Teil 4) Hier lernen Sie sogar rechtgläubig Wäschewaschen
Hat
sich der geneigte Leser schon einmal Gedanken darüber gemacht, was für
Auswirkungen es hat, wenn ein Papst, der ja nur Bischof von Rom ist
(worauf ja auch Franziskus hingewiesen hat, wobei: worauf hat er nicht
hingewiesen - Wahrheit ist keine Frage von dem einen oder anderen
richtigen Formalwort; kein Papst JEMALS war derartig zentralistisch! Man
lese doch "Evangelii gaudium"! Da wird ja schon die einzelne
detaillierte Pfarrpastoral geregelt, und sie wird es - kraft
"unfehlbarem Papstwort", kraft also einem tiefen Mißverständnis), sich
jede Minute weltweit meldet und davon berichtet, was er gerade macht? Und alles ist - unbewußt, zumindest, mit der Zeit aber bewußt werdend,
unausbleiblich! aus Eigendynamik der Unfehlbarkeitsdogmatik, die jede
Kritik unterbindet! - per Dogma verankert UNFEHLBAR.
Wie
soll so ein Bischof überhaupt als Diözesanbischof pastoral wirken? UND
NUR SO kann er es, der Rest ist dummes Gewäsch. Ein Papst, der einer
wiederverheirateten Schneiderin in Buenos Aires Tips gibt, wie sie doch
nicht oder doch zur Kommunion gehen könne, berührt dogmatische Fragen,
die ihm offenbar gar nicht bewußt sind. Und wenn er nur Würstel am
Hotdogs-Stand in der Via Revonciliacione bestellt - er setzt weltweit, absolute,
normgebende, unfehlbare Akte. Weshalb Ferne, Diskretion, Verborgenheit
für einen Papst (wie FÜR JEDE hochgestellte Person) UNABDINGBAR sind.
Aber man braucht nicht viel Phantasie, um sich die prinzipiellen Unvereinbarkeiten zwischen Pastoral - die NUR (!) lokal, persönlich sein kann - und Dogma vor Augen zu führen. Im intimen, zwischenmenschlichen Kontakt (meinetwegen, nehmen wir das aktuelle Beispiel) zwischen einem Muslimen und einem Katholiken sind ganz andere Dinge - auch Klugheiten - gefragt, als in einem in jedem Fall zum OFFIZIELLEN, NORMIERENDEN AKT werden Begegnung zwischen einem Papst und einem Imam (etc.). Hier begegnen sich eben nicht mehr zwei Menschen, hier begegnen sich zwei Ämter, zwei Lehren, zwei Systeme. Hier so zu tun, als sei das eine das andere, ja als könne oder gar müsse beides ineinander aufgehen, ist nicht nur naiv, es ist strohdumm. So können im übrigen nur Menschen denken, die in ihrem ganzen Leben noch nicht ein Pfund Verantwortung für etwas getragen haben, das weiter entfernt ist als ihr Bauchnabel, oder ihre Mutti, der sie folgen, die noch nie etwas aufgebaut haben, die nur Beamte waren.
Ein sehr großer Teil der Schwierigkeiten, die zwischen der Priesterbruderschaft Pius X und dem Vatikan entstanden sind, baut auf solchen Umschlägen von Pastoral ins Dogmatische auf.
Aber man braucht nicht viel Phantasie, um sich die prinzipiellen Unvereinbarkeiten zwischen Pastoral - die NUR (!) lokal, persönlich sein kann - und Dogma vor Augen zu führen. Im intimen, zwischenmenschlichen Kontakt (meinetwegen, nehmen wir das aktuelle Beispiel) zwischen einem Muslimen und einem Katholiken sind ganz andere Dinge - auch Klugheiten - gefragt, als in einem in jedem Fall zum OFFIZIELLEN, NORMIERENDEN AKT werden Begegnung zwischen einem Papst und einem Imam (etc.). Hier begegnen sich eben nicht mehr zwei Menschen, hier begegnen sich zwei Ämter, zwei Lehren, zwei Systeme. Hier so zu tun, als sei das eine das andere, ja als könne oder gar müsse beides ineinander aufgehen, ist nicht nur naiv, es ist strohdumm. So können im übrigen nur Menschen denken, die in ihrem ganzen Leben noch nicht ein Pfund Verantwortung für etwas getragen haben, das weiter entfernt ist als ihr Bauchnabel, oder ihre Mutti, der sie folgen, die noch nie etwas aufgebaut haben, die nur Beamte waren.
Ein sehr großer Teil der Schwierigkeiten, die zwischen der Priesterbruderschaft Pius X und dem Vatikan entstanden sind, baut auf solchen Umschlägen von Pastoral ins Dogmatische auf.
Und
wer vermag sich vorzustellen, wie viele Vernünftige (und das ist doch
DER Boden für die Gnade!), ja gerade oft die Besten, sich von der Kirche
aus aus diesem Blickwinkel RICHTIGEN Gründen abgewendet hatten. Mit
Aspekten, die der sorgtreuende Katholik gar nicht mehr sieht, weil er -
pastoral - bereits dogmatisch fortgespült worden ist.*
In diesem historischen Kontext WIRKT NOSTRA AETATE (zu diesem Konzilsdokument über das Verhältnis zu anderen Religionen bald mehr) geradezu als SELBSTBERUHIGUNG DER KIRCHE, als verzweifelter Reparaturversuch, ANGESICHTS vorangegangenen KATASTROPHALEN VERSAGENS. Hier sieht der VdZ mögliche und furchtbare historische Linien.
Der
VdZ meint deshalb heute, mit tiefer Reue im Herzen, daß er damals (und
wer weiß wie heute) so manches an Kritik an der Katholischen Kirche
nicht verstanden hatte. Das kann gar nicht der Fall gewesen sein. Selbst
der Altkatholischen Kirche ist da womöglich tiefes Unrecht widerfahren.
Wie sonst hätten Leute vom Format eines Ignaz Döllinger sich von Rom
abgewandt? Da ging es doch nicht um die Unfehlbarkeit "an sich", bei
einem Monarchisten, wie es der bayrische und zuvor hoch angesehene
Dogmatiker war!
Unrecht, dessen Wiedergutmachung heute in unabsehbar weite Ferne gerückt
ist, weil sich aus diesem einen Punkt, wo ein pastoraler Punkt zu einer dogmatischen Gegenreaktion geführt hat,
eine bereits weitreichende neue Lehre entwickelt hat. Denn die Art, wie
etwas Figur nimmt, ist bereits vorentscheidend, wie es wirkt. Es könnte
sehr lohnend sein, sämtliche kirchlichen Konflikte seit 1870 (Erstes Vatikanisches Konzil) unter diesem Gesichtspunkt neu zu untersuchen. Und
das Zweite Vatikanum mit so mancher durchaus auch zu mißdeutenden
Formulierung - als Reaktion, um wieder etwas zurechtzurücken - gleich
mit.
Das Medium macht die Botschaft. Es macht auch ein Dogma, das weit mehr ist als sein formaler Inhalt. Noch
vor fünfzig Jahren (ja, so alt ist der VdZ mittlerweile, daß er das so
sagen kann) wäre niemandem eingefallen, hinter dem Papst etwas anderes
als das Amt, weit entrückt, das es auch ist, zu sehen. Hier begegnete
einem nicht "der Mensch", sondern das Papstamt. Und man fiel bei einer
der seltenen Audienzen auf die Knie. Heute? Ersparen Sie dem VdZ
Ausführungen ...
Selbstverständlich geht diese Unfehlbarkeit - als Nimbus, als psychologische Tatsache - auf den Menschen über, es ist nur eine Frage der Praxis. Das geht gar nicht anders. Und sie zieht sie herab, auf eine menschliche Ebene, auf die sich das Papstamt gar nicht bezieht. Denn das ist Aufgabe der Pfarrer und Seelsorge vor Ort. Denn DORT ist sie, die REALE Kirche. Und dort ist er, der Weg zur Heiligkeit: in der Liturgie, im ins Ganze gehobenen, mit dem Übernatürlichen wieder verbundenen Jahreskreis als Kranz der Wunder, in den Heiligen Feiern.**
Selbstverständlich geht diese Unfehlbarkeit - als Nimbus, als psychologische Tatsache - auf den Menschen über, es ist nur eine Frage der Praxis. Das geht gar nicht anders. Und sie zieht sie herab, auf eine menschliche Ebene, auf die sich das Papstamt gar nicht bezieht. Denn das ist Aufgabe der Pfarrer und Seelsorge vor Ort. Denn DORT ist sie, die REALE Kirche. Und dort ist er, der Weg zur Heiligkeit: in der Liturgie, im ins Ganze gehobenen, mit dem Übernatürlichen wieder verbundenen Jahreskreis als Kranz der Wunder, in den Heiligen Feiern.**
Morgen Teil 5) Schluß - Wie aus einem unfehlbaren Papst viele
Millionen unfehlbare Päpste wurden
* Dem VdZ unvergeßlich ist ein Disput (es muß so um 1995 gewesen sein) mit einem Mitglied der
charismatischen Erneuerung, der binnen fünf Minuten fünf Häresien
explizit vertrat, die ihn theoretisch ipso facto exkommuniziert sein lassen würden. Zumindest
ist das im Dogma so formuliert: "Anathema sit", wer das so sage, der sei ausgeschlossen.
Der VdZ behielt dies natürlich für sich, so einfach ist da ja alles nicht. Aber der andere fühlte sich doch in die Enge getrieben. Und mit einem Schlag wischte er alles weg, und setzte nun seinerseits den VdZ ins Unrecht. Indem er meinte: Aber es gehe
doch um die Liebe, ob der VdZ das bestreite? Wer liebe, wie er, habe Recht. Wer nicht, wie der
VdZ, denn so kleinlich (vielen wird logisch ja rasch zu kleinlich) zu
argumentieren sei Zeichen mangelnder Liebe, sei einfach nicht
christlich. Er nämlich sei papsttreu, der VdZ möge doch nachlesen, er
sage genau, was der Papst sage, und somit könne ihm nichts passieren.
**Als der VdZ einen mittlerweile verstorbenen Pater, der ihm viele Jahre Beichtvater gewesen war, zu Anfang fragte, was er tun müsse, um heilig zu werden, meinte der in aller Seelenruhe: "Geduld haben."
*180115*