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Donnerstag, 13. Oktober 2016

Vom Ich im Du

An dieser Stelle waren schon einige Male Kurzvideos der Prager Universität vorgestellt. Diese kleinen philosophischen Essays bieten immer wieder recht brauchbare, recht hausverständige Ansätze, und man kann sie durchaus schätzen. Zwar sind meist ein paar Naja's einzufügen, aber grosso modo ist die Aussage auch dieses Filmchens richtig, ja sogar ausgezeichnet: Denn es ist die Selbstüberschreitung, die zu einem Selbst macht. Das Ich liegt im Du. Man erhält sich erst und nur dann, wenn man sich selbst vergißt.

Diese anthropologisch wohl fundierte Wahrheit wird heute aber regelrecht durch eine gegenteilige Ansicht verdrängt. In der sich schon ganze Generationen auf die Suche nach jenem Ich machen, das bei Reflexivität angeblich auftauchen soll - und dabei mit jedem Bücken danach nur noch weiter zurückweicht und verschwindet. Wo jeder die Grenzen seines Handelns aus sich selbst zu definieren sucht - anstatt sie an der Sache festzumachen. In der sich jeder zur "Persönlichkeit" ausbilden will, indem er sich selbst festsetzt - anstatt in der selbstvergessenen Hingabe an eine Aufgabe (die sich aus dem Ort als Nexus in einem Beziehungsgeflecht definiert) genau das zu erhalten, das überhaupt erst Persönlichkeit konstituiert.








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