Der Nachrichtendienst Zenit berichtet über einen heuer erschienen Report der UNO zum Problem der Überalterung der Weltpopulation, und dieser spricht von dramatischen und unumkehrbaren Entwicklungen:
Der Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass es zu der derzeitigen Entwicklung keine historische Parallele gibt. Im Jahr 2045 wird die Zahl der Menschen, die über 60 Jahre alt sind, weltweit die Zahl der unter 15-Jährigen übersteigen. In den entwickelten Regionen wurde diese Marke schon im Jahr 1998 erreicht. Das derzeit bei 28 Jahre liegende Weltdurchschnittsalter wird bereits Mitte dieses Jahrhunderts schon um zehn Jahre heraufgeklettert sein, und damit bei 38 Jahren liegen.
Der Report legt zudem offen, dass dieser Trend sich grundsätzlich in allen Ländern der Erde zeigt und in einer Senkung der Geburtenrate begründet liegt. Die Alterung wirke sich vehement auf das wirtschaftliche Wachstum, Ersparnisse, Investitionen, Arbeitsmärkte und Steuereinnahmen aus. Dem Bericht zufolge ist die Entwicklung unumkehrbar, junge Bevölkerungen werden im 21. Jahrhundert selten.
In weiteren Berichten wird diese Entwicklung, aufgezeigt am Beispiel einzelner Länder, bestätigt. Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen, UNDP, veröffentlichte jüngst einen Report mit dem Titel „Russland angesichts demographischer Herausforderungen". Einer Meldung von Associated Press zufolge wird darin vorausberechnet, dass die Bevölkerung dort weiter schrumpfe.
Obwohl Millionen von Einwanderern ins Land gekommen seien, habe die Einwohnerzahl Russlands um 6,6 Millionen seit 1993 abgenommen. Die Autoren befürchten, dass dort bis 2025 noch einmal 11 Millionen Menschen weniger lebten. Die Folgen seien eine Knappheit an Arbeitskräften, eine alternde Bevölkerung und langsameres Wirtschaftswachstum. Russland falle auf der Liste der bevölkerungsreichsten Länder von Platz neun im Jahr 2007 auf Platz 15 im Jahr 2050.
Einem Bericht von Agence France Press zufolge warnte die russische Gesundheitsministerin Tatyana Golikova vor der Bevölkerungsschrumpfung und empfahl, die hohe Abtreibungsrate zu senken. Im Jahr 2008 standen in Russland 1,23 Millionen Abtreibungen 1,71 Millionen Geburten gegenüber. Im vorigen Jahr stieg die russische Bevölkerungszahl leicht an, der Trend hin zur Schrumpfung setzt sich aber künftig wieder fort.
In asiatischen Ländern stellt die jeweilige Abtreibungspolitik erst recht ein Problem dar, wie der UN-Bevölkerungsfond in einem Bericht aus dem vorigen Jahr einräumen musste. Es ergibt sich nicht erst dadurch, dass dort die Geburtenrate insgesamt stark zurückgeht. Der Anteil der Jungen übersteigt inzwischen deutlich den Anteil der Mädchen an der jungen Bevölkerung, da gezielt weibliche Ungeborene abgetrieben werden. Die Einzelentscheidung der jeweiligen Eltern hängt mit dem niedrigeren Stellenwert der Frau in der Gesellschaft zusammen.
In Vietnam könnte in ein paar Jahren das Verhältnis Jungen zu Mädchen bei 115 zu 100 liegen. In China könnte das sogenannte „Fehlende-Mädchen-Phänomen" dazu führen, dass am Ende dieses Jahrzehnts, so schätzt es zumindest die Chinesische Akademie für Sozialwissenschaften, 24 Millionen Männer vergeblich eine Frau suchen. In einem Bericht der Akademie heißt es: „Das Problem ist in den ländlichen Gebieten gravierender aufgrund der fehlenden sozialen Absicherung. Alternde Bauern müssen sich auf ihren Nachwuchs verlassen."
Trotz dieser Fakten verstärkt die Obama-Administration in den USA derzeit ihre Bemühungen zur weltweiten Bevölkerungskontrolle. In einer Ansprache anlässlich des 15. Jahrestags der Weltbevölkerungskonferenz in Kairo im Jahr 1994 verwies US-Außenministerin Hillary Clinton darauf, dass Präsident Barack Obama Bundesmittel an Organisationen fließen läßt, die Abtreibung in Entwicklungsländern finanzieren.
Zudem bewilligte der Kongress unlängst eine Summe von 648 Millionen US-Dollar für internationale Unterstützung von Verhütungs- und Abtreibungsprogrammen. Clinton kündigte an, künftig sogar noch mehr Geld für den weltweiten Zugang zu Kontrazeptiva zur Verfügung zu stellen.
*270110*