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Sonntag, 11. September 2016

Es gibt keine "keusche" Homosexualität

Ein weiterer der wie so oft sehr erhellenden Artikel von Joseph Sciambra auf seinen Seiten sagt exakt dasselbe, was der VdZ immer wieder betont hat. Nur diesen Punkt aus seinem so aspektreichen Artikel wollen wir herausgreifen, er könnte nämlich leicht überlesen werden.

Sciambra führt nämlich ebenfalls aus, daß das Wesen der Homosexualität nur scheinbar in der sexuellen Betätigung erschöpft ist. Vielmehr verfehlt die Orientierung am selben Geschlecht das Wesen der Liebe überhaupt - die in der zweigeschlechtlichen Polarität eine Dynamik des In- und Aufeinander hat, die auch die als Alternative so gepriesene "keusche Homosexualität" nie haben wird. Vielmehr ist diese nächste (und leider von so weiten Kirchenkreise propagierte) Lüge geeignet, den Grundkonflikt des Homosexuellen, die so gut wie immer aus Verletzungen entstandene Unfähigkeit sich mit dem eigenen Geschlecht zu identifizieren, eingefroren. Aber selbst sonst sich hartgesotten gebende Moraltheologen sind in dieser Angelegenheit verblendet, nicht zuletzt durch falsche Aussagen sogenannter "konservativer Leitfiguren". (Stichwort "Krenn" ... auch dieser hat die Verwirrung in dieser Sache maßgeblich befördert.)
Die vielfach zu hörende Aussage, daß Homosexualität solange keine Sünde wäre, als sie sich nicht körperlich-sexuell betätige, ist nämlich eine glatte Lüge. Sie verkennt das Wesen der Liebe, und sie verkennt vor allem das Wesen der Person, was für Katholiken besonders tragisch ist. Die eigentliche Krankheit (oder deren Symptom, wobei das im speziellen Fall nicht zu trennen ist) ist nämlich "homosexuell zu empfinden", ist "sich als homosexuell zu sehen".
Genau deshalb ist es auch eine unverantwortliche Fehlleistung, Homosexuellen "keusche Partnerschaften"´- "spiritual friendship" - zu empfehlen, weil sich so darin auch die Liebe selbst abbilden könne. Wie es selbst Theologen und Kardinäle verkünden, die sich gerne als "herausragende Theologen der Zeit" titulieren lassen. 
Sciambra führt dazu eine Stelle von Fulton Sheen an. Der da schreibt, daß es ein Wesensmerkmal der Liebe sei, die Gestalt des anderen anzunehmen, in ihr aufzugehen. Darin liegt das Wesen der Inkarnation Gottes begründet. Und aus diesem Ineinanderaufgehen folgt das intrinsische Ziel, die Frucht dieser Liebe darzustellen - im Kind. Deshalb mußte Gott Vater in der von der Erbsünde freien Gottesmutter Maria seinen Sohn Jesus zeugen. Darin wird das gesamte Geheimnis der Liebe ausgedrückt. Diese personale Ganzheit aber ist der gleichgeschlechtlichen Zuwendung verwehrt. Sie untergreift nie diese Ganzheit der Person, bleibt in der Homosexualität deshalb ein rein psychologisches Phänomen, das aber die eigentliche Menschwerdung nicht nur nicht vollzieht, sondern durch psychische Schranken sogar verhindert.
Wer so spricht, wer dies als "Alternative" darstellt, irrt aber nicht nur im stillen Kämmerlein oder in theologischen Fachzirkeln. Er erhöht die Aussichtslosigkeit und Verwirrung nur, die in Homosexuellen selbst herrscht. Er nagelt sie gewissermaßen in ihrer Fehlhaltung fest, weil er ihnen suggeriert, es gäbe innerhalb dieser "Neigung" eine Lösung. Und erhöht damit die Verzweiflung.
Die eine nächste Stufe in der Entwicklung der Homosexualität innerhalb unserer Zivilisation in den letzten Jahrzehnten ist. Deren Geschichte Sciambra ausgezeichnet darstellt. Denn sie hat sich entwickelt, und zwar als psychische Reaktion innerhalb dieser sozialen Gruppierung, wo eine Stufe auf der nächsten aufbaut. 
Das Drängen auf "reine Beziehungen", das Drängen nach "Heirat von Homosexuellen", ist darin für Sciambra nur jene Stufe, in der die Verzweiflung zur Panik ausartet. Denn kein wie immer gearteter "Fortschritt" in dieser Lebenshaltung hat dazu geführt, daß ihr Grundproblem, die innere Leere und Unerfülltheit, behoben wird. Die erfüllen zu können ist ja das Versprechen der ganzen Homosexuellen-Szene, das sich aber nie erfüllt.
Also hat sie sich in eine Unzahl von "Sub-Identitäten" aufgespalten*, in der jeweils auf eine andere Weise versucht wird, diese defiziöse Persönlichkeitsstruktur doch zu heilen. Ohne Erfolg. Und zwar ohne jeden Erfolg. Eine davon ist die, Homosexualität aus seiner "Schmutzigkeit", in der das Erleben der Tödlichkeit der Lebensweise so präsent ist, durch "Treue" und gar "Keuschheit" etc. heben zu wollen. Das Reduzieren der Körperlichkeit etwa auf ein "Ausweinen an der Brust des anderen" (etc.) als vermeintlich "unsündige" Körperlichkeit hält den Homosexuellen aber in den Fesseln einer grundsätzlich ungelösten Identitätsfrage gefangen. Er kommt deshalb gar nicht so weit zu fragen, ob diese Umarmung, dieses Ausweinen etc. nicht die Erstarrung in einer frühkindlichen Verletzung sein könnte, wo dieser Umarmungswunsch gar nicht bildlich zu sehen ist (auch das eine der heutigen Verblödungen), sondern Ausdruck der Verschmelzung mit einer -  nämlich: seiner - Identität, Geborgenheit in dieser Anerkenntnis und damit Ermutigung zur Selbstannahme bedeutet. 
Nicht zufällig identifiziert Sciambra in seinen Auseinandersetzungen mit Homosexualität (die bei ihm noch dazu Auseinandersetzung mit seiner eigenen leidvollen Geschichte ist) sehr überzeugend (und mit allen Erfahrungen des VdZ übereinstimmend), daß die Homosexuellen-Szene in erster Linie die Funktion einer "Annahme" hat - aber in einer bereits fehlgeleiteten Identitätssuche. Sodaß sie ihn in einer substantiell nicht vorhandenen Identität bestärkt, positivistisch gesetzt und ebenso getragen (deshalb immer extrem verletzlich und angreifbar), suchtartig erneuerungsbedürftig ist.** Seinen eigentlichen Moment der Befreiung hat Sciambra, wie er beschreibt, auch dort erfahren: Wo er sich erstmals (in einem kollektiven Akt der Ausrichtung auf ein gemeinsames Ziel) einer Gruppe (echter) Männer zugehörig fühlte, geeint im Blick "auf etwas": Im hingebungsvollen Gebet mit Mönchen vor einer Marienstatue.
Der Artikel ist aber nicht nur aus dieser Argumentationsreihe heraus lesenswert, sondern weil er von einem absoluten Insider verfaßt mit Details und Fakten aufwarten kann, die zum einen sehr interessant uns kaum sonst wo zu lesen sind, die zum anderen aber alles bestätigen und begrifflich fassen, was man aus eigener Erfahrung und Beobachtung nur bestätigen kann. 
Der Kirche macht Sciambra schon lange den schweren Vorwurf, an dieser aufschminkenden Behübschung der Homosexualität ganz maßgeblich mitzuwirken. Auch der VdZ hat seit vielen Jahren - resonanzlos - aufzuklären versucht, daß die so oft zu hörende Aussage, daß ihr Malum nur auf der Betätigung läge, daß dort erst die Sünde läge, nicht in der Haltung, glatt falsch, ja gelogen ist. Homosexualität ist in sich eine vom Heil weg gewendete, also heilsverhindernde seelische Haltung, dabei gar nicht primär als Schuld zu sehen, sondern schlicht eine mangelhafte Disposition. Die in den meisten Fällen in Verletzungen in der frühesten Kindheit wurzelt.***
Damit macht die Kirche ihre Hände blutig, weil sie die Lüge und Selbstlüge der Betroffenen nicht nur bestärkt, sondern die Verzweiflung dieser Menschen dramatisch, ja existentiell entscheidend steigert. Denn wenn auch die Kirche auf diese Linie einschwenkt - was haben Homosexuelle dann noch für Hoffnung?



*Die in den letzten zehn, fünfzehn Jahren immer stärker werdende Bewegung, überhaupt die Geschlechter aufzulösen, vorerst in (wie bei facebook: 58 oder mehr) Sub-Identitäten weiter aufzuspalten, belegt genau das.
**Was der VdZ zumindest in den Schriften von Sciambra aber noch nicht gefunden hat ist eine Auseinandersetzung mit der Funktion der (bloßen) Sexualität, der Funktion des Orgasmus nämlich. Der eine "Setzungsfunktion", ja "Verewigungsfunktion" hat, als heiliger Schleier des "Schöpfungsgeschehens" - die Sucht der Homosexuellen nach sexuellem Erleben (das er vermeintlich von seelischem Erleben trennen zu können meint) gründet in den Augen des VdZ nämlich genau darin: Als Phänomenologisierung eines ontologisch nicht erreichbaren Aktes der Erfüllung. Den es in analoger Form in allen Stufen des lebendigen Geschehens gibt, selbst bei einfachsten Handlungen.
***Schon deshalb ist es erhellend, wenn Betroffene sagen, sie "hätten immer schon so gefühlt". Ja, gewiß. Nur ist das nicht der Beweis, daß es eine gewissermaßen positive genetische Prägung sei! Es zeigt eben genau das: Daß es in der Identitätsbildung, die zuerst eine Identifikationsbewegung ist, schon sehr früh ein Problem gab. Durch Einschüchterungen und Entmutigungen (sehr sehr oft durch starke, dominante Mütter und schwache Väter bzw. destruierte Vaterbilder, die die jeweilige ontologische Disposition des Kindes unterdrückten oder nicht zur Entfaltung - als Begriff, im zu bildenden Selbst entscheidend - kommen ließen), durch gezielte Zerstörungsakte, ja gar Böswilligkeiten, aber auch als Folge von Mißbrauch.






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