Teil 3) Wer drei Kinder für ideal hält - ANATHEMA SIT.
Der sei ausgeschlossen.
Das
alles sind Ausflüge. Aber sie ließen sich konsequent durchgedacht bis
in viele viele Bereiche fortsetzen, die es endlich einmal ganz anders -
wirklichkeitsbezogener (durchaus als "Kostenwahrheit") - zu
durchleuchten gälte. Denn selbst die vielen Schulden der Gegenwart sind
mit Sicherheit vor allem eines: Hinweis darauf, daß wir uns diese
zerfallene Lebensweise gar nicht leisten können, weil kein Volk sie sich
leisten kann.
Dazu
kommen ja oft schon völlig verdrehte, irrige Auffassungen über das, was
ein Leben bräuchte, um zu gelingen. Völlige irrige Auffassungen über
Glück und Wohlergehen! Die dann etwa (wir übertreiben) meinen, es sei
heute unabdingbar, daß ein Kind so viel - vom Ballett über
Reitunterricht und einer Universitätsausbildung - unbedingt bräuchte.
Unter uns gesagt: das, was wir wirklich brauchen, schöpferische, mutige
Menschen, kommen NICHT aus solchen methodischen Laufbahnen. Und sie sind
NIEMALS von dort gekommen. Niemand, niemand jemals hat etwas geschaffen, dernicht zuvor begriffen hat, daß er ... ein zerbrechliches Gefäß ist, der das was er "vollbringt" nur mit Dankbarkeit entgegennehmen kann. Und sie kamen so oft im Gegenteil aus schwierigsten
Umständen. die nicht "verhindern" wollten, sondern prüfen sollten, sonst wäre es nie zu genau dieser Gestalt gekommen, in der sie dann ihre, die Welt umkrempelten. Mache sich der geneigte Leser doch seine eigenen Gedanken
darüber, daß die größten Kulturen der Welt oft gerade nicht in den
scheinbar "geeignetsten" Landstrichen (nach heutigen Kriterien)
entstanden. Sondern das Ergebnis einer gewaltigen Anstrengung und
Herausforderung sind.*
Zurück
zur eigentlichen Aussage: Jede Form der Planung und Voraussicht von
Zukunft hat sehr enge Grenzen der Relevanz. Die aber, klammert man sie
fest, ganz rasch Zukunft überhaupt verhindern, nicht "besser" gestalten.
Daraus aber gar generelle Gesetze abzuleiten, denen gemäß es gut oder
gar "katholisch" wäre, eine bestimmte Kinderzahl nicht zu überschreiten,
ist purer Wahnsinn. Und es ist nicht katholisch. Denn der Katholik weiß
um die schöpferische Kraft der Wirklichkeit, die aber das Tor einer
Hingabe an die Wirklichkeit braucht, um einfallen zu können - um daraus
Zukunft ZU GESTALTEN. Nicht einfach abzuwarten.
Und
deshalb hat der VdZ so provokativ, aber doch so wahr, diesen scheinbar
"naiven" Hinweis auf die Fürsprachkraft des Hl. Josef (für Familienväter
bzw. -erhalter) vorgebracht. Denn eines vor allem, eines IST WAHRLICH
KATHOLISCH: Die Welt als Wunder zu begreifen, und Wunder dann zu
erwarten (das freilich nur ein vertrauendes Erhoffen, kein "Machen" sein
kann), wenn dem schöpferischen Eingreifen Gottes, in dessen Händen
alles Gelingen liegt, durch Hingabe und Selbstüberschreitung, durch Mut
zu einer gestaltenden Zukunft, die niemals, niemals! wirklich und
unabänderlich vorhersagbar ist, die Türe geöffnet ist. Durch zu enge
"Planung", die dann auch noch als "Verantwortung" mißbraucht wird, wird
sie nämlich ganz gewiß verschlossen.
Die
Liebe zweier Menschen, die Bereitschaft zur Hingabe (in der sich ein
Ehepartner dem anderen schenkt, ihn über seinen Leib verfügen läßt, das
ist nämlich Ehe), ist an sich ein schöpferischer Akt, der im Kreuz, der
Selbsthingabe als Schlüssel zur Welt überhaupt liegt. Liebe ist damit
auch kein Schicksal das einem einfach zufällt. Sie ist ein
Schaffensprozeß, in dem ein ganzes Leben - ein Haus, eine Familie -
aufgebaut wird. Das auch ein wirtschaftliche Dimension hat. Sie kann
deshalb nicht dort enden, wo heute der Kontostand liegt. Und sie erfüllt
diese ihre schöpferische Kraft vor allem in der Bereitschaft und
Offenheit für Nachwuchs. Nicht als "Ziel" oder "Zweck", etwa um
"Volkspflichten" zu erfüllen.
Hier
wird auch die katholische Definition von Nachwuchs als "Ehezweck" oft
gründlich mißverstanden. Denn er meint NICHT, daß man
Nachwuchshervorbringung als "Zweckleistung" verstehen darf. Er meint
nur, daß diese "Folge" der Ehe eine spezifische Aufgabe - immanent -
erfüllt, die aber nicht herausgegriffener "Zweck an sich" sein darf.
Darf! (Weshalb oft auch bestmeinende Stimmen zur dräuenden
demographischen Katastrophe, die nur durch mehr Nachwuchs zu mildern
wären, Ratschläge, in denen die Geburtenfreudigkeit wieder angeregt
werden soll, regelrecht verwerflich sind.)
Bestenfalls
in diesem Sinn läßt sich der unsäglich dumme Papstausspruch von den
"Karnickeln" verstehen, werter V, wenn man wider besseren Wissens bereit
ist, ihn wohlwollend umzudeuten, zu "katholisieren", und zu übersehen,
daß dieser Interpretation im zweiten Halbsatz schon wieder das Genick
gebrochen wird: durch den noch dümmeren Nachsatz, daß "drei Kinder ideal" wären. Blöderes ist noch kaum je aus Rom zu hören gewesen. Und katholisch ist es schon gar nicht. Ipso facto ... anathema sit.
*Der VdZ meint schon erzählt zu haben, er tut es noch einmal: Als er vor zig Jahren mit einer UNO-Beamtin im Zug das Voralpenland durchquerte, meinte diese, daß wir doch gesegnet seien: In SO einer fruchtbaren Landschaft sei es leicht, Wohlstand zu erarbeiten. Wie anders ginge es da ihrem Herkunftsland Bangladesh. Da wies sie der VdZ dezent darauf hin, daß diese "fruchtbare Kulturlandschaft" das Ergebnis von über einem Jahrtausend schwerster Arbeit sei. Denn hier hat es vor tausend Jahren VÖLLIG anderes ausgesehen: unwirtlich, unfruchtbar, und alles andere als wohnlich. Sodaß der Drang der Völker, sich hier niederzulassen, recht beschränkt war, und sich massiv nach dem weiteren Süden ausrichtete. Denen sei es scheinbar wie der Bandladeshi gegangen: DORT sei es ja viel idealer ... Rom entstand auf lebensfeindlichen Sümpfen, die jedes Volk zuvor gemieden hatte; das so nebenbei. Und daß es heute so kulturgesättigt erscheine, ist dem Willen der Menschen zuzuschreiben. Die ab dem 9. Jhd. dieses nahezu entvölkerte Land zu besiedeln und zu kultivieren begannen, trotz unzähliger Hungersnöte und schlechtesten klimatischen Voraussetzungen. Aber es gab doch zumindest Wald, meinte die Dame schließlich! Das ist doch schon eine hervorragende wirtschaftliche Grundlage? Der VdZ mußte lachen. Der Wald war überhaupt das größte Ärgernis! Daß er HEUTE wirtschaftlichen Wert hat ist das Ergebnis einer Kultur, die diesen Wert, weil diese Verwendung, diese Unbill ins Positive - in Produkte etc. - verwandelt hat. Daß er dazu die Kraft hatte verdankt er aber vor allem und allem vorausgehend einem: dem Auftrag, als den er die Welt begriff, der sich ihm aus dem katholischen Verstehen der Welt (und seiner selbst) erschloß.
Werter
Leser: Was wäre passiert, wenn diese Menschen ihre "Familienplanung" an
den "Gegebenheiten und Perspektiven" orientiert hätten, die sie hatten?
Es gab diese Perspektiven nicht. Die Menschen haben sie selbst erst
geschaffen. Das, werter V, ist gemeint.
**Die Mutter des VdZ hatte eine schönere Singstimme als Maria Cebottari. Sie hat sie an ihre zwölf Kinder großzügig hergeschenkt, und Gott, in den Gottesdiensten in der Kirche. Wäre sie verwirklichter gewesen, wenn jemand in ihrer Kindheit auf die Idee gekommen wäre, sie an die Oper zu bringen? Wäre die Nachbarin, die ein unglaubliches, weitum bekanntes Gespür für Krankheiten hatte, und tausend Heilmittel wußte, verwirklichter gewesen, wenn sie Medizin studiert hätte? Wir sind doch wirklich heute nur noch krank ...
*Der VdZ meint schon erzählt zu haben, er tut es noch einmal: Als er vor zig Jahren mit einer UNO-Beamtin im Zug das Voralpenland durchquerte, meinte diese, daß wir doch gesegnet seien: In SO einer fruchtbaren Landschaft sei es leicht, Wohlstand zu erarbeiten. Wie anders ginge es da ihrem Herkunftsland Bangladesh. Da wies sie der VdZ dezent darauf hin, daß diese "fruchtbare Kulturlandschaft" das Ergebnis von über einem Jahrtausend schwerster Arbeit sei. Denn hier hat es vor tausend Jahren VÖLLIG anderes ausgesehen: unwirtlich, unfruchtbar, und alles andere als wohnlich. Sodaß der Drang der Völker, sich hier niederzulassen, recht beschränkt war, und sich massiv nach dem weiteren Süden ausrichtete. Denen sei es scheinbar wie der Bandladeshi gegangen: DORT sei es ja viel idealer ... Rom entstand auf lebensfeindlichen Sümpfen, die jedes Volk zuvor gemieden hatte; das so nebenbei. Und daß es heute so kulturgesättigt erscheine, ist dem Willen der Menschen zuzuschreiben. Die ab dem 9. Jhd. dieses nahezu entvölkerte Land zu besiedeln und zu kultivieren begannen, trotz unzähliger Hungersnöte und schlechtesten klimatischen Voraussetzungen. Aber es gab doch zumindest Wald, meinte die Dame schließlich! Das ist doch schon eine hervorragende wirtschaftliche Grundlage? Der VdZ mußte lachen. Der Wald war überhaupt das größte Ärgernis! Daß er HEUTE wirtschaftlichen Wert hat ist das Ergebnis einer Kultur, die diesen Wert, weil diese Verwendung, diese Unbill ins Positive - in Produkte etc. - verwandelt hat. Daß er dazu die Kraft hatte verdankt er aber vor allem und allem vorausgehend einem: dem Auftrag, als den er die Welt begriff, der sich ihm aus dem katholischen Verstehen der Welt (und seiner selbst) erschloß.
**Die Mutter des VdZ hatte eine schönere Singstimme als Maria Cebottari. Sie hat sie an ihre zwölf Kinder großzügig hergeschenkt, und Gott, in den Gottesdiensten in der Kirche. Wäre sie verwirklichter gewesen, wenn jemand in ihrer Kindheit auf die Idee gekommen wäre, sie an die Oper zu bringen? Wäre die Nachbarin, die ein unglaubliches, weitum bekanntes Gespür für Krankheiten hatte, und tausend Heilmittel wußte, verwirklichter gewesen, wenn sie Medizin studiert hätte? Wir sind doch wirklich heute nur noch krank ...
***Das alles unter dem
Vorbehalt, daß es in wenigen Einzelfällen Ausnahmen geben mag; doch
davon spricht man eher gar nicht, denn in einer Zeit, in der sich jeder
für ein Genie hält, das viel mehr verdient hätte, hält
sich jeder viel zu schnell für eine Ausnahme.
***