Teil 2) Entstaatlichung heißt: Redifferenzierung.
Repersonalisierung ist der einzige Weg zu Effizienz
Dazu aber braucht es das nie durch
Abstraktion ersetzbare Rückbinden an persönliche Beziehung in
Verantwortung. Kein Apparat der Welt, auch kein Apparatschik, und kein
Technizist in Controlling oder Management, wird dieses Geheimnis JEMALS
erreichen. Ganz einfach: Weil das nicht simulierbar, in Modellen
rekonstruierbar ist, sondern eben mit persönlicher Situation
zusammenhängt. Deshalb ist nur ein Unternehmer in der Lage etwas zu tun,
was jedem reinen Kapitalbetrieb, dem es nur um Funktionen geht weil
gehen kann (deshalb ist er ja entstanden), prinzipiell unmöglich ist.
Nur ein Mensch, nur eine verantwortliche Person, die einer Situation
quasi "gehört", ganz, kann (noch einmal: prinzipiell!) das Universale
von Prinzipien, die alles enthalten, ins Einzelne tragen.
Es gibt deshalb keinen besseren Problemlöser als den Menschen selbst, der sich einer Situation gegenübersieht, die mit ihm direkt und existentiell dicht, wie Wasser um einen Fisch sich schließt, zu tun hat, und es gibt nichts Kosteneffizienteres als den Menschen. (Daß das noch nicht entdeckt ist, liegt nicht an den Tatsachen, sondern an der grundsätzlichen Verfehltheit der Grundlagen der meisten Wirtschaftstheorien, die die Wirklichkeit nicht kennen und sehen.)
Es gibt deshalb keinen besseren Problemlöser als den Menschen selbst, der sich einer Situation gegenübersieht, die mit ihm direkt und existentiell dicht, wie Wasser um einen Fisch sich schließt, zu tun hat, und es gibt nichts Kosteneffizienteres als den Menschen. (Daß das noch nicht entdeckt ist, liegt nicht an den Tatsachen, sondern an der grundsätzlichen Verfehltheit der Grundlagen der meisten Wirtschaftstheorien, die die Wirklichkeit nicht kennen und sehen.)
Fehlentscheidungen
und Probleme häufen sich gerade dort, wo sie viel, ja exponentiell
Kosten aufwerfen. Denn es ist aus der Qualitätssicherung bekannt, daß
sich selbst bei perfekten Systemen Fehlerquoten von 1-2 % NIEMALS
unterschreiten lassen, dafür beim Bemühen, diese Quote weiter zu
verringern, die Kosten und Probleme dabei exponentiell steigen, ja sich
diese sogar gegen die große Mehrheit der Prozesse zu wenden beginnen. Es
gibt kein perfektes Produkt, es gibt keine perfekte Kostenstrutkur, es
gibt nur ein adäquates Produkt, und eine adäquate Kostenstruktur.
Die
Wirtschaft hat damit nachvollzogen, was die Kybernetik seit den
1950er, vor allem aber 1960er Jahren, bis heute verfeinert, mit
mathematischer Sicherheit entdeckt hat: Daß sich Systeme von
Einzelsystemen ab einer bereits relativ geringen Zusammenfassung der
Vorhersagbarkeit zu entziehen beginnen, unregelbar werden. Denn die
Einzelfaktoren der Wirkungen summieren sich nicht einfach, sie
potenzieren sich, und streben rasch gegen unendlich. Und das, obwohl
jeder Teilprozeß, für sich betrachtet, und schon gar posthoc analysiert,
für sich streng rational und verstehbar bleibt.
Das
konnte schon einer der Väter der Kybernetik, Norbert Wiener, nur noch
durch menschliche Entscheidung brechen, in der man die mathematische
Sicherheit einfach verlassen mußte, um sich zu entscheiden. Wiener hat
das bei der Entwicklung der Zielerfassungssysteme für die Fliegerabwehr
im 2. Weltkrieg praktisch angewendet. Ja, es ließ sich eine gewisse
Wahrscheinlichkeit für die Flugbahn eines Bombenflugzeuges ermitteln,
aber sie blieb nicht mehr als Wahrscheinlichkeit, Treffer brauchten dann
trotzdem noch das Zutun des Bedienpersonals, das irgendwie "ahnte", zum
Beispiel, wo das abzuschießende Flugzeug in 10 Sekunden, beim
theoretischen "Treffpunkt mit dem Geschoß", sein werde. Kein Flak-System
konnte dessen entbehren, die Einflußfaktoren waren einfach zu
mannigfach, und das haben auch die seither gigantisch gesteigerten
Rechenkapazitäten der Computer nicht verbessert. Es handelt sich um eine Prinzipienfrage, wie man mittlerweile weiß.
Und
nun spätestens schließt sich der Kreis zu der eingangs angesprochenen
Verwaltungsreform, die mit Jahrzehnten Verspätung als Schlagwort können
soll, was die Wirtschaft sämtlich nicht geschafft hat. Denn was als
Verwaltungsvereinfachung dargestellt wird - wozu neun Bundeländer? wozu
21 Versicherungsgesellschaften? wozu Landeskompetenzen, wo sich doch
alles zentral regeln läßt? wozu Gemeindehaushalte mit
Eigenverantwortung, wo sich doch Verwaltungsvorgänge österreichweit
standardisieren lassen? etc. etc. - ist der Kurzschluß, etwas nachzuvollziehen, was sich in der Praxis des realen Lebens längst als sinnlos herausgestellt hat.
Neben so kleinen Gustostückerln ... daß etwa über die Defunktionalisierung unterer Verwaltungshierarchieen gespottet wird (der gesamte Niederösterreichische Landtag, eine gewaltige demokratiepolitische Institution, mit dutzenden Abgeordneten, gewählten Mandataren, ist im wesentlichen nur noch für die Feuerwehr- und die Jagdgesetze zuständig!), während niemandem einfällt - was jedem Betriebsinhaber sofort auffallen würde - diese Leute durch Abgabe von Aufgaben wieder "zu beschäftigen".
Das hier in groben Linien Aufgerissene ist übrigens auch der handfestes Aufweis dafür, daß ein Staat heutigen Zuschnitts, der Betriebe nur nach methodischen, technischen Prinzipien führen KANN (selbst dort, wo angebliche "Sozialmaßnahmen" das Soziale imitieren, ist er nur technisch), also niemals personal, niemals einen Betrieb, der in Bereichen tätig ist, die das normale Leben des Staatsvolks gleichfalls zu ihren Aufgaben zählt (am klarsten: Wirtschaftsbetriebe), effizient zu führen vermag. Solche Aufgabenanmaßung kann überhaupt nicht anders enden als in Korruption, Verschwendung und Verantwortungslosigkeit. Das betrifft übrigens auch und nicht zuletzt die sogenannten Sozialbereiche.
Neben so kleinen Gustostückerln ... daß etwa über die Defunktionalisierung unterer Verwaltungshierarchieen gespottet wird (der gesamte Niederösterreichische Landtag, eine gewaltige demokratiepolitische Institution, mit dutzenden Abgeordneten, gewählten Mandataren, ist im wesentlichen nur noch für die Feuerwehr- und die Jagdgesetze zuständig!), während niemandem einfällt - was jedem Betriebsinhaber sofort auffallen würde - diese Leute durch Abgabe von Aufgaben wieder "zu beschäftigen".
Das hier in groben Linien Aufgerissene ist übrigens auch der handfestes Aufweis dafür, daß ein Staat heutigen Zuschnitts, der Betriebe nur nach methodischen, technischen Prinzipien führen KANN (selbst dort, wo angebliche "Sozialmaßnahmen" das Soziale imitieren, ist er nur technisch), also niemals personal, niemals einen Betrieb, der in Bereichen tätig ist, die das normale Leben des Staatsvolks gleichfalls zu ihren Aufgaben zählt (am klarsten: Wirtschaftsbetriebe), effizient zu führen vermag. Solche Aufgabenanmaßung kann überhaupt nicht anders enden als in Korruption, Verschwendung und Verantwortungslosigkeit. Das betrifft übrigens auch und nicht zuletzt die sogenannten Sozialbereiche.
Wer
unter anderem Licht also die politischen Maßnahmen der Gegenwart analysiert, wird zu dem
erstaunlichen Ergebnis kommen, daß die zunehmende Automatisierung,
Standardisierung und Zentralisierung von sozialen Prozessen, und das
sind ja in erster Linie die Prozesse der Rechtssprechung, der
Verwaltung, der Sozialgesetzgebung, ja nahezu der gesamten Politik, bis
hin zum Straßenbau, die Notwendigkeit zu immer mehr Verwaltungsstellen
und Einsatzstellen ergeben hat, die Teilprobleme zu lösen hat. Die sogar
zu einem guten Teil überhaupt erst DURCH die Zentralisierung entstanden
sind.
Die
diese Aussage belegenden Beispiele aus der Praxis sind derartig umfang-
und zahlreich, daß hier auch nur damit zu beginnen eine unbewältigbare
Aufgabe ist. Belassen wir es deshalb bei der generalisierenden Aussage.
Und
nehmen wir zur Kenntnis, daß es zwar Einsparungsmöglichkeiten in der
Verwaltung geben mag, wobei diese meist aus ungerechtfertigen
Einzelanpassungen (Stichwort: Privilegienstadel aus Mangel an
Rückschlageffekten auf die erbrachte Leistung) erwachsen sind. Daß aber
das meist geforderte Konzept der Zentralisierung, das "Vereinfachung"
verspricht, mit völliger Sicherheit einen Zusatzaufwand hervorrufen
wird, mit dem derzeit noch niemand rechnet.
Deshalb
kann es nur einen Zusammenhang geben, den zu vermeiden eben sich die
Politik so bemüht. Aber nur er ist die Lösung, die wirklich Kosten für
den Staat einspart: Kosteneinsparungen im öffentlichen Bereich sind nur
bei gleichzeitiger, klarer REDUKTION DER STAATSLEISTUNGEN möglich. Das
heißt: NUR ein Rückbau des Sozialstaates, was nämlich keineswegs eine
"Abkühlung des Klimas der Solidarität" bewirkt, wie Zentralisten immer
behaupten, sondern zum GEGENTEIL, nicht mehr ist als eine Rückführung so
vieler standardisierter sozialer Ausgleichsprozesse auf die
Lösungskompetenz und -notwendigkeit der jeweiligen Betroffenen und
Betroffenengruppen, in allen Einbindungen an ihre jeweiligen Um- und
Mitwelten, wird auch die Staatsausgaben senken können. Alles andere ist
sinnloses Gerede, in dem Prozesse imitiert werden sollen, deren
Unfruchtbarkeit sich schon vor Jahrzehnten erwiesen hat.
Aber das ist noch nicht alles:
Denn der Sozialstaat heutiger und österreichisch-deutscher Prägung ist
historisch aus einem hoch komplexen sozialen Gefüge heraus entstanden
und gewachsen. (Mit vielen Fehlentwicklungen, aber das soll hier nicht
diskutiert werden.) Dieses Gefüge ist das, was man "Kultur" nennt. Das
heißt, daß die sozialen Einrichtungen gerade dort, wo sie differenziert
sind, etwa bei den 21 Versicherungsanstalten, auf eine kulturelle
Ausdifferenzierung aufbauen. Ist das Verwaltungsgefüge also
differenziert, so nur deshalb, weil die Kultur sich bereits so hoch
entwickelt hat, daß auch die kulturelle Basis dazu vorhanden ist. In gewisser Hinsicht heißt ja Kultur überhaupt nur: Herausbilden von Differenzierungen!
Umgekehrt bedeutet ein Einebnen von bestehenden Differenzierungen auch
einen Rückbau der Kultur, das ist ohne jeden Zweifel so zu sehen.
Wenn also so manche Politiker meinen,
damit hausieren gehen zu können, daß eine Simplifizierung der
Verwaltung (die nichts sonst ist als eine Zentralisierung) ein
Fortschritt wäre, weil es angeblich "Kosten spare" (und dieses Wort ist
ja zu Zeiten der Überschuldungen recht populär, ohne daß sein Sinn auch
nur irgendwo erfüllt wäre, denn Sparen heißt: Verzicht!), so tun sie
dies in der Regel aus bloßer Unwissenheit, wenn nicht Dummheit (in der
das Unwissen in seiner sittlichen Verflochtenheit erscheint). Mit einer
furchterregenden Seite: denn diese "Reformforderung" ist bereits sehr
häufig der Ruf nach einem Kulturabbau.
Es ist wie mit dem Unterschied von Großkonzernen und Kleinunternehmen (auch wenn die oft beträchtliche Größe erreichen können): Je
größer ein Apparat, eine bloße automatisierte Strutkur, desto kleiner
wird die Bandbreite ihrer Lösungskraft. Es muß aber Ziel von Politik
sein, die weitere Entwicklung einer Kultur zu fördern, was in der Regel
heißt: nicht zu behindern, Hindernisse zu beseitigen. Kultur aber heißt:
Differenzierung. Doch diese Differenzierung, und damit diese Kultur, ist nur KLEINEN Entscheidungsstellen möglich verwaltbar.
Und
somit treffen sich hier zwei Richtungen, die als politische Aufgaben
der nächsten Zukunft vor uns liegen, wollen wir uns nicht selbst
auflösen und, das Gute auf die Fahnen geheftet, das Schlechte erreichen:
Ein Rückbau des Sozialstaates kann nur die weitere Ausdifferenzierung,
und damit die Rückgabe auch der Entscheidungskompetenzen an
untergeordnete, bis hin in persönliche Bereiche heißen. Das wird in
vielem gar nicht so sehr heißen, daß einzelne soziale Hilfen ausfallen.
Das wird nur heißen, daß sie nicht generalisiert sein können, weil ihre
Kosten somit IN JEDEM FALL über denen der invidiuelle(re)n kleineren,
aber im Persönlichen universelleren Instanz liegen, und zwar
beträchtlich. Denn das die Lehre, die wir auf 50 Jahren ausuferndem
Sozialzentralismus ziehen MÜSSEN.
Während
nur auf diese Weise auch verhindert wird, daß wir unter dem Motto, die
Kosten der Verwaltung zu reduzieren, in Wahrheit die Kultur abbauen, und
damit eine Substanz entsorgen, die wir nicht mehr verstehen, die aber,
wenn sie einmal abgebaut ist, kommende Generationen in einen Zustand
kulturellen Rückstands versetzt, aus dem eine REFORM, eine Regeneration,
nicht mehr möglich ist, sondern eine spiralige Abwärtsentwicklung in
Gang gesetzt wird. Denn eine Kultur bewegt sich nur in einer
Gesamtlinie, als Insgesamt, nicht in Teillinien, nach oben, oder nach
unten. Das das nicht mehr gewußt wird, ist ein zunehmend bedrängenderes
Problem.
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