Es ist zweifellos ein schönes Interview, das Udo Jürgens da noch wenige Wochen vor seinem Tod gab. Es ist mehr als die Summe eines bürgerlichen Lebens. Udo Jürgens war gewiß ein Künstler. Dem sich Glück nur über das Tätigsein erschloß. Der Rest ist eine unlösbare Tragödie.
Und wer immer noch an der Künstlerschaft des Mannes zweifelt, möge sich noch einmal die elfeinhalb Minuten dieses aussagekräftigen Portraits ansehen. Egon Friedell schreibt einmal, daß sich jede gute Leistung aufgrund ihrer Substanz als Seinselement seine Wege suchen wird. Aber diese Substanz muß natürlich vorhanden sein. Der Rest ist Bluff. Jürgens war kein Bluffer, in allen Schwächen.
"Ich habe ein wahnsinnig interessantes Leben leben dürfen." Udo Jürgens in einem seine (russischen!) Wurzeln berührenden Interview bei Maischberger (ca. 2002). "Ich wollte erfolgreich sein. Ob links oder recht war mir gleichgültig." "Ich habe alle meine Träume überboten. Aber meine Ziele habe ich nicht erreicht." "Ich muß mich fragen, wenn ich mich (wie die moderne "klassische" Musik) immer am Publikumsgeschmack vorbei entwickle, ob ich nicht einfach intellektuellen Denkstrukturen entlang entwickle, und etwas schief läuft." "Man schafft im Auftritt einen neuen Mittelpunkt des Lebens. - Jeder Mensch bildet eine eigene Erdachse. Im Auftritt bekommt jeder Energie für seine eigene Erdachse. Das wäre auch für jeden Politiker wichtig."
Künstlertum, das sich vom Virtuosentum - wie der Leser dieser Zielen ja weiß - prinzipiell unterscheidet, ja welches ersteres sogar behindert, wenn beides auch immer irgendwie miteinander zu tun hat.
Etwas, was der Kleinbürger natürlich nicht begreift. Denn die Maßstäbe, nach denen jener das Erfahrene über seine Urteilsleisten schert, stammen von Künstlern, die diese Maßstäbe als kulturgebende Spannungsverhältnisse schaffen.
Nicht von bloßen Virtuosen, die jene Vorgaben dann zur technischen Perfektion austreiben. Und damit nicht selten sogar viel erfolgreicher sind als jene, die die Kriterien, die dann zu erfüllen sind, geschaffen haben, und sohin von oft sogar unkünstlerischen Virtuosen (schon rein technisch) einfach besser nachvollzogen werden. Weil sie künstlerischer Schaffensimpuls, der immer nach Neuem drängt, mit bloßem Nachvollzug unlösbare Konflikte hat, gar nicht erst hindert.
Weshalb Fritz Muliar ja einmal meinte, daß, wer "etwas könne", auf der Bühne nichts verloren habe. Der solle doch besser in den Zirkus gehen.
Wie gilt das nicht erst recht fürs normale Leben?
Künstlertum, das sich vom Virtuosentum - wie der Leser dieser Zielen ja weiß - prinzipiell unterscheidet, ja welches ersteres sogar behindert, wenn beides auch immer irgendwie miteinander zu tun hat.
Etwas, was der Kleinbürger natürlich nicht begreift. Denn die Maßstäbe, nach denen jener das Erfahrene über seine Urteilsleisten schert, stammen von Künstlern, die diese Maßstäbe als kulturgebende Spannungsverhältnisse schaffen.
Nicht von bloßen Virtuosen, die jene Vorgaben dann zur technischen Perfektion austreiben. Und damit nicht selten sogar viel erfolgreicher sind als jene, die die Kriterien, die dann zu erfüllen sind, geschaffen haben, und sohin von oft sogar unkünstlerischen Virtuosen (schon rein technisch) einfach besser nachvollzogen werden. Weil sie künstlerischer Schaffensimpuls, der immer nach Neuem drängt, mit bloßem Nachvollzug unlösbare Konflikte hat, gar nicht erst hindert.
Weshalb Fritz Muliar ja einmal meinte, daß, wer "etwas könne", auf der Bühne nichts verloren habe. Der solle doch besser in den Zirkus gehen.
Wie gilt das nicht erst recht fürs normale Leben?
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