Teil 2a) Ausschweifung, wenngleich nicht ohne
Bedeutung für die Aussage der Blognotiz
Deutschland hat sich nämlich in Europa immer als gesamtstrategisch unterlegen gefühlt. Jede deutsche Strategie ging davon aus, daß Preußen und dann Deutschland mit einem Mehrfrontenkrieg zu rechnen habe. Das deutsche Raumgefühl war also das der Unterlegenheit, denn einen solchen Krieg konnte man, auch aus Gründen der Rohstoffe, der Menschenzahl, des für Kriegstaktik relativ kleinen Raumes, niemals gewinnen. Also mußte man auf kurzfristige, aber entscheidende Militärschläge abzielen, um so durch punktuelle Konzentration mit anschließender rascher Umverlegung und Neukonzentration, wenigstens in begrenztem Raum, in einzelnen Schlachten, die Übermacht gewinnen.
Weil
dies aber zu hohe Anforderungen an die Logistik und vor allem an
Kommunikation und Koordination stellte, wurden die deutschen Soldaten
auf "Auftragstaktik" geeicht. Während in sämtlichen Armeen der Welt die
"Befehlstaktik" dominierte. Das heißt, daß bis hinunter zu kleinsten
Truppenteilen (weshalb die Bedeutung der Unteroffiziere enorm anstieg,
der Sergeants, wie im Film von Brad Pitt verkörpert) die Freiheit nicht
nur herrschte, sondern auch verlangt wurde, ein vorgegebenes
Operationsziel durch die selbst bestimmte Wahl der Mittel zu erreichen.
Die US-Armee hingegen war damals zumindest noch klar durch die
Befehlstaktik bestimmt. Dort wurden in einer Operation, bis zu den
kleinsten Einheiten, jedes Detail festgelegt und "beauftragt".
Die
Überlegenheit der deutschen Soldaten wird von vielen Militärhistorikern
sehr eindeutig auf diese überlegene Flexibilität zurückgeführt. Die
freilich ihre prinzipiellen Schwachstellen hatte, wir haben an dieser
Stelle bereits darüber gehandelt. Aber diese Überlegenheit wurde auch
durch die deutsche Infanterietaktik - "Stroßtrupptaktik" - schon in der
letzten Phase des 1. Weltkrieges bewiesen, wo es im Frühjahr 1918
erstmals wieder gelang, die festgefahrene Front beweglich zu machen.
Diese
Kampftaktik blieb weitgehend auch dann noch erhalten, denn so war es
die Armee, vor allem "unten", ja gewöhnt, als Hitler nach den
Niederlagen Anfang 1943 die Armeeführung entließ, und alles an sich zog,
um sich oft dann bis ins Detail in Kampfentscheidungen einzumischen.
Das mag zum Teil sogar berechtigt gewesen sein, sieht man es vom rein
militärischen Standpunnkt. Denn die Kriegsgeschehnisse hatten längst die
Grenzen und Widersprüchlichkeiten der deutschen Strategie aufgezeigt.
Deren Mythos aber bereits damals so aufbebauscht war, daß er sich bis
heute hielt und zu sehen verhindert, daß die großen deutschen Siege der
Vergangenheit regelmäßig Hazardspiele waren, die mit dem Glück des
Frechen vor allem so erfolgreich gewesen waren, aber keine langfristige
Kriegsführung tragen konnten. Egal, darum soll es hier ja nicht gehen.
Morgen Teil 2b) Wo das Böse aber herkommt?
Nicht von dort, wo es die Amerikaner uns weismachen wollen.
Morgen Teil 2b) Wo das Böse aber herkommt?
Nicht von dort, wo es die Amerikaner uns weismachen wollen.
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