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Samstag, 15. Oktober 2016

Was das Übel des Kapitalismus ist

Das Filmchen (5 min) stellt John D. Rockefeller (Standard Oil), den seinerzeit meistgehaßten Mann der USA, dessen erster Milliardär (und reichster Mann aller Zeiten) er wurde, auf eine Weise dar, die überraschen mag. Denn es zeigt, daß Rockefeller nie das Geschäft um seines persönlichen Reichtums wegen betrieb, sondern weil er überzeugt war, daß Gott nichts geschaffen hat, das nicht auch einen Sinn und Nutzen erfüllen kann. Das trieb ihn dazu, ständig neue Produkte zu suchen und zu erfinden, die aus Öl herstellbar waren. Das Spektrum, das er auftat, ist in der Tat erstaunlich. Daneben aber war Rockefeller ein Wohltäter, wie ihn Amerika noch nie gesehen hat.

Nun gibt es dazu natürlich einen fundamentalen Einwand. Nicht den, daß Rockefeller ein gieriger Kapitalist war, als der er immer dargestellt wird. Das glaubt der VdZ tatsächlich nicht. Rockefeller selbst, der seine eigenen Kinder extrem kurz hielt, sagte immer: "Das Übel ist nicht das Geld, sondern die Liebe zum Geld." Er wurde fast "zufällig" so reich. Er wurde reich, weil er Produkte anbot, die ganz Amerika brauchte, ja die gesamte Industrie Amerikas auf völlig neue Wege führte (wie die Autoindustrie, die erst durch sein Benzin möglich war). 

Der Einwand bezieht sich auf die dem Protestantismus eigene Sichtweise der Welt, die gefallen und deshalb in sich keine moralische Qualität hat - und damit auch das Wirtschaften. Weil der Protestantismus (Rockefeller war Baptist) nämlich das Gute vom Sein der Dinge selbst trennt. Die Dinge werden zu "'Gestellen", an die man Moral "dranhängt", die nur im menschlich-bewußten Bereich von Relevanz ist. Die Konsequenz daraus mag bei Rockefeller auf den ersten Blick nicht sichtbar sein, zumal er von so einem hohen Ethos getragen war (den wir ihm absolut abnehmen, zumal wir ihn von den alten deutschen Industriemagnaten, all den Gründerfiguren des 19. Jahrhunderts hinlänglich kennen). Wir werden darüber noch handeln. 

Aber DESHALB hat sich ein Kapitalismus entwickelt, der die Welt mit eiserner Faust gepackt hat. Das mag Rockefeller tatsächlich nie so gewollt haben. Es ist aber die logische Konsequenz aus der Verkennung des Wesens der Welt überhaupt. Selbst der Protestant Max Weber hat die Zusammenhänge zwischen den Auswüchsen des Kapitalismus und dem Protestantismus erkannt. So ist es eben mit dem Irrtum: Er macht die hehrste Absicht zunichte, ja kehrt sie in ihr Gegenteil, weil das Ziel - das Sein der Dinge - verkannt wird. Keine subjektive Moral und Moralität, kein subjektiver Wille zum Guten macht aus einem Ziel schon prinzipiell ein objektives, ethisch verantwortliches Gut, das vor Gott Bestand hätte.









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