So, wie ein Staat seine Erbschaftsgänge regelt, legt er auf Jahrhunderte die strukturelle Zukunft seiner Staatsvölker fest. Die Frage nach der Erbschaftsregelung greift weit mehr in ein soziales Gefüge ein, als gemeiniglich gedacht wird. Tocqueville sieht sie sogar als so entscheidend, daß er sie an den Anfang seiner Betrachtungen über die Demokratie stellt. Denn mit der Regelung von Erbschaft greift der Staat ganz direkt und machtvoll in seine eigenen zukünftigen Strukturen ein: Wird Erbe nicht konzentriert, wird auf Generationen hinaus die soziale Struktur ihrer Elite beraubt. Es bleibt jeweils nur noch eine Elite des Hasardeurs, des Emporkömmlings, mit entsprechenden charakterlichen Defiziten. Er nimmt einer Gesellschaft damit ihre innere, vitale Stabilität, er reißt vor allem aber die Elitebildung an sich. Damit nimmt er seinem Staatsvolk seine innere Organizität, und greift zentralistisch in die Bildung von Werten (als Vermögen wie als Persönlichkeitsmerkmal) ein.
Der Zentralstaat in Europa konnte sich nur entwickeln, weil der Staat ÜBER DIE REGELUNG DER ERBSCHAFTEN mögliche Konkurrenten (als korrigierendes Element) ausschaltete und diese Elitenbildung selbst in die Hand nahm und an die Nützlichkeit für die Zentralmacht koppelte. Vermögen werden heute deshalb als "persönliche Beute" aus gewisser Tätigkeit gesehen. Nur aber, wenn man Vermögen als "geliehenes Gut", kann sich ein stabilisierende Mittelschichte bilden. Und das ist nur im familiären Verband möglich weil dort direkt erlebter und damit vorhandener Wert.*
Vermögen verpflichtet! Das ist ganz konkretes Erleben und erlebbar, und wird von jedem erlebt, der Vermögen überantwortet bekam und es (selbst im blanken Eigeninteresse) zu erhalten trachtet. Und wenn es nur das Haus der Oma ist, das er nun zu erhalten hat. Die Forderung nach "Umverteilung" kommt deshalb immer von Leuten, die den Verantwortungseffekt aus Vermögen nie erfahren haben. Dazu gehören übrigens auch die Neureichen, von denen sich manche ja so gerne mit "Verteilungsprojekten" hervortun.**
Vermögen verpflichtet! Das ist ganz konkretes Erleben und erlebbar, und wird von jedem erlebt, der Vermögen überantwortet bekam und es (selbst im blanken Eigeninteresse) zu erhalten trachtet. Und wenn es nur das Haus der Oma ist, das er nun zu erhalten hat. Die Forderung nach "Umverteilung" kommt deshalb immer von Leuten, die den Verantwortungseffekt aus Vermögen nie erfahren haben. Dazu gehören übrigens auch die Neureichen, von denen sich manche ja so gerne mit "Verteilungsprojekten" hervortun.**
Genau demselben Zweck - der Verhinderung des Aufkommens von starken, autochthonen, stabilen möglichen Gegnern - diente die Erbschaftsaufteilung innerhalb einer Familie. Also jene Gesetze, die eine Aufsplitterung von Vermögen durch "gleichteiliges Erbrecht" für alle Nachkommen, also das Aufgeben des Prioritätsrechts (des Ältesten bzw. eines ausgewählten Erben.) Um ganz konkret und praktisch zu zeigen, wie weit das historisch greift, braucht man nur auf die Tragödie der Landwirtschaft in Österreich seit 1995 (aber längst ja zuvor: das Subventionsunwesen war ja auch zuvor etablidert, und hat direkt mit der durchschnittlichen Hofgröße zu tun) zu blicken. Die Zersplitterung der ursprünglich (vor Jahrhunderten!) immer großen Höfe durch "gleichteilige Erbgänge" auf immer mehr kleine Landwirtschaften, die kaum noch ein Auskommen ermöglicht haben, ist angesichts der aktuellen Herausforderungen für die Landwirtschaft, den Preisverfall der Lebensmittel, explodiert. Die Zahl der Höfe in Österreich hat sich in den letzten 10 Jahren auf ein Drittel reduziert. Gleichzeitig sank natürlich auch die Sinnhaftigkeit einer Weiterführung (kleiner Höfe).
Mit einer Zerschlagung von Erbschaften, mit dem Herauslösen aus der familiären Kontinuität wird gleichzeitig das Verantwortungsprinzip abgeschafft. Denn Verantwortung ist mit Eigentum untrennbar verbunden, und zwar generativ. Nur wer Eigentum hat, erfährt auch was Verantwortung ist. Weshalb der Sozialstaat, der so besonders bereits als Eingriff in die familäre Integrität udn Unantastbarkeit systematisch das Prinzip Verantwortung zerstört. Die Forderung, Erbschaft zu verunmöglichen, Erbschaft als unerechten Vermögensvorteil zu sehen, baut auf bloßen ideologischen Mythen aus. Dabei sorgt die Wirklichkeit ohnehin für einen Ausgleich: Vermögen, das nicht aktiv in der Verantwortung von Personen, also Objekt persönlichen Handelns bleibt, verdunstet, weil es keine absoluten (irdischen) Werte gibt. Aber es ist ein fataler Fehlschluß zu meinen, daß sich jedes Leben prinzipiell neu definieren kann, soll oder gar muß. So werden ganze Generationen aber verläßlich manipulierbar, weil identitär ins Nichts, in die Abhängigkeit vom Staat geworfen.
Das Grundfehler ist dabei derselbe, wie er unser ganzes Denken über Sozietäten (weil Anthropologie) bereits umnachtet hat: Es wird von einem neutralen, technisch funktionalen Leistungsbegriff ausgegangen, ohne zu sehen, was überhaupt erst Leistung macht und vor allem definierbar macht. Leistung ist er eine solche, wenn sie Sinn hat, und dieser Sinn wird aus den Beziehungsfeldern, in denen jemand steht, VORgegeben. Gesellschaft ist also nicht das, was sich "von unten her" durch Funktionalität der Einzelnen "irgendwie" strukturiert und immer relativ und neu organisiert. Das ist falsch, und wirkt sich fatal aus, weil natürlich jede Form von Gesellschaft eine Struktur hat und dafür sorgt, daß diese Struktur Maßhalte der Vergabe von Ort ist. Dieser Mythos hat also nicht die Vorgaben beseitigt, sondern die alten (familialen) Vorgaben durch neue, aber nun politisch-staatliche Vorgaben ersetzt.
Ein nächster fataler Mythos (eigentlich: eine neidgenerierte Verleumdung) besteht gegenüber dem, was denn Vermögen sei. Deshalb wird von "leistungsfreiem Einkommen" durch Erbschaft geredet. Das GIBT ES ABER NICHT. Jedes, wirklich jedes Vermögen, das nicht immer auch arbeitet, also Verantwortung für seinen Bestand ausübt, zerfällt. Es bleibt nur Vermögen, wenn es in aktivem Bezug zum aktuellen Geschehen steht. Selbst Immobilien verfallen nach dreißig Jahren, wenn sie nicht ständig erneuert werden. Und dazu muß vom Eigentümer in Verantwortung geleistet, gearbeitet werden. Das gilt sinngemäß auch für Geld.
Ein nächster fataler Mythos (eigentlich: eine neidgenerierte Verleumdung) besteht gegenüber dem, was denn Vermögen sei. Deshalb wird von "leistungsfreiem Einkommen" durch Erbschaft geredet. Das GIBT ES ABER NICHT. Jedes, wirklich jedes Vermögen, das nicht immer auch arbeitet, also Verantwortung für seinen Bestand ausübt, zerfällt. Es bleibt nur Vermögen, wenn es in aktivem Bezug zum aktuellen Geschehen steht. Selbst Immobilien verfallen nach dreißig Jahren, wenn sie nicht ständig erneuert werden. Und dazu muß vom Eigentümer in Verantwortung geleistet, gearbeitet werden. Das gilt sinngemäß auch für Geld.
Ausgangspunkt ist nicht der "Mechanismus Gesellschaft", sondern dieser Mechanismus ist nur die Außenansicht eines inneren Geschehens, das aus seiner ontologischen Vorgeprägtheit strukturiert wird. Das ist indisponibel. Und setzt jeweils im höchst Persönlichen an. Gesellschaften sind immer von ihren "Orten" her definiert, nie von ihren Funktionen. Kehrt man dieses Prinzip um, wird nicht Leistung höher gestuft, sondern ins Chaos und den ungehemmten Kampf der Gier aufgelöst.
Armut, die als Argument oft vorgeschoben wird, ist noch nie durch Umverteilung sondern immer nur durch Hebung der Sittlichkeit und eigenverantwortliches Tun möglichst vieler beseitigt worden. Aber sie wird durch Zerstörung der (weitgehend) autochthonen gesellschaftlichen Elemente - und das ist erst der Mittelstand (der heute völlig verkehrt an Einkommenshöhen festgemacht wird; das ist aber nicht Mittelstand), der sich gewissermaßen unabhängig von allen Geschehnissen stabil hält - notwendig und mit Vorhersehbarkeit geschaffen.
Eine Wirtschaft, eine Gesellschaft, die sich aber nur noch aus Emporkömmlingen zusammensetzt, wird in ihren Grundsätzen brachial umgestaltet. Denn wer etwas aufbaut, und dazu nur die kurze eigene Lebensspanne hat, wird ständig und in hohem Maß von existentiellen Notwendigkeiten getrieben. Erst bei langfristigem, generationenübergreifenden Denken bekommt eine Gesellschaft jene Ruhe und Stabilität, die auch zum Geist frei macht. Erst hier bekommt jenes Wirklichkeitsbegreifen Raum, das um die letzthinnige Geborgenheit im Sein weiß. Irh fehlt jede Form von Weisheit, die eine Schwester der Zeitdauer und Geduld ist. Daraus erquillt ein völlig anderes Wirtschaften, und ein völlig anderer Umgang mit den Menschen und Mitarbeitern. Erst eine solche Wirtschaft kann auch gewisse Substanz aufbauen und erhalten, die sie krisenfest macht. Sie ist nur eines nicht mehr: Melkkuh für die Politik, Selbstbedienungsladen für ein pervertiertes Sozialempfinden.
Eine Wirtschaft, eine Gesellschaft, die sich aber nur noch aus Emporkömmlingen zusammensetzt, wird in ihren Grundsätzen brachial umgestaltet. Denn wer etwas aufbaut, und dazu nur die kurze eigene Lebensspanne hat, wird ständig und in hohem Maß von existentiellen Notwendigkeiten getrieben. Erst bei langfristigem, generationenübergreifenden Denken bekommt eine Gesellschaft jene Ruhe und Stabilität, die auch zum Geist frei macht. Erst hier bekommt jenes Wirklichkeitsbegreifen Raum, das um die letzthinnige Geborgenheit im Sein weiß. Irh fehlt jede Form von Weisheit, die eine Schwester der Zeitdauer und Geduld ist. Daraus erquillt ein völlig anderes Wirtschaften, und ein völlig anderer Umgang mit den Menschen und Mitarbeitern. Erst eine solche Wirtschaft kann auch gewisse Substanz aufbauen und erhalten, die sie krisenfest macht. Sie ist nur eines nicht mehr: Melkkuh für die Politik, Selbstbedienungsladen für ein pervertiertes Sozialempfinden.
Darüberhinaus leidet diese Diskussion am fehlenden Begreifen, daß Familie nicht eine zufällige menschliche Gemeinschaft ist, die beginnt und aufhört, sondern im "Haus", im "Namen" erst gegründet werden kann und überlebt. Damit hat Familie in jedem Fall als Grundbedingung ihres Daseins das Element des generationenübergreifenden Bestands. Und nur über dort auch den Menschen Identiät und Stabilität im Handeln gibt, ja Tun überhaupt erst zum Handeln macht. Ja, man kann sogar davon sprechen, daß erst dieses Übergreifen von Generationen, diese Offenheit auf die Zukunft, überhaupt Kultur schafft.
Dieses Kapitel hat natürlich für so schwer verschuldete Staaten wie wir heute haben ein enorm verlockendes Objekt der Geldbeschaffung. In den nächsten 10 Jahren werden in Deutschland Vermögen im Wert von 1,9 Billionen Euro vererbt.
*Das Reden von "Verantwortung" ist genau deshalb heute nur noch leeres Geschwätz. Verantwortung ohne Eigentum - also freie Verfügungsmacht über Dinge - ist prinzipiell leer. Und direkt damit hängt auch die vielgeforderte "Solidarität" zusammen. Solidarität ist zuallererst ein Ausfluß der Stellvertretung, das heißt wieder: als Element von Eigentumsverhältnissen.
**Ein weiterer Mythos ist der der "ungerechten Ungleichheit". Erstens müßte in jedem Fall eines "ungerechten Reichen" nachgewiesen werden, wo die Ungerechtigkeit gelegen habe. Und zweitens ist die Ungleichheit heute weit geringer als sie historisch immer wieder war. Verglichen mit dem Vermögen Kaiser Augustus wäre Bill Gates ein armer Mann. Etwa im antiken Rom der Vor- und Kaiserzeit war das Vermögen im gesamten Reich in der Hand von 2-3000 Männern bzw. Familien. Muß erwähnt werden, daß sie alle sich aus der Nähe zum Kaiserhof definierten?
Und es hat sich selbst nach Krisen immer wieder dort akkumuliert. Das liegt aber in der Natur von Eigentum: Wer hat, dem wird gegeben. Ja, der gesamte Wohlstand einer Gesellschaft hängt direkt damit zusammen, daß es solche Akkumulationen gibt, weil sie erst eine Differenzierung und kutlurelle Höherführung der Produktion bewirken. Soziale Probleme sind anderer Natur, etwa der, daß es aus strukturellen Gründen (das sind immer eigentlich: Gesetzeslagen) der Masse des Volkes nicht möglich ist, sich ein gewisses (bescheidenes, also: angemessenes) Leben eigenverantwortlich zu gestalten. Und auch in Rom war das größte soziale Problem die Aushungerung des Mittelstandes, der Abfall größter Bevölkerungsteile ins Proletariat.
**Ein weiterer Mythos ist der der "ungerechten Ungleichheit". Erstens müßte in jedem Fall eines "ungerechten Reichen" nachgewiesen werden, wo die Ungerechtigkeit gelegen habe. Und zweitens ist die Ungleichheit heute weit geringer als sie historisch immer wieder war. Verglichen mit dem Vermögen Kaiser Augustus wäre Bill Gates ein armer Mann. Etwa im antiken Rom der Vor- und Kaiserzeit war das Vermögen im gesamten Reich in der Hand von 2-3000 Männern bzw. Familien. Muß erwähnt werden, daß sie alle sich aus der Nähe zum Kaiserhof definierten?
Und es hat sich selbst nach Krisen immer wieder dort akkumuliert. Das liegt aber in der Natur von Eigentum: Wer hat, dem wird gegeben. Ja, der gesamte Wohlstand einer Gesellschaft hängt direkt damit zusammen, daß es solche Akkumulationen gibt, weil sie erst eine Differenzierung und kutlurelle Höherführung der Produktion bewirken. Soziale Probleme sind anderer Natur, etwa der, daß es aus strukturellen Gründen (das sind immer eigentlich: Gesetzeslagen) der Masse des Volkes nicht möglich ist, sich ein gewisses (bescheidenes, also: angemessenes) Leben eigenverantwortlich zu gestalten. Und auch in Rom war das größte soziale Problem die Aushungerung des Mittelstandes, der Abfall größter Bevölkerungsteile ins Proletariat.
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