Kein Fiat-Geld würde je entstanden sein, wenn es diese direkte und traditionelle Verbindung zum Warenwert nicht hätte. Und kein Geld kann eingeführt werden, das nicht zuvor bereits einen realen und sinnlich erfaßbaren Tauschwert hatte. Insofern läßt sich in jedem Geld (der Welt) eine historische Spur des Wertverhaltens zurückverfolgen, die bis in graue Vorzeit reicht, ehe sie sich verliert. Preisveränderungen, die letztlich immer subjektive Wertschätzungen ausdrücken, sind rückverfolgbar, und zeigen sehr real kulturelle Verschiebungen und Verwerfungen. Umgekehrt sind mache Preise (v. a. für Produkte deren Funktion und Bedeutung sowie deren Produktionsbedingungen sich nie entscheidend geändert haben, wie bei Bekleidung) über Jahrhunderte rückverfolgbar - und haben kaum Änderungen aufzuweisen!
Das hat natürlich Konsequenzen für die Einführung neuen Geldes, und man hat es beim Euro im Jahre 2003 deutlich gemerkt. Erst allmählich hat sich die Bevölkerung aus den alten Wertgefügen ans das neue Geld herangetastet, und dabei stets die alten Wertbezüge transformiert. Bis auch der Euro wieder Wertbezug hatte. Für ältere Leute ist das natürlich weit mehr Problem, als für junge. Und es war mehr Problem für Länder, deren Währungseinheiten in grobem Mißverhältnis zu den neuen Grundeinheiten war.
Durchaus ist da Österreich zu nennen, dessen Schilling nur der 13,7609te Teil der neuen Grundeinheit Euro wert war. Das Grund-Wert-Gefühl bildet sich aber zur Grundeinheit einer Währung! Und das ging mit dem Euro völlig verloren, fiel aus allem gefühlten Rahmen: Schlagartig hat sich auch das Wertgefüge auf die alte 10-Schillingmünze konzentriert, d. h. fast über Nacht sind die alten 10-Schilling-Werte auf den Euro (die von der Münze her am ähnlichsten waren) transferiert worden, und haben das Wertgefühl der Menschen dramatisch getäuscht - denn sie hatten mit einer Preiserhöhung für Kleingüter von 30 Prozent also zu tun. Teilweise wurden vom sinnlichen Wertgefühl für die Münze her sogar sogar 10 Schilling = 2 Euro, also das 2,7fache!, akzeptiert!
Man könnte also zu dem Schluß kommen, daß die exorbitante Ausweitung der Schulden der Staaten der Eurozone seit 2003 - und eine solche gab es! die Schulden stiegen seither progressiv! - sehr maßgeblich vom Verlust des Wertgefühls für Geld motiviert sind. Es fehlte einfach das Gefühl für den Wert der ständig weiter und gesteigert angehäuften Schulden. Denn was die Mathematik schafft - das menschliche Wertgefühl in seiner Herabkunft aus der Vergangenheit akkomodiert sich nur über Jahrzehnte, wenn überhaupt, einer willkürlich gewählten Werteinheit gegenüber.
Mittlerweile hat jeder Staatsbürger Österreichs (trotz stark gestiegener Bevölkerung!) eine vom Staat angehäufte Schuldenlast von fast 400.000 Schilling, jeder Erwerbstätige (auch diese Zahl ist stark gestiegen) 700.000 Schilling zu tragen! Nicht berücksichtigt sind dabei die Schuldenlasten der Länder und der Gemeinden - die zusammen noch einmal rund 2/3 so viel ausmachen! Aus menschlichem Kalkül gibt es dabei eine klare Antwort: das kann kein Mensch "erarbeiten", wie man das nannte. Man kann mit normaler Arbeit und normalen Zinsen und Einkommen solche Schulden nicht mehr abbezahlen.
Die normalen Staatsschulden - hier der aktuelle Wert - betragen die phantastische Zahl von rund 3 Billionen Schilling. Das sind rund 73 % des Gesamteinkommens (BIP) Österreich, 4 % des BIP sind bereits Zinsen. Wobei das BIP für diese Bezüge ein ungeeigneter und schönfärberischer Wert ist. Weil nur der wirklich wertschaffende produzierende Sektor herangezogen werden dürfte - keine Verwaltung, kein Beamter, keine Lehrergehälter etc., ja nicht einmal Bankengewinne.
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