Der jüdische Autor und Philosoph Gilad
Atzmon, international bekannt vor allem durch seine Jazz-Musik,
meint in einem aktuellen Gespräch mit E. Michael Jones,
daß der "Judaismus" nur eine der gezählt mindestens 24 Religionen
ist, die im Judentum bzw. als Judentum vorkommen. Ob aber Bolschewismus
oder Judaismus, ob Progressismus, schrankenloser Wirtschaftsliberalismus
oder Holocaust (das Bekenntnis, an das heute alle Juden glauben) - alle
diese Religionen tragen ein Merkmal: Sie sind ein je anderes Gesicht
des Exzeptionalismus, also des Glaubens, besonders und auserwählt zu sein.
Daraus
schöpfen viele Juden das Recht, sich gegen jede etablierte Ordnung zu
stellen, weil sie sich in göttlicher Legitimation sehen, eine neue
Ordnung für die Welt zu etablieren.
Dabei
nimmt Atzmon eine eigene Position ein. Er, der sich selbst als
Bolschewist bezeichnet, ist der Meinung, daß der Gott, auf den sich die
Juden beziehen, also der Gott des Alten Testaments (Torah), so viele
abstoßende Eigenschaften hat, daß er nicht versteht, warum man überhaupt
zu solch einem Gottesbild gegriffen hat. Und er sieht sich darin mit
vielen Christen sogar einig, auch wenn er selbst nicht aus religiösen
Gründen zu dieser Haltung gekommen ist.
Darin
stimmt ihm Jones zu. Der jedoch meint, daß die Juden bis zu Jesus
Christus sich auf die biologische Seite des Judentums als Identität
gestützt haben ("Samen/Sperma Abrahams"), anstatt auf eine theologische
Betrachtungsweise des Alten Testaments. Dem Christen ist das Alte
Testament insofern anders als dem Juden, als er es aus der Sichtweise
des Neuen Testaments heraus interpretiert. Jesus Christus widerspricht
auch dem jüdischen Stolz auf die DNA, auf das biologische Erbgut.
Wörtlich nennt er sogar Satan den Vater der Juden, die aus Mangel an
Glaube, aus Glaubensabfall nicht die geistige Kontinuität zum Erlöser
Jesus Christus sehen.
In
dieser Ablehnung des Erlösers hat sich das Hebräertum zu einer neuen
Religion entwickelt, dem, was wir heute als "Judentum" bezeichnen. Das
somit eine jüngere Religion ist als das Christentum. Ein biologisches
Kontinuum gibt es nicht, das ist sogar durch die DNA-Untersuchungen zu
zeigen. Die Identifikation der Juden besteht nicht zu ihrer biologischen
Abstammung, sondern ist als "Rasse" eine politische Identität.
Es geht deshalb gar nicht darum, was Juden "sind", meint Atzmon, sondern womit sie sich identifizieren. Im ganzen Diskurs um das Judentum geht es deshalb nur immer und seit je nur um eines: Um die Selbstliebe aller, die sich als Juden bezeichnen. Diese Selbstliebe wiederum hat keinen anderen Aufhänger als den Glauben daran, etwas Besonderes, etwas Spezielles, auserwählt und allen übrigen Menschen überlegen zu sein. Das ist der Grund, warum sie sich politisch und kulturell vom Rest der Menschheit abgrenzen, denn in allem geht es darum, die Selbstliebe zu verteidigen.
Es
geht aber Juden nicht darum, jemanden zu einem Juden zu machen, ihn
darein zu verwandeln. Sondern es geht ihnen darum, andere so denken zu
machen, wie Juden denken. Es geht ihnen darum, die Menschheit in die
"zwölf Stämme Israels" zu verwandeln. Weil sich die Juden aber von ihrem
Boden, ihrer Herkunft, ihrer Geschichte getrennt erfahren, sind sie zu
Feinden von allem geworden, was Identität vermittelt, sogar vom
"Geschlecht" (auch der Genderismus ist ein jüdischer Gedanke).
Identitätspolitik (Genderismus bzw. LGBT) ist deshalb ein typischer
Ausdruck des Zustands der Juden nach Christus.
Juden,
die sich selbst über die von der Mutter geerbten Gene identifizieren,
haben sich in den gängigen Gesellschaften und Gesellschaftsmodellen
nicht wiedergefunden, sie waren nirgendwo zuhause. Deshalb haben alle
ihre politischen und ideologischen Agenden im Kern diesen einen Punkt,
ob nun beim Genderismus oder im Klassenkampf: Sie wollen alle
bestehenden Einteilungen und Ordnungen auslöschen, und identifizieren
sie mit Ungerechtigkeit.
Was
Atzmon kritisiert ist, daß die ganze Welt mittlerweile gelernt hat,
diese jüdische Problematik zu übernehmen. Heute wird jede politische
Angelegenheit als Identitätsfrage angesehen, die biologisch definiert
ist: Als Frau, als Mann, durch Rasse, Geschlecht, Hautfarbe ... Und die
Linke hat weltweit diese Denkweise übernommen, und vertritt die
Position, daß die politische Ausrichtung durch biologische Gegebenheiten
bestimmt wird. Die Linke hat damit eigentlich den Standpunkt des
Hitlerismus übernommen, daß sich Exzeptionalität bzw. Identität über
Sprache und Gene definiert.
Damit
spricht niemand mehr über ökonomische Bedingungen und Probleme, sondern
alle beschäftigen sich nur noch mit sexuellen Dingen. Eine Idee, ein
Deal, der maßgeblich von Michel Foucault - einem Katholiken, der mit
seiner Philosophie sein schlechtes Gewissen* bewältigen wollte -
ausgegangen ist, der da mit den Oligarchen geschlossen wurde. Und sagt:
Ihr gebt uns jede Form von sexueller Freiheit, dafür kritisieren wir
Euer Wirtschaftssystem nicht mehr.
Aber
Foucault selbst hat wiederum auf die Ideen von Wilhelm Reich und der
Frankfurter Schule zurückgegriffen. Auf sie geht die Umwandlung der
Sexualität in eine gesellschaftspolitische Waffe zurück. Es ist
auffallend, daß im Zentrum dieser Ideenkreise vor allem Juden stehen.
Und der Grund dafür ist evident: Alles das hat mit der Suche nach einer
Identität zu tun, die sich aber nicht aus herkömmlichen moralischen und
gesellschaftlichen Ordnungsmodellen speisen kann. Die alte,
ursprüngliche Linke war vor allem damit befaßt, die konkreten
Lebensbedingungen zu verbessern. Die neue Linke aber ist damit befaßt,
die Menschen aufzusplittern. In Rassen, Identitätsmerkmale, Genderismen
etc. - also auf Biologismen.
Morgen Teil 2) Jerusalem oder Athen?
*Das ist es auch, was ihn (wie
eigentlich alle Menschen) mit den "Juden" verbindet, das haben sie
gemein: Ihre Weltanschauung, ihre Religion ist eine Legitimierung ihrer
Rebellion gegen die herrschende Moral und gesellschaftliche,
zwischenmenschliche Ordnung. Muß noch extra erwähnt werden, daß Foucault
ein strikter Vertreter eines unbeschränkten Wirtschaftsliberalismus
gewesen ist? Denn Wirtschaftsliberalismus ist eine Aushändigung des
ökonomischen Lebens einer Gesellschaft an die Vertreter des Wuchers
("usuria"), dem innersten Wesenszug des Kapitalismus. Der Liberalismus
ist eine Ideologie der Wehrlosigkeit der Schwächeren gegenüber den
unmoralischen, skrupellosen Stärkeren, wir haben es an diesem Ort schon
mehrfach aufzuzeigen versucht.