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Montag, 10. Oktober 2016

Natürliche Prozesse und Gegebenheiten

Drei interessante Studien präsentiert WhatsUpWithThat. Die eine ist das Ergebnis einer Untersuchung über die Veränderungen der Landfläche verglichen mit Meer über die letzten 30 Jahre. Mit einem für manche überraschenden Ergebnis: Die Küstengebiete vergrößtern sich weltweit! Zwar haben sich in den letzten drei Jahrzennien 20.000 km2 Land in Meer verwandelt, gleichzeitig aber 33.000 km2 Meer in Land.

Auch im Binnenland gibt es eine ähnliche Entwicklung, wobei die größten Gebiete im tibetischen Himalaya ans Wasser verloren wurden, und zwar durch Gletscherwasser, während die vom kommunistischen Größenwahn getriebene Austrocknung des Aralsees (dessen Zuflüsse man für die Gewinnung riesiger Ackerbauflächen in extrem heiße Zonen Kasachstans umgeleitet hat) bei der Metamorphose Wasser- zu Landfläche am meisten zu Buche schlägt. Insgesamt ist auch hier die Bilanz mit 60.000 km2 Neuland eindeutig zugunsten der Landfläche ausgefallen. 

Eine sehr lokale Entwicklung, mit sehr lokalen, spezifischen Bedingungen. Wie das  mit einem angeblichen dramatischen Anstieg des Meeresspiegels zusammenstimmen soll möge sich der Phantasiebegabte selbst ausmalen. Wenn man überhaupt davon sprechen kann, hat das vielleicht ganz simpel mit einer Verringerung des Beckenvolumens der Meere bzw. geodynamischen, tektonischen Prozessen zu tun?

So nebenbei: Die von Hysterikern und bösartigen Apokalypsemalern prognostizierte Steigerung des Meeresspiegels von angeblichen 400 mm (also 20 mm pro Jahr) in den Jahren 2081-2100 ist auszuschließen weil unmöglich. Selbst zu Ende der Eiszeit, als die gewaltigen, alles heutige um ein Vielfaches übertreffenden Gletschervolumina weltweit zurückgingen (und nur daraus kann ja der Meerespiegel steigen), gab es nie mehr als 11 mm Erhöhung pro Jahr.

Eine zweite Studie hat sich mit dem Verhalten von Pflanzen unter Trockenheit befaßt. Und ein interessantes Ergebnis gezeitigt: Weit weniger als man bisher dachte, wirken sich Temperaturveränderungen auf die Pflanzendecke aus. Vielmehr ist es das CO2. Wo hohe CO2-Dichte gemessen wird, verträgt die Flora nicht nur Hitze weit besser, sondern verhindert sogar das Austrocknen von Land. Der lebensnotwendige Dünger Kohlendioxyd läßt die Pflanzen eine recht eigene kleinklimatische Schichte aufbauen, wie man es beim Wald ja auch bei uns und bei jedem Wochenendausflug ins Grüne leicht selber erfahren kann, die auch eine recht widerstandsfähige Ausgewogenheit im Feuchtigkeitshaushalt bewirkt. Je mehr diese Vegetationswelt in sich geschlossen ist, je ausreichender sie mit Nähr- und Katalysatorstoffen versorgt wird, umso stabiler und unabhängiger ist sie. 

Naturphilosophisch ist das eigentlich recht einfach zu verstehen. Denn Pflanzen sind am wenigsten ausgeprägt "Individuen". Das Schicksal der Einzelpflanze (und noch mehr des Bodens) hängt in größtem Maß vom gesamten Biotop ab, das wie ein (führungsloser) Organismus funktioniert. Wie man auch hier beim Wald am augenfälligsten beobachten kann. (Am meisten erkennt man es aber bei Mikroorganismen, die noch viel deutlicher Kollektivwesen sind.) Die einzelne Pflanze (auch hier natürlich nach Arten gestuft) geht auf dieser Stufe des Lebens noch sehr im Insgesamt auf, das noch weit weniger individualisiert ist als bei der nächsten Stufe, dem Tier, und dann natürlich beim Menschen, dem höchsten Stand als Individuum auf Erden überhaupt.*

Weist die Luft wenig CO2 auf, leiden Pflanzen deutlich mehr, sind den Umgebungstemperaturen mehr ausgeliefert, und mit ihnen trocknet das Land aus. Aber - das alles ist ja eigentlich nicht überraschend und zeigt sich seit vielen Jahren in der Sahara, die ja auch vom Süden her nach und nach ergrünt.

In eine ähnliche Linie fällt eine dritte Studie, die sich mit dem Verhalten von Urwäldern unter Kulturbedingungen befaßt. Denn hier hat die University of Waterloo herausgefunden, daß sich menschlicher Einfluß sehr günstig auf die Entwicklung dieser nur scheinbar urwüschsigen, nur scheinbar seit je unberühten Landschaften auswirkt. Die in ihrem "naturbelassenen, ursprünglichen Zustand" nämlich keineswegs die immerwährenden grünen Paradies waren oder sind, sondern oft für viele Arten oder Lebewesengruppen (Nachwuchs) sehr lebensfeindliche Bedingungen bedeuten. Wenn wir heute Urwälder beobachten, die grünen Paradiesen schon eher ähneln, so ist das keineswegs immer so gewesen, sondern geht eindeutig Hand in Hand mit menschlicher Besiedlung, also Kultivierung. 

Was wir heute an Urwäldern sehen, ist so gut wie immer bereits kultivierte Landschaft. Gerade menschliche Eingriffe, Ernten und Tierfänge, haben die Produktivität der Wälder deutlich gesteigert. Es sind vor allem Spurenelemente und Bodeneinträge, die durch menschliches Tun entstanden - durch Feuer, durch Entnahmen und Kompostierungen der Reste, durch Veränderungen der Lebewesendichte (Jagd, Fischfang), etc. Das läßt sich im Vergleich zeigen: Am produktivsten sind Urwaldzonen dort, wo sich am längsten archäologisch menschliche Bewirtschaftung nachweisen läßt.

Die Schöpfung ist eben eine Schöpfung MIT dem Menschen. Natur steht dem Menschen nicht fremd gegenüber, sondern ist ihm aufgegeben, - um der Vervollkommnung der Natur willen.




*Um gleich vorzubauen und gegen den Autonomismus abzugrenzen sei darauf verwiesen, daß die Kollektivanteile im Menschen deshalb nicht verschwunden oder verzichtbar wären, mitnichten, sie sind nicht weniger da wie bei den unteren Lebensstufen. Aber sie sind durch die Geistseele des Menschen in den Selbststand hineingehoben. Der Mensch selbst ist also nicht dazu gerufen, sich von allem loszureißen und wie ein einsames Schwebeteilchen durch die Welt zu geistern, sondern diese Einbindung in Kollektive in seinen Geist hereinzuholen und sich nicht von ihm bestimmen zu lassen, sondern zu bestimmen. 

Aber das heißt auch, daß man diese Kollektivanteile bewußt annimmt, sich mit Vernunft dazu verhält. So wie man ja auch Wasser trinkt oder Brot ißt, also allen seinen Lebensschichten Genüge trägt, obwohl das nicht dem geistigen Rang der Hymne an die Freude Schillers genießt. Aber diese einfacheren, vegetativen und sensualen Schichten sind nicht die Führungselemente, wie bei Pflanze und Tier, sondern sie sind in den logis, den Sinn einzuordnen, diesem unterzuordnen.




*310816*