Dieses Blog durchsuchen

Freitag, 29. Januar 2010

Geldvermehrung

Eine zu früheren Zeiten gerne verwendete Art der Geldvermehrung - die aber von der heutigen Art, über nur durch Zukunft gedeckte Kredite, nicht wirklich unterschieden ist - war die "Münzverschlechterung", wie sie z. B. per am 18. Januar 1622 gegründeten "Münzkonsortium" des Habsburgerreiches durchzuführen beschlossen wurde:

Der Kaiser verpachtete (gegen jährliches Fixgeld von sechs Millionen Gulden) die Münzprägung an Wallenstein, Karl von Liechtenstein, den Finanzmann Hans de Witte (einem Calviner!), Graf von Weitzenhofen, und, neben einigen weiteren, dem jüdischen Prager Finanzfachmann Bassevi (an dem der Ruf hängenblieb).

Damit war das Recht erkauft, auf 46 Gulden, durch Reduktion des Gold- u Silbergehalts, 70 zu schlagen.

So war mit einem Schlag sogar der Krieg (halbwegs, und scheinbar) finanziert: durch eine (stille) Inflation von 30 Prozent, hervorgerufen - durch eine Geldvermehrung um eben diesen Betrag, den man an zusätzlichem Geld in die Wirtschaft steckte.

Natürlich war es nur eine Frage der Zeit, bis die Realwirtschaft darauf - durch Preiserhöhung - reagierte. Was, wie im Falle Wallenstein, nur den Kaiser in nächste Bredouillen brachte: denn Wallenstein war zugleich auch der Ausrüster der von ihm aufgestellten Heere.

Wie wurde solch ein marodes Finanzsystem wieder saniert? Durch Roßkuren. Leibniz hat es in Braunschweig-Hannover vorexerziert: Durch "Münzbesserung" wurde dem Markt nach und nach wieder Geld, und damit: Nachfrage, entzogen, wobei Leibniz dafür sogar noch zusätzlich gewonnenes Edelmetall verwendete, was ja riskant war - weil den inneren Kaufwert der Währung erhöhte. Was hinwiederum, vor allem durch selektiven Import, aber auch durch staatliche Unternehmungen, wie den Bergbau, die Salpetergewinnung, die Wirtschaft denn doch ankurbelte! Denn nach der Hannoveranischen Währung bestand nun hohe Nachfrage: man wollte mit dem Land ins Geschäft kommen. Dadurch ... senkten sich die Preise wiederum.


*290110*