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Freitag, 2. September 2016

Diese pöhse Realität

Es sind eigentlich zwei widersprüchliche Theorien, beide aber sind empirisch beobachtbar: Nassim Taleb reüssierte nach der Finanzkrise von 2008 mit seiner Theorie des "Schwarzen Schwans". In dieser bewies er, daß außergewöhnliche Ereignisse weit häufiger sind, als sie herkömmliche statistische, mathematisch lineare Rechnung vorherzusagen vermag. Deshalb war auch der Zusammenbruch der Finanzmärkte, die Kettenreaktion, die hereinbrach, weit wahrscheinlicher, als jede Finanzrechnung kalkuliert hatte. Ja, sie war sicher.

Der steht das von Harold Hurst entdeckte Verhalten ebensolcher komplexer Systeme entgegen. Die nämlich sagt - und auch das ist empirisch erprobt; eines der bekanntesten Beispiele ist das lange als unvorhersehbar angesehene Überschwemmungsmaß des Nil, der über die Jahrhunderte aber erstaunliche gleiche Überschwummungsmuster zeigt - daß faktische Ereignisfolgen völlig unabhängig von ihrer mathematischen Wahrscheinlichkeit (auf den Würfelwurf von sechs folgt mit allergrößter Wahrscheinlichkeit ein Wurf mit niedrigerer Zahl, ja, mathematisch mittelt sich alles überhaupt) mit Sicherheit über eine Zeitfolge gleich bleiben, sich also Ereignisse (sagen wir) innerhalb von zehn Jahren innerhalb der nächsten 50 Jahre prinzipiell ganz genauso ausfallen, auch wenn das nicht erklärbar bzw. mathematisch vorhersagbar ist. Es IST EINFACH SO.

Das heißt: Auf eine Folge von fünf Sechsern - unterbrochen von einigen niedrigen Würfen - ist die Wahrscheinlichkeit höher, daß wieder fünf Sechser folgen, als anderes Zahlenfolgen. Sodaß man davon sprechen kann, daß sich im Großen vieler vieler Würfelwürfe exakt immer wieder auch im Kleinen ein Muster wiederholt. Mandeslbroit hat dies mit seinen Fraktalen herausgefunden: Begrenzte Ereignisse zeigen im Kleinen eine Muster, das sich im Großen, Zeitüberspannenden als großes Muster zeigt. Küstenstriche von wenigen Metern zeigen im Kleinen dasselbe Verhalten und die selbe Struktur wie der große Küstenstrich von einigen hundert Kilometern, in die dieser kleine Teil eingebettet ist. Man hat dieses rätselhafte, aber empirisch beobachtbare Verhalten auch bei Wäldern mittlerweile entdeckt: Aus einem Baum läßt sich auf einen Wald schließen. Und umgekehrt. Beide tragen dieselben Mengenverhältnisse von Holz und Blättern.

Fazit aus beiden Theorien: Die Wirklichkeit reagiert nicht nach rein mathematischen Gesetzlichkeiten. Sie hat ein Muster, sie hat eine Struktur, und diese wird umspielt. Das hat für die Klimawissenschaften größte Bedeutung. Denn diese setzt auf ein (angeblich) bevorstehendes einmaliges Ereignis - dem "Klima-Schock", den Einbruch der bestehenden Verhältnisse und deren Ersatz durch völlig neue Verhältnisse. Dies beruht aber auf ... rein statistischen Wahrscheinlichkeitsberechnungen. 

Denen gemäß mittlerweile immer häufiger die (niedrige!) Wahrscheinlichkeit einer Klimakatastrophe, in der das bestehende Klimasystem zusammenbricht und völlig neue Bedingungen schafft (Stichwort: Überhitzen der Erde). Das ist nicht empirisch, das ist durch kein Experiment belegbar. Es ist reine Statistik, das ist reine Wahrscheinlichkeit. Und er Wahrscheinlichkeitsfaktor dafür ist sogar im Rahmen des Klimaalarmismus sehr niedrig! Die aber nun immer breiter nach dem Motto vorgeht: WENN ein solcher Klimaschock eintritt (auch wenn er nur 5 % Wahrscheinlichkeit hat), sind die Folgen so dramatisch, daß jede Investition, ihn zu verhindern, ökonomisch sinnvoll ist.

Wenn man aber Talebs Theorie hernimmt, dann ist die Zahl der Gefährdungen - weil MÖGLICHEN Gefährdungen - praktisch nicht mehr eingrenzbar. Dann kann man nur noch mit Panik und Hysterie reagieren.

Menschliches Handeln ist immer (!) nur in einem gewissen rationalen Rahmen möglich und verantwortbar. Wer glaubt, die Gesamtbedingungen des Systems beherrschen oder entschärfen zu können, hat sich an der Wirklichkeit verfehlt. Leben ist fragil, Leben ist immer gefährdet und gefährlich. Es ist immer ungefähr. Sich auf alle minimalsten Wahrscheinlichkeiten - noch dazu über lange Zeiträume, auf mehrere zukünftige Generationen bezogen - einzurichten ist schlichtweg nicht vernünftig. Es ist dafür viel wahrscheinlicher (weil empirischer), davon auszugehen, daß sich im großen Ganzen NICHTS verändern wird. Auch wen einzelne Jahre oder Jahrzehnte gewisse Anforderungen stellen werden. Auf die aber zu reagieren, WENN sie eintreten, ist weit vernünftiger, als allem vorbeugen zu wollen, das VIELLEICHT eintrifft.

So verhalten sich eigentlich nur schwere Neurotiker. Denen jede Fähigkeit fehlt, sich auf Ereignisvariationen einzustellen. Die meinen die Welt auf ein "Normalmaß" glätten zu könne, zu sollen, ja zu müssen. Es ist daher nicht vernünftig, den Klimawahnsinnigen zu folgen, die (nachdem die vorhergesagten Katastrophen nicht und nicht eintreten wollen, die sie also notgedrungen immer weiter in die Zukunft verschieben, dafür ihre Gewißheit erhöhen: Durch oben beschriebene Referenz auf Wahrscheinlichkeiten) sich zunehmend darauf berufen zu sagen: Jaaa, aber was ist, wenn es DOCH eintrifft? Dann wäre alles aus!

Hier sind wir schon ganz direkt bei Ferdinand Raimunds "Lumpazivagabundus", der GENAU die menschlich-charakterliche Wirklichkeit der Klimopheten - eine immer dagewesene menschliche Haltung - dargestellt hat: Die auf den Kometen warten, und aufhören, zu leben, zu gestalten, Welt zu bilden. Denn ES KÖNNTE JA SEIN ... (und WAS alles sein könnte!!!)

Sie verlangen in Wirklichkeit ein völlig neues Denken - ein Denken jenseits der Realerfahrung. Ein Denken OHNE VERNUNFT, dem jede Realitätsfundierung fehlt, die klar macht: Leben ist immer ein gefährliches Ungefähr, ein bewußtes SChaffen von Konkretem INNERHALB eines Chaos. Ja, genau DAS IST LEBEN. GENAU DAS IST WELT. Begrenzte Ordnung innerhalb eines unendlich und bedrohlich wirkenden Chaos. Welt ist Berg, ist Insel INMITTEN EINES OZEANS DES CHAOS.

Sie verlangen davon auszugehen, daß die Welt plötzlich Dinge macht, die sie noch nie gemacht hat. Dafür gibt es nicht einen einzigen wissenschaftlichen oder empirischen Beweis! Jede noch so sensationslüstern aufgemachte Klimaveränderung ist über die Zeit betrachtet absolut im Rahmen bisher bereits beobachtbarer Variabilitäten. Und DAS ist wissenschaftlich.

Sie verlangen ABER ETWAS ANDERS. Klimakatastrophenpropheten verlangen eine Aufgabe der Freiheit. Klimapropheten sind nämlich fanatische Totalitaristen, ohne jeden Zweifel. 

Es ist aber - wissenschaftlich! - vernünftig davon auszugehen, daß sich überhaupt nichts ändern wird. Wenn es auch gleichermaßen vernünftig ist davon auszugehen, daß wir uns WIE IMMER auf gewisse Variabilitäten einstellen müssen. Wie es halt immer war.





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