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Dienstag, 11. Oktober 2016

Von den Prinzipien Amerikas

Der amerikanische Konservativismus ist vom europäischen völlig unterschieden. Und das hat mit dem zu tun, WAS konserviert, bewahrt werden soll. Europas Konservative wollen die alten Strukturen und Institionen bewahren. Sie reagieren wesentlich auf alle Änderungen udn lehnen sie ab. Der amerikanische Konservativimus ist auch afu siene Vergangenheit ausgerichtet, aber diese Vergangenheit ist aus der Gründung heraus ein ILLEGALER Impuls. Es ist der Geist der Revolution, auf den sich der amerikanische Konservativismus bezieht. Das macht es für Europäer oft recht verwirrend eine Analogie zu den eigenen politischen Verhältnissen zu finden.

Diese den Vortrag einleitende Aussage Dinesh D'Souzas ist deshalb so interessent,  weil sie eigentlich ganz klar macht, warum die amerikanische Außenpolitik, in der wir Amerika ja am direktesten kennenlernen, derartig verworren ist, daß sie zwar oft ihre vorrangigen Ziele erreicht, aber die höheren, umfassenderen Ziele regelmäßig verfehlt. Ein Beispiel von so vielen: Carter haßte den Iran. Er ließ den Schah fallen, er wurde gestürzt. Aber was erhielt er? Ajatollah Khomeini. Die Gegenwart ist voll mit ähnlichen Beispielen. Wenn D'Souza Hegel zitiert, so ist das mehr als Zufall. Denn in Hegel findet sich genau jene Philosophie, in der egal was herauskommt - alles letztlich "gut" ist, und letztlich zum Guten führen wird.

Man muß das gut unterscheiden von der katholischen, abendländischen Sicht. Die von einem Gesamtziel ausgeht, das zwar inhaltlich nicht vollständig auszudefinieren ist, auf das hin sich aber alle kleinen Schritte abstimmen. Dazu braucht es ganz klar etwas, was die Amerikaner nie hatten und nicht haben: Eine Vorstellung von einem Idealzustand. Den es zwar nie perfekt geben kann, und das ist wichtig, das zu wissen, denn es würde die Freiheit ausklammern - die Grundbedingung des Menschseins überhaupt -, aber es muß um ein Ziel wissen, um das herum sich alles Einzelne drehen MUSZ, weil sich daraus erst das Gutsein oder Schlechtsein definiert.

Das einzige, worauf amerikanische Konservative vertrauen ist, daß das Ergebnis der Zukunft zwar nicht vorhersehbar ist, weil die Zukunft überhaupt zufällig und in jedem Fall das Beste ist. Daß es aber so lange gleichgültig ist, als der Amerikaner den amerikanischen Weg geht - darauf zu vertrauen, daß das Lebensschicksal ganz in der eigenen Hand liegt. Sodaß man einfach zu sehen bereit sein muß, wo auf der Leiter des eigenen Lebensschicksals die nächste Sprosse liegt.

So wird deutlich, daß der Amerikaner - pragmatisch! - immer "zu kurz" denkt. Er denkt nicht an die nächsten Folgen seines Tuns. Er denkt nur an sein nächstes Ziel, und daran, wie er das erreichte. Und dafür ist ihm jedes Mittel recht.

Und deshalb haben die Amerikaner auch kein Problem damit, frühere "Prinzipien" aufzugeben, und sich vollständig umzudrehen. Dinesh liefert den Beweis dafür - am Beispiel der Demokraten, die eine scheinbar vollständige Kehrtwendung durchgemacht haben, NACHDEM sie begriffen haben, daß sie damit über kurz oder lang ihre kurzfristigen Ziele nciht mehr erreichen werden. Sie waren die "europäischen Konservativen" - und haben sich zu modernen Progressiven gewandelt.

Was die Demokraten heute tun, sagt D'Souza, möchte er mit Progressive Whitewash bezeichnen. Was immer sie heute anführen, was angeblich Amerika aus seiner Geschichte her belaste, hat nie "Amerika" getan- sondern ... die Demokraten. 'Sie haben nur vor Jahrzehnten begonnen, diese Dinge "von sich wegzusprechen", aus sich heraus zu "objektivieren", um plötzlich "gegen" sie aufzutreten. Weil sie spätestens in den 1950er Jahren begriffen haben, daß sie damit gegen den immer stärker werdenden Zeitgeist stehen. Aber sie treten damit gegen das auf, was sie selbst zu verantworten haben. 

Das beginnt bei der Sklaverei, die die Demokraten (der Südstaaten) als "Gut" gesehen haben. Nicht nur als Gut für die Sklavenhalter, sondern auch als Gut für die Sklaven selbst. Diese Position hat sie in den Bürgerkrieg geführt, wo sich Demokraten die für Sklaverei eintraten mit Republikanern, die Sklaverei ablehnten, gegenüberstanden. Als die Demokraten verloren, distanzierten sie sich plötzlich, denn es gab natürlich auch im Norden Befürworter der Sklaverei. Doch hielten sie an ihren ursprünglichen Zielen fest, und gründeten den Ku-Klux-Klan, dem radikalen Arm ihrer Partei. Und bis auf den heutigen Tag besteht diese Nähe von Ku-Klux-Klan und Demokraten! 

Als F. D. Roosevelt in den 1920er Jahren zur politischen Macht strebte, schickte er Männer nach Italien, damit sie den dortigen Faschismus studierten, den er nämlich in die USA bringen wollte. Umgekehrt, pries Mussolini die in Buchform vorliegenden Gedanken Roosevelts, daß sie eigentlich ganz genau die faschistischen Ideen wiedergäben. Roosevelt war Demokrat! Diese Haltung änderte sich freilich schlagartig nach der Niederlage des Faschismus 1945, und prompt änderte sich neuerlich die Haltung der Domokraten. Und wieder deuteten sie die Geschichte um - plötzlich war der Faschismus eine Angelegenheit der "Rechten", der ... Republikaner. Die Demokraten verstehen es bis heute äußerst geschickt, alles, was nur sie selbst zu verantworten haben und was ihre ursprünglichen Positionen waren, auf ander zu schieben. All das war nun "Amerika", und zwar jenes rechte Amerika, das sie ... ablehnen.

Interessant, was D'Souza über Trump bzw. generell über politische Führungskräfte sagt: Es sei nicht wichtig, was sie wirklich sind, sondern was die Menschen mit ihnen verbinden. Denn es sind die mit damit verbundenen Grundgestalten - Neid, Gier, Haß ... - die die Menschen dazu bringen zu handeln. Daraus entsteht ein Wahlkampf, in dem sich Schlagworte gegenüberstehen, Leitfahnen, die natürlich gar nicht so unvereinbar sind, wie es aussieht, aber die zu solchen Kontrapositionen der beiden Lager aufgebaut werden: Die Linke schwingt die Fahne der Gerechtigkeit als Gleichheit, die Rechte die der Freiheit als Individualität, in der jeder für sein Leben selbst verantwortlich ist. 

Dabei interpretiert die Linke - die Demokraten - die Begriffe um und vernebelt sie. Denn wenn sie alles mögliche als Gerechtigkeit fordert, das es "kostenlos" zu geben habe, und das auf Schulden finanziert, so nimmt sie es genau jenen aus der Tasche, denen sie es "schenkt", und genau diese werden es einmal bezahlen müssen. Sie haben aber als Bühne alle Medien auf ihrer Seite, denn sie haben das Kapital auf ihrer Seite. Die Konservativen müssen sich diese Bühnen jeweils erst schaffen. Dazu bedient sich die Linke der political correctness. Sie gewährleistet, daß die Argumentation nicht außerhalb der Argumentationswiesen der Linken geraten, sie sichert damit deren Argumentationshoheit. 

Sie haben sogar den Begriff der "Rechte" umbedeutet - ein Recht ist nun nicht mehr die Grenze des anderen, wie weit er im Vollzug seines Handelns gegen mich überhaupt gehen kann (wie weit also etwa die Regierung gegen mich vorgehen kann), sondern es ist umgedeutet worden zur Pflicht des anderen, dies und jenes an mir zu erbringen. 

Und so haben sie es sogar geschafft, alles das, was die Republikaner gegen den Widerstand der Demokraten durchgesetzt haben - allem voran die "civil rights movement" - als eigene Leistung darzustellen. Die Republikaner müssen aber diese Nachteile erst aufholen, sie müssen erst lernen zu argumentieren - um sich von den Schlagfahnen der Linken nicht weiter erschlagen zu lassen.

Die Demokraten sind, sagt D'Souza an anderer Stelle, von der Sklaverei zur Versklavung übergegangen. Sie meinen damit: Social Engineering und Social Control.

Zur Massenimmigration: Früher, sagt D'Souza, kamen die Migranten, weil sie die Chance hoch schätzten, daß sie in den USA ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen können, selbst ihr Leben in Freiheit gestalten können. Heute kommen sie aber, um sich an ein Seil anzuhängen, das sie nach oben ziehen soll. Aber die Demokraten, die jedem ein Seil bieten wollen, werden ihnen keineswegs nach oben helfen. Denn dann würden sie nicht mehr gebraucht werden, sie würden sich selbst abschaffen. Sie werden also alle, die sie zu ziehen versprechen, auf halbem Weg in der Luft hängen lassen.
Warum aber Trump? Weil er ein so großer Konservativer und Geist ist? Nein, eher nicht. Aber in der Politik geht es darum, sagt D'Souza, Motivationswellen, Interpretationshorizonte zu setzen - oder zu brechen. Und nun gehe es darum, die Welle der Linken zu brechen. Und dafür scheint Trump geeignet. Wen gäbe es sonst?












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