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Montag, 6. Juli 2020

Warum Pornographie eine politische Waffe ist (0)

Während die Erotik die sinnliche Wachheit steigert, so wie man Wein trinkt, also als Stimulus hin zur begegnenden Wirklichkeit wirkt, ist der Effekt von Pornographie exakt gegenteilig. In ihrem Zusammenwirken mit der Masturbation, oder einem kosexuellen Verhalten (Geschlechtsaktivität mit einem Partner) das nicht auf das Anderssein des Anderen ausgerichtet, sondern lediglich eine verlagerte Masturbation ist, so daß der seelische Raum auf sich selbst zurückgekrümmt ist (oder wird), verringert sie die natürliche Tendenz des Menschen ("Das Ich liegt im Du") zur Hingabe und Auslieferung an das Begegnende. Salopp formuliert, wendet sich die sinnliche Ausrichtung auf sich selbst und nicht auf ein frui, also einen Fruchtgenuß AN der Welt. Was deren Sinn wäre beziehungsweise ist. Und zwar - wir werden gegen Ende dieser Artikelserie darauf noch näher eingehen - als nachschöpferischer Akt.

Die Freuung an der Welt ist somit ein Vollenden der Gottähnlichkeit (Ähnlichkeit, nicht Gleichheit!) durch das Nachschöpfen, und das ist es, was über die Sinne die eigentliche Freudlichkeitsleistung des Menschen ist, das ist es, woran er sich an der Welt erfreuen kann: Im Nachdenken dessen, was Gott gedacht, im Nachschaffen, was Gott geschaffen hat.

Deshalb hat Freuung an der Welt mit Heiligkeit zu tun, deshalb hat sie mit geistiger Entwicklung und Reife zu tun. Dem Primitiven wird die Welt nie Freude machen - er wird sie ihr aber versuchen, herauszupressen, sie zu würgen ... wie die Pornographie. Wie in der Masturbation. Sie zieht den Menschen in ein Nicht-Menschsein. Durch De-Aktivierung, als Folge von Täuschung, auf dem Wege der Versuchung, die immer eine Täuschung ist.

Damit gehört die Masturbation in eine Reihe von Phänomenen gestellt, die wir grosso modo im "modernen Sozialstaat" als umgreifenderen Horizont* beobachten und erfahren können. Wo die verringerte Abhängigkeit von der Außenwelt zu einer Verringerung deren Bedeutung für das individuelle Seelenleben führt. Denn genau das ist die Funktion des Sozialstaates als geschichtliches Phänomen: Er zerreißt natürliche Ursachen-Wirkungs-Verhältnisse und ersetzt sie durch künstliche, gedachte, vorgestellte Sollensvorstellungen, also Utopien. 

Das wesentliche Merkmal ist somit für alle diese Phänomene gleich, durchzieht sie wie eine (fraktal sich wiederholende) Grundstruktur: Es entläßt den Menschen aus der Spannung, die Persönlichkeit und Persönlichkeitsaufbau (als erlernen des Habitus der Spannungstrage) immer bedeuten, und reduziert ihn somit progressiv, das heißt in einem fortwährenden, sich selbst verstärkenden Prozeß. 

Verliert der Mensch diese Spannung oder lernt er erst gar nicht, sie aufzubauen, verliert sich in seinem Wirklichkeits- und Verhaltensbild auch das Bild der wirklichen Wirklichkeit. Der Mensch wird in seiner Hinrichtung auf die Welt also nicht von deren Charakteristik geprägt (die, so nebenbei, immer "logisch" ist**), sondern von einer egal wie und woher gestalteten willkürlichen Weltcharakteristik. 

Das zeigt sich in der Pornographie überdeutlich. Wo das Interesse des (masturbierenden) Menschen von der Welt weg auf eine innere Bilderwelt gelenkt wird. Wird dies zum Habitus, also zur Gewohnheit, wird dies zum häufigen Verhalten, wird die gesamte Ausrichtung des Menschen der Welt gegenüber "gleichgültig". Denn ihre Früchte sind scheinbar (!) genießbar, ohne daß die Welt und deren Wirklichkeit selbst erkannt und bewegt wird. Damit formt sich eine innere Haltung, die sich fast zwangsläufig auch in der Denkweise wiederfindet. 


Morgen Teil 1) Der Sozialstaat als archetypische Pornographie


*280620*