Allen Sätzen, schreibt Gerd-Klaus Kaltenbrunner in "Dionysius vom Areopag", den ausgesprochenen wie niedergeschriebenen, kommt nur die Rolle einer auslösenden, anregenden und bestenfalls bewirkenden Ursache zu, nicht aber einer schöpferischen. Erkenntnis im Hochsinn des Wortes ereignet sich urplötzlich, ähnlich wie Feuer durch das Reiben zweier Hölzer, das Schlagen von Steinen, den Gebrauch eines Brennglases plötzlich und übergangslos entsteht.
Wahrheit wird nicht bewiesen, sie erweist und zeigt sich und wird von denen geschaut, die Augen dafür haben. Sie ist eine "Hochzeit der Seele mit dem Einen".
Erkenntnis schenkt sich wie eine taubengleich herabkommende Gabe des Himmels, wenn die Vollkommenheit eines Lehrsatzes mit der Vollkommenheit des überrationalen Intellekts ekstatisch zusammentrifft, mit dem in unsrem Gemüte, wovon Meister Eckhart sagt: "Etwas ist in der Seele, was unerschaffen und unerschaffbar ist; wenn die ganze Seele solcherart wäre, so wäre sie unerschaffen und unerschaffbar; und dies ist der Intellekt."
Dann entsteht durch solche Begegnung, die sich als Vereinigung erweist, im aufnehmenden Geist eine absolute Gewißheit, die sich nicht schlechthin gültigen Beweisen verdankt und auch nicht von ihnen gestützt zu werden verlangt, vielmehr ein Gewahren des uns widerfahrenden Erweislosen in seiner beglückenden Ursprünglichkeit, Einfachheit und "Naivetät" ist.
Dann entsteht durch solche Begegnung, die sich als Vereinigung erweist, im aufnehmenden Geist eine absolute Gewißheit, die sich nicht schlechthin gültigen Beweisen verdankt und auch nicht von ihnen gestützt zu werden verlangt, vielmehr ein Gewahren des uns widerfahrenden Erweislosen in seiner beglückenden Ursprünglichkeit, Einfachheit und "Naivetät" ist.
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