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Samstag, 8. Februar 2020

Handeln hat immer seine Zeit (1)

Der Grund, warum der VdZ seine erste und sehr grundsätzliche Kritik an Papst Franziskus aka Jorge Bergoglio mit dem sperrigen Titel "Vom Wesen des Schizoiden" betitelte, ist leicht erklärt: Schon nach den allerersten Äußerungen und Taten dieses Papstes war ihm klar, womit die Kirche es da zu tun hat. Mit DER Krankheit dieser Zeit, dem Schizoiden.

War bedeutet Schizoidität? Sie bedeutet eine Diskrepanz, ja einen Widerspruch zwischen dem Reden, Sagen, den Worten eines Menschen (und damit dem Denken) und seinem Tun. Sie bedeutet einen unvereinbaren Widerspruch zwischen dem, was man an der Gestalt erfährt, und dem, was diese Gestalt sagt, daß dieses Handeln "sei". Wenn wir betrachten, womit wir es heute in erster Linie zu tun haben, dann ist es genau das. Das Handeln läuft wie ein Eisenbahnzug, während die Dispute völlig wirkungslos scheinen. Auch, weil die Begriffe vom Lügner entwertet, entleert, auf den Kopf gestellt werden. Der damit einen Schleier des Nebels über alles wirft, damit die Wahrnehmung vom wirklichen Geschehen abgelenkt wird.

Um das zu erkennen braucht es vor allem Menschenkenntnis und Erfahrung. Und zwar vor allem Führungserfahrung. Man muß diese Form der Lüge (leidvoll) erfahren haben um erkannt zu haben, daß es falsch ist, sie mit der eigentlich anzuempfehlenden Art zu reagieren zu bedenken: Dem Abwarten, und der Suche nach dem Guten, das in diesem oder jenem doch auch enthalten sei. Gutes ist immerhin auch im Bösen, im wirklich Bösen enthalten, das sollten wir in diesem Zusammenhang nicht übersehen!

Dem VdZ wurde seinerzeit vorgeworfen, er sei "zu schnell" gewesen. Er habe "zu voreilig" geurteilt, OBWOHL (und zwar dieselben Kritiker!) meinten, er habe in allem Recht behalten. Einer meinte gar, sein Urteil sei zwar richtig, wie sich herausgestellt habe, aber es "zu intuitiv" gewesen. Da habe er es noch nicht "wissen" können. 

Lassen wir einmal weg, was sohin als "Gewußtes" gesehen wird. Schon darin scheinen sich manche Geister zu scheiden. Nehmen wir uns vielmehr den Charakter dessen vor, was "Intuition" bedeutet. Also dieses in einer Idee geschehende Hineinsenken "von oben", vom Geist her.

Aber es hat Intuition nicht mit einem Herabsenken einer objektiv in seinen Maßen definierbaren Idee zu tun, sondern hat mit der Fähigkeit des mit dieser Eingebung Bedachten zu tun, aus einer bestimmten Konstellation von Realitäten und Tatsachen den Zielpunkt der angelegten Tangenten zu erkennen. Und das hat auch viel mit Erfahrung zu tun. Wir alle kennen ja den Fall, daß jemand, der in irgendeinem Fachgebiet sehr kompetent ist, weil er sich schon lang damit befaßt hat, und weil er sich vor allem tief damit befaßt hat, schon aus kleinsten Dingen den Gesamtcharakter erfassen kann, mit dem er es bei einem bestimmten Phänomen zu tun hat. 

Wahrheit hat mit Kairos, dem richtigen Moment mehr zu tun, als mit Richtigkeit. Was morgen zu sagen ist - um zu handeln - ist etwas anderes, als es das heute ist.

Der Irrtum so vieler in der Beurteilung (=Stellung zu) Bergoglio war also nicht, daß sie zu lange gewartet haben, um ihm eine (christliche) Chance zu geben, war also nicht besondere christliche Tugend, sondern es war schlicht ein Mangel. Ein Mangel an Erfahrung und damit an Haltung zur Wahrheit selbst. Denn auf Internet-, Medien-, Twitternachrichten zu starren, um daraus das eine oder andere "Richtige" zu destillieren, das dann doch ein Gesamturteil über die Gestalt selbst zu ermöglichen, ist nicht christlich, sondern es ist ... inkompetent. Zumal die neuen Medien (social media), das Internet, nicht einen neuen Höhepunkt in der Stellung der Wahrheit bedeutet, sondern die Verlagerung der Wahrheit auf Rationalität, die bekanntlich bestenfalls Material der Wahrheit ist, aber nicht Wahrheit selbst. Die ohne Geschichtsmächtigkeit - im Kairos - nicht denkbar ist. Denn sie ist letztlich Person.

Morgen Teil 2) Es ist vor allem ein Problem der Medien