Dieses Blog durchsuchen

Montag, 12. September 2016

Um das Nächste kümmern

Es sei eine der Tragödien der Umweltbewegung, daß sie von den CO2-Verhinderern gewissermaßen übernommen wurde. Damit wurde der Umweltschutz zu einem abstrakten Problem, der Energiegewinnung - die in den größten Teilen der Welt nur durch Verbrennung (v. a. von Kohle und Öl) möglich ist - zu einer Umweltsünde deklariert. Aber übersieht, daß es ein "Luxusproblem" eines kleinen Teiles der Welt ist. Denn damit geht unweigerlich die Erhöhung der Energiepreise einher. Das ist für den entwickelten Westen weitgehend kein Problem. Ganz anders aber sieht es für den größten Teil der übrigen Welt aus. Die vom Westen v. a. über den IWF durchgedrückte Energiewende verteuert für 4/5 der Welt die Energie. Es ist ein Verbrechen, Indien die Finanzierung von Kohlekraftwerken zu verweigern, denn diese wären die einzige Möglichkeit, billige Energie für große Teile der Bevölkerung zu liefern, als Voraussetzung, deren Lebensstandard aus unglaublicher Primitivität heraus zu heben. Und der Effekt? Für ein paar Zehntelgrad Temperaturdifferenz. Nicht mehr, als zwischen seinem Kopf und seinen Füßen bestehen, sagt dieser Redner.

Alles, meint er, wovor wir uns bei einem - angeblichen oder wirklichen - Klimawandel "fürchten" sollen sind doch Dinge und Erscheinungen,  die die Menschheit seit Millionen von Jahren hat und kennt, und die wir alle kennen und haben. Wovor also sollen wir uns fürchten? Anstatt uns deshalb mit möglichen Auswirkungen in 50 oder 100 Jahren zu befassen, die wir möglicherweise um ein paar Zehntel Grad beeinflussen können, wäre es doch viel sinnvoller, uns mit Dingen zu befassen, die das Wetter eben hier oder dort oder in der Welt der Armen bewirkt, und uns direkt damit auseinanderzusetzen. 

Denn dafür haben wir so gut wie immer Lösungen. Und oft sind sie so einfach! Wir wissen, wie man Dürre bekämpfen kann, auch nachhaltig, wir wissen, wie man sauberes Trinkwasser herstellen kann, wir wissen, wie man landwirtschaftliche Methoden einführt, die den Boden in seiner Fruchtbarkeit erhalten. Und wenn es wirklich wärmer wird, muß man darauf eben reagieren. Lokal, konkret, mit handfesten Maßnahmen.

Ganz konkret, vor Ort Dinge zu lösen - das sollte unsere Aufgabe sein, vor allem dann, wenn wir helfen wollen. Anstatt uns mit Dingen zu befassen, die vielleicht in 50 oder 100 oder mehr Jahren passieren, in der Gegenwart aber ganz sicher die Lebensbedingungen eine größten Teiles der Menschheit erschweren, zumindest nicht erleichtern. Und eine Erhöhung der Energiepreise, die mit den sogenannten nachhaltigen Energielösungen unzweifelhaft einhergehen, ist ganz sicher nicht der Weg dazu. Ja, es ist eigentlich ein Ausfluß eines ungeheuren Hochmuts, mit dem wir reichen 10 % der Weltbevölkerung meinen, dem Rest der Welt unsere Verstiegenheiten aufdrücken zu müssen. Für einen Obama ist es egal, ob der Strom das Doppelte kostet.

Aber sogar für die vielen vielen Armen in den USA ist es ein großes Problem, ob sie monatlich plötzlich 100 statt zuvor 50 Dollar für ihre Energie im Haushalt bezahlen müssen. Das verschnupft ein Obama schon nur, wenn er eine neue Krawatte kauft. Dinge wie Steuer auf Kohlendioxyd sind deshalb schwere Belastungen für die unteren Einkommensschichten, denn den oberen kann sie egal sein. Denn dann ist es egal, ob jemand einen Anzug für 1000 Dollar kauft oder um 50. Beide tragen dieselbe CO2-Last.

Es ist deshalb eine Ungeheuerlichkeit, wenn wir 4/5 der Menschheit daran hindern wollen, ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Das geht aber nur über billige Energie, das geht nur über fossile Verbrennung. Vor allem aber hat es über den Weg zu gehen, den die betroffenen Menschen selbst wählen. Er wird der richtige sein.

Ein interessanter Schlußsatz des Vortrags: "Wir kämpfen nicht gegen böse Menschen. Die meisten sind sehr rasch bereit, umzudenken, wenn man sie einmal ausreichend informiert, ihnen die richtigen Fragen stellt. Die meisten wollen wirklich Gutes. Wir kämpfen deshalb gegen Menschen, die fehlgeleitet und falsch informiert sind!" Nachsatz: Die Bösen sind immer in der Minderheit, das ist keine Frage. Aber ihr Antrieb sich wirksam zu machen übertrifft den der übrigen Menschen um ein Vielfaches. Diese rechnen aber nicht damit, weil sie es sich nicht vorstellen können.

Merke: Kaum jemand ist so leicht in die Irre zu führen und auszutrotteln wie jemand, der - weil er von sich auf andere schließt - ein gutwilliger Mensch ist. Man sollte deshalb sogar oft vor jenen Menschen warnen, die gegen alle Belogenheiten und Finten scheinbar immun sind. Das geht nur, weil sie diese Möglichkeit zur Lüge in sich selbst tragen, sonst würden sie sie nicht kennen. Jeder Rückschluß auch auf den VdZ sei dabei erlaubt. Oder wie sagte dereinst Woody Allen so treffend? Ich möchte mit niemandem befreundet sein, der mich zum Freund hat.










*080816*