Teil 2) Die Seele ist das größte Sexualorgan
Im Fall der Masturbation ist es die Illusion von Liebe und Zuwendung durch das Reduzieren der (zwischenmenschlichen) Welt auf den auf die Geschlechtsteile reduzierten Orgasmus. Ein wirkliches, ganzheitliches, umfassendes und gar nie bewußt auszuschöpfendes (also das eigene Vorstellen immer übersteigende) Fremderleben als Eingehen des außenliegenden Wirklichen (und das ist ja der Inhalt aller Begegnungssehnsucht, wie sie als Grundmotiv überhaupt die Sexualität als immanenten (!), also nicht expliziten Teil des Eros bedeutend macht) in die innere Seelenlandschaft, die sich nunmehr in der Imitation der Weltbewegungen*** nicht mehr zu jener schöpferischen Tätigkeit animieren läßt, in der sie das Glück der Welt als Glück "für den Menschen" nicht mehr erfährt.
Der mit Pornographie versorgte Mensch - und es ist alleine das schon signifikant, daß Pornographie in der virtuellen Landschaft am leichtesten erreichbar und abrufbar ist, viel leichter sogar als "Information" - verliert, um es auf einen einfachen Nenner zu bringen, das Interesse an der Welt. Er verliert das Interesse an den wirklichen gesellschaftlichen und kulturellen Zusammenhängen, und wird sogar zum Kämpfer für einen Zustand, in dem "Freiheit" die Freiheit meint, sich mit Genußstoff zu versorgen, die ein bei sich bleiben weiterhin und ungefährdet ermöglichen.
Ausgehend von einem Weltbild, das eine Grundlage (Präformiertheit****) hat, in dem sich die Dinge in Indifferenziertheit auflösen, als deren Wurzel aber stets eines zu sehen ist: Die Begierde, also die Anhänglichkeit an (subjektivistisches, also nur im Subjektiven entspringenden) bestimmte, im Fall der invertierten Sexualität noch dazu von einer tief in der Schuld dem Sein gegenüber verankerten Scham, getriebenen Freuungen an der Welt, wird ein solcher Mensch somit den Vorgaben jener folgen, die ihm eine Erfüllung seiner Begierden versprechen.
Was Aldous Huxley in seiner "Brave New World" mit "Soma" bezeichnete, also jenen "von oben" verteilten, süchtig machenden Stoff, der alle glücklich macht (wobei tatsächlich und materiell Drogen oder Alkohol solche realen, konkreten, weiteren Stoffe sind), sehen wir in der Pornographie und dem garantierten und extrem leichten Zugang dazu in unseren Gesellschaften realisiert. Nichts macht Menschen so gefügig, so leicht steuerbar und in ihren Meinungen präformierbar, wie die Rückbindung ihrer Interessen an der Welt auf solche "einfachen" Genüsse.
Die Wirkungen der Pornographie (in ihrem Zusammenhang mit Masturbation) lassen sich vereinfacht in zwei Merkmalen beschreiben: Generell, vor allem aber bei Männern (diesem "erigierten Penis"), bewirken sie ein Nachlassen der "Lust am Handeln an der Welt", also der Libido. Und zwar in jeder Hinsicht, natürlich auch den Frauen gegenüber. Frauen wiederum (deren Anteil am Pornokonsum zwar geringer, aber gar nicht so gering ist) erfahren sich vor allem als ungenügend, meist schon alleine aus körperlichen Hinsichten.
Was aber ist das größte Sexualorgan? Eben. Das Gehirn. Präziser: Die Seele, die sich auch im Gehirn ausdrückt (aber nicht das Gehirn IST).
Ein in solchen Haltungen des aus sich selbst bezogenen Weltgenusses "beschiedener" (in Wahrheit eingekerkerter, reduzierter) Mensch wird zu allem "ja" sagen, wird allem zustimmen, was den Verwaltern (als Quellen, als Garanten, als Lieferanten) seines Genußstoffes entspricht. Nicht nur nachträglich, sondern vor allem präventiv und in vorauseilendem Gehorsam wird er an einer Welt bauen, die keine wirkliche Wirklichkeit mehr braucht. Und er wird ein politisches Bild gutheißen, die Ersatzbilder von der Welt baut. Die vor allem eines sind: Kontrollier- und beherrschbar.
Wenn wir von dieser Charakteristik einmal ausgehen werden wir deshalb rasch sehen, daß genau das das Merkmal der großen "Bedrohungsbilder" ist, in denen wie beim Trojanischen Pferd eine Gefahr enthalten ist und sich entfaltet, sobald ihm zuliebe die Festungsmauern eingerissen sind: Es sind Weltbilder, die unser Handeln "gut machen", also moralisch hervorragend etikettieren, und die sich auf Aufgaben beziehen, in denen wir unsere sinnliche Erlebniswelt gar nicht mehr benötigen.
Weil die zu lösenden Probleme ganz ganz weit weg und enorm abstrakt sind. Terror. Klima. Weltrettung. Rettung der Welt (!) - moralisch hochklassifiziert, weil wir in ein Possenspiel geführt wurden, mit dem wir in erster Linie "die anderen" vor dem Tod retten, wie in der vorgeblichen Corona-Pandemie. Welt- und Bedrohungsbilder aus Aufgaben und "soziale Forderungen", die allesamt nur noch in der Ratio fundiert sind, also keine natürliche Vernunft (siehe das oben zur Synderesis Gesagte) benötigen, ja im Gegenteil, deren Abwertung weil Irrelevanz betreiben.
Damit werden die (beherrschten) Menschen ("Meinung") ganz ausschließlich in eine Situation der totalen Abhängigkeit (Hörigkeit*****) von Machern der Meinung getrieben. Denn nichts vermag ihnen noch jenen Selbststand zu erringen, der Voraussetzung beziehungsweise Moment dessen ist, was der Mensch unabdingbar für das braucht, was wir als "Leben" bezeichnen: Freiheit.(6)
Morgen Teil 3) Die Anmerkungen, und so weiter
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