommt, dann erst werden sie wahr. Und das erschließt sich auch, ja mitunter erst durch die Analogie. Denn die Welt ist ohnehin zu groß für den Menschen, er kann sie nur ausschnitthaft erfassen. Das macht ja ein Kunstwerk so menschengerecht - es trägt einen für den Menschen nachvollziehbaren zentralen Verstehenspunkt, der sich dem Betrachter erschließt, auch wenn er weit unter der Sichtweise des Künstlers steht.
Ein besonderes Beispiel für diesen Zentralpunkt, der alles aufschließt, ist wohl der französische Schriftsteller Francois Huber (1750-1831). Seit dem 15. Lebensjahr blind, schrieb er eines der besten Bücher über die Bienen, die je geschrieben wurden. Er hatte offenbar jenen inneren Punkt gefunden, von dem aus er jede noch so kleine Sinneswahrheit, die er erfassen konnte, richtig einordnen und in Analogie mit dem, was er über Natur wußte, ein großes Ganzes aufbauen konnte.
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