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Freitag, 14. Februar 2020

Widme man sich ruhig dem Faschingsausklang

Dieser Beitrag ist (wie selten hier) tagesaktuell. Aber er ist eine Reaktion auf Gespräche mit Freunden. Dazu eine Passage aus einem Brief:

"Hast Du gelesen? Ich habe wegen Dir und H, die ähnliche Fragen  hatte, aus einem Briggs-Artikel einen Blogeintrag gemacht. Ist der Artikel nachvollziehbar genug? Denn die Überlegung, daß der Corona-Virus keine gefährliche Weltepidemie ist, steht auf sehr rationalen Überlegungen, nicht einfach irgendeinem Gefühl. Es gibt umgekehrt keine (!) logische Begründung, warum das eine Weltepidemie werden sollte. Es ist also vernünftiger, da ruhig zu bleiben. Klar, völlige Sicherheit gibt es nicht, aber aus Vernunftgründen ist keinerlei Panik angebracht. Das wird bald wieder vorbei sein."

Natürlich kann sein, was manche Medien kolportieren, und der Corona-Virus weitet sich zu einer Superepidemie aus, die weltweit ein bis zwei Milliarden Tote fordert. Woher aber solche Zahlen kommen ist nicht nachvollziehbar, sie sind reine Phantasie. Woher überhaupt die Einschätzungen kommen, es handele sich hier um eine neue (und nächste) Super-Epidemie, ist nicht nachvollziehbar. 

Dem nüchternen Betrachter könnte glatt vieles wie eine sich selbst fortzeugende Medienpanik erscheinen, wie wir sie in einer Zeit kaum noch zu überbietender Nachrichtendichte - die als eines der Hauptmerkmale hat, daß aus Nachrichten selbst geschaffene Begrifflichkeiten und damit Interpretationshorizonte werden, die an ihrer nunmehr selbst geschaffenen Definitionslinie Daten auswählen und zu "Empirie" ordnen.

Der em. Statistikprofessor William M. Briggs nahm jedenfalls eine seriöse Analyse der erreichbaren Daten vor, samt der von Chinas Behörden selbst veröffentlichten Zahlen. Und seine Ergebnisse - die natürlich mit zahlreichen Unbekannten arbeiten müssen - lassen den Schluß zu, daß es sich hier um einen relativ bescheidenen Krankheitsausbruch handelt, der nach wie vor von der Gefährlichkeit eines "stinknormalen" Grippevirus, wie er jedes Jahr um diese Zeit vorkommt, bei weitem in den Schatten gestellt wird. Bei weitem! 

Wo schon das nächste Problem bei all den Zahlen, die rund um den Corona-Virus herumschwirren, beginnt. Weil sich die Folgen der beiden Krankheiten gar nicht so genau unterscheiden lassen. Noch dazu haben Chinas Behörden die Kriterien weiter aufgemacht, so daß als Corona-Erkrankung schon bezeichnet wird, was man durchaus auch mit ganz anderen Ursachen in Verbindung bringen könnte. Eine via Röntgen festgestellte Lungenkrankheit kann viele Ursachen haben. Und wenn man schon dabei war, Zahlen richtig zu stellen, hat man auch gleich Krankheitsfälle aus der Vergangenheit dazugerechnet, die auch Corona-Virus-Erkrankungen gewesen sein könnten.

Und siehe da, welch' Zufall: Von einem Tag auf den anderen waren es auch in Hubei um 14.000 Fälle mehr. Und mit einem Schlag explodierten die Zahlen über Todesfälle. Und nach den weiteren Kriterien, die andere Länder übernommen haben, waren plötzlich auch in Vietnam Gefahrenzonen "erkennbar".

Die Epidemie ist doch viel viel schlimmer, als China zugibt!

Denn China lügt. Die Chinesen lügen immer, warum nicht in diesem Fall? Mag sein. Aber auch das hat Briggs ins Kalkül gezogen, als er sein statistisches Modell über zu erwartende Entwicklungen der Erkrankungszahlen aufsetzte und die je nach Variante unterschiedlichen Annahmen definierte. In jedem Fall werden wir das sehr bald wissen. Es spricht aber sogar einiges dafür, daß die offiziellen Angaben relativ richtig sind. Das kann man aus der statistischen Prüfung der Zahlen im Verlauf schließen. Und daraus folgernd spricht auch viel dafür, daß wir den Höhepunkt der Corona-Krise (sofern das überhaupt je eine war) praktisch schon erreicht haben. 

Und warum dann diese hysterischen Maßnahmen in China selbst? Naja, genau weiß das niemand. Aber die Ursachen dafür sind vermutlich recht komplex, und zu einem guten Teil in psychologischen Mechanismen (auch bei den Behördenvertretern) zu suchen. Tatsache ist außerdem, daß Chinesen (wer sie kennt wird das bestätigen) sehr dazu neigen, etwa solche Krankheitsmeldungen extrem - extrem! - überzubewerten. Die Bereitschaft zur Massenpanik ist also hoch! Briggs erzählt eine dies illustrierende Episode aus der Zeit, als die Vorfälle in Fukushima bekannt wurden. Er war zufällig zu diesem Zeitpunkt in San Franzisco Chinatown, und hat mit Staunen beobachtet, wie die Chinesen in einer unfaßbaren Panik riesige Mengen an jodiertem Salz kauften, weil das gegen eine angeblich unmittelbar bevorstehende Strahlenkrankheit schützen sollte.

Bleibt immerhin noch ein recht simples, aber überzeugendes Argument: Wenn der Virus wirklich so gefährlich ist - warum gibt es dann außerhalb von China (bis auf zwei Fälle, und auch die betrafen Chinesen) keine Toten?*

Wer sich mit den Details der statistischen Berechnungen von William M. Briggs auseinandersetzen möchte, kann dies auf seiner Homepage tun.

So nebenbei: Wer die Virenpaniken der letzte Jahre, von der Schweinegrippe bis zu SARS und MERS und SADS ..., hernimmt wird feststellen, daß sie alle von Erregern ausgelöst wurden, die - so wie der Corona-Virus jetzt - einem einzigen Virenstamm zuzuordnen sind. Der eine Gemeinsamkeit hat: Er hat Fledermäuse als Hauptwirte, und wird von diesen übertragen. Es gab also schon bei Entdeckung des Virus (vor zwanzig Jahren) die These, daß ein Ausbruch dieser Krankheiten in China viel wahrscheinlicher ist als sonst wo. Die Gründe dafür sind gewissermaßen "delikater Natur". Also, werte Herrschaften, feiern Sie den Fasching nicht zu wild. Lassen Sie die Fledermäuse am Dachboden, und rühren Sie die chinesischen Delikatessengläser mit in Essigsäure eingelegten, überzuckerten Tierchen dieser Art nicht an. Es gibt auch andere Suppeneinlagen.

Außerdem ist zu bemerken: Den Corona-Virus kennt man seit zwei Jahrzehnten. Und er kann eine ganze Reihe von Symptomen auslösen. Die Ausbrüche der Erkrankung daran sind in China seit 2019 bekannt und statistisch erfaßt. Dabei ist unter anderem auffällig, daß 99 Prozent der Fälle entweder direkt aus Wuhan stammten (33 Prozent), oder mit Personen aus Wuhan Kontakt hatten. Die chinesischen Behörden waren also schon vorgewarnt. Vielleicht erklärt das die für uns verblüffend hohe Reaktionsgeschwindigkeit (man beachte alleine die kurze Zeit, die man für ein Schwerpunktkrankenhaus benötigte.) Nur ein Prozent hatte Kontakt mit wilden Fledermäusen. Die Übertragung erfolgt, das weiß man schon länger, nur durch direkten Kontakt von Trägern des Virus.



*Wenn schon Spekulation, dann so richtig ... der VdZ hält es für möglich, daß China einen "Test unter realistischen Bedingungen" ablaufen ließ bzw. läßt. Samt einer Einbindung in das Social Credit-System, der Totalüberwachung mit Big Data. Um so zu prüfen, wie weit man auf dem Weg zur Perfektion ist, und woran noch zu arbeiten wäre.