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Montag, 25. Januar 2010

Lampen am Weg zur Hölle

Josef Seifert kommt aufgrund des ethnologischen Befunds der Weltvölker in "Sinndeutung des Mythos" zu klaren Schlüssen:

"Aber auch soziologisch läßt sich der Dualismus [=die einfache Auflösung der Welt in jeweils zwei widersächliche Prinzipien, wie Geist/Körper, Mann/Frau etc.; Anm.] nicht durchführen. Der Kampf der Geschlechter, den die unnatürliche Vorherrschaft des Weibes im Mutterrecht entfesselt, geht entweder auf Kosten des Mannes aus und dann kommt es in der Kulturentwicklung zu einem Stillstand, oder auf Kosten des Weibes, das dann erst recht zur Sklavin des Mannes wird, der sogar die Menschenwürde abgesprochen wurde.

Die vereinzelt immer noch auftauchende Behauptung Bachofens [die im 19. Jahrhundert so bemerkenswerten, poetisch hochstehenden, in ihrem wissenschaftlich-ethnologischen Anspruch damals revolutionären, aber ganz einfach gescheiterten weil irrtumsvollen Arbeiten J. J. Bachofens, haben bis zum heutigen Tag Geburtshelferfunktion für viele feministische Ansprüche; Anm.], daß das Mutterrecht ewigen Frieden und brüderliche Eintracht bringe, wird durch die Tatsachen grausam widerlegt. Wohl gibt es in rein mutterrechtlichen Gebieten, wie in Indonesien, Hinterindien und einigen Stellen Afrikas 'demokratische' Dorfverbände, die keine Eroberungslust zeigen. Sie leben aber dafür in ständiger Fehde untereinander, wie [Tauxier] anschaulich über solche Völker im Nigerbogen berichtet. In Indonesien und Hinterindien kommt noch die Institution der Kopfjagd hinzu, und schließlich haben im Mutterrecht auch die blutigen Opfer, ja die Menschenopfer, ihren Ursprung. Der Frau gelingt es überhaupt nur dort den Primat zu erringen, wo ihr ein schwächlicher Mann gegenübersteht, der sich höchstens durch seine überlegene Körperkraft gegenüber dem Weibe behaupten kann.

Wo aber, wie im indischen Shiva-Shakti-Kult, die natürliche Ordnung völlig verkehrt wird, versumpft alles.

Wie weit andererseits die Entwertung des Weibes gehen kann, möge die Auffassung der Jaina verdeutlichen: Die Digambara-Sekte stimmt mit den Buddhisten überein, daß die Frau das Nirwana oder den Himmel nicht erreichen könne, während die Swetambara es zugeben und sogar Frauen als Nonnen in asketische Orden aufnehmen. Aber die Heilige Schrift der Jaina, der Yogashatra, bezeichnet die Frauen als 'Lampen, die an den Straßen zu den Toren der Hölle brennen.'
 
 
 
 
*250110*