Teil 2) Warum der amerikanische Traum sogar ein bißchen wahr und gut ist
Wahrer Reichtum (der engstens mit
Eigentum verknüpft ist - als Zubehör zur Persönlichkeit, als deren
Ausfaltung in die Welt hinein, insofern ein Schöpfungsprozeß!) ermutigt
deshalb den wahren Armen, ist ihm Ansporn zur Größe, denn der wahre
(arme) Reiche ist Seelenbruder des (wenige Güter besitzenden) Armen. Hier hat sogar der amerikanische Traum jenes Fünklein Wahrheit, an dem sich - mißbraucht und unverstanden - menschlicher Wahn aber so fatal entzündet hat.
Niemand
aber hochfahrender als der letztere, der Elende. Letzterer wird nämlich
gar nichts schätzen, ja er wird sogar jede Wertschätzung für irdische
Güter, für den Reichtum der Schöpfung verlieren, und Schäbigkeit von
Bescheidenheit nicht unterscheiden können. Er schätzt und liebt auch
nicht, was er hat, und wird elend. Und er bleibt elend, auch wenn er
6000 Euro monatlich erhält. Denn anders als das Elend, fordert die Armut
zu einem inneren aktiven Zustand der Rückbindung ans Ewige heraus.
Während das Elend diese selbst zu leistende Tätigkeit - erst dann ist
der Mensch in seiner Bestimmung und Würde - durch äußere Güter ersetzbar
glaubt, sich also keineswegs selbst erhebt.
Daß
der Arme mutlos werden kann, und deshalb vorerst auch ins Elend fällt,
oder der Elende sich eines Besseren besinnen kann, ist dabei
selbstverständlicher Teil der menschlichen Vielfalt, weshalb jeder
Mensch ganz gewiß immer sehr situationsbezogen zu sehen ist. Genauso
bleibt dem zu (!) geringen Besitz natürlich das "Unangenehme", das
Hemmende, das Kreuzhafte. Aber der Arme erkennt darin den Verweis auf
eine Möglichkeit der Größe und Lebenserfüllung, die ihm immer bleibt,
während der Elende diese Größe weder hat noch sucht.
Wir
sprechen hier aber von ganz realen existentiellen Bedingungen. Nicht
von Salonmoralisten, die gerne von geistigen Vollzügen schwadronieren,
um sich jede Ernsthaftigkeit zu ersparen, bei der es ja erst um
Wirkliches ginge. Während dem Armen zu helfen moralisch wertvoll ist, in
jedem Fall, so ist es in den meisten Fällen sogar schädlich, dem
Elenden zu helfen, es sei denn, daß er sich aus dem Elend - was meist
heißt: zur Armut - zu erheben vermag. Aber diese Hilfe braucht Klugheit,
Weisheit, gutes Überlegen und Sinn für pädagogisches Handeln, das
heißt: Menschenkenntnis. Denn anders als die Armut, ist das Elend eine
Verderbnis der Seele, und ihre Behebung hebt auch nicht die Glück- und
Heilsperspektive des Betroffenen, ja im Gegenteil ist seine
Besitzlosigkeit in seinem Seelenzustand verankert: der Elende wird immer
auch verlieren, was er noch hat, und verspielen, schlecht gebrauchen,
was er erhält.
Deshalb
hat Marx die Armut gefürchtet. Denn er hat sie in einer Wirkung
beobachtet, die er bösartig auf den Machtrausch der Kirche zurückführte:
daß nämlich Arme für revolutionäre Gedanken alles andere als
empfänglich waren. Das änderte sich erst, als man alle Verelendete. DAS
sind die idealen Bedingungen, denn der Elende ist unfrei. Nicht aber der
Arme.
Und
deshalb sind alle revolutionären Gedanken und Bewegungen nie von den
Armen ausgegangen. Das ist Geschichtsfälschung, das immer wieder und
wieder, und auch heute, zu behaupten. Alle diese Bewegungen kamen von
den Elenden, ob mit oder ohne Besitz, und bei beiden aus dem gleichen
Motiv: Neid, als seelische Erkrankung der Platzlosigkeit und
-verweigerung, des inneren Ungehorsams, und damit der
Erkenntnis-Verweigerung.
Gleichzeitig
bewegt sich eine solcherart im Elend gegründete bzw. existentiell
unterfütterte geistige Situation immer zu einer geistigen Welt der
"Blumentöpfe". Sie schafft sich künstliche Probleme, die zu lösen sie
dann alles einsetzt. Nahezu der gesamte politische Apparat der
Gegenwart, ob in Politik oder Kirche, ist damit bereits charakterisiert.
Samt seinen Proponenten - existentiell abgesicherte, nur in der
Dotierung unterschiedlich "besitzende" Elende. Deren Verachtung für den
Reichtum nicht aus wohl verstandener oder gelebter Armut besteht (umso
demonstrativer müssen sie diese Armut ja auch beweisen oder fordern, und
zwar ständig), sondern aus der Geringschätzung des Irdischen. Und damit
aus einer Häresie, einer Fehlhaltung vor Gott.
Denn
gerade die größten, schönsten Dinge dieser Welt - Kunst, Architektur,
die Liebe zu Liturgie und üppigem Kult, die Wertschätzung des Schönen
... nur als Andeutungen - sind aus Situationen größter Armut entstanden,
und nicht zufällig, und schon gar nicht aus Ausgepreßtheit, sondern aus
der Beziehung zum Besitz der Spender, der Gebenden, die diese Dinge
erbauten, ermöglichten. Und sieh da, aus dieser Armut erhob sich binnen
weniger Generationen eine wahre Hochkultur. Nur wer die Relativität der Hoffnung auf irdische Güter kennt, wer sein Herz nicht (mehr) daran hängt (ohne sie zu verachten, weil auch sie ihr Sein aus Gott haben), schafft dem Geist Raum. Wer fastet, der salbe sein Haupt!
Er bezieht sein Maß nicht aus sich - er bezieht es aus dem Sein, dem er als Empfangender gegenübersteht. Kein Reicher, der nicht den Einbruch der Gnade erlebt hat, NACHDEM er sich am Ende aller seiner (irdischen) Hoffnung wußte. Und damit Raum für die Gnade ließ. So ist jeder Reichtum entstanden, ja jede hohe Stellung. Niemals aus "Belohnung von Kenntnissen" oder "erleisteten Anrechten" oder "erhaschten Titeln". Niemand ist so demütig, das sagt der VdZ aus vielfacher Erfahrung, wie Menschen, die wirklich in hohe Positionen und zu Reichtum gekommen sind (und nicht Diebe, Elende sind.) Und niemand so hochmütig wie jene, die meinen, die Güter der Welt nicht achten zu müssen, die sogar noch "Armut bekämpfen" zu sollen fordern.
Er bezieht sein Maß nicht aus sich - er bezieht es aus dem Sein, dem er als Empfangender gegenübersteht. Kein Reicher, der nicht den Einbruch der Gnade erlebt hat, NACHDEM er sich am Ende aller seiner (irdischen) Hoffnung wußte. Und damit Raum für die Gnade ließ. So ist jeder Reichtum entstanden, ja jede hohe Stellung. Niemals aus "Belohnung von Kenntnissen" oder "erleisteten Anrechten" oder "erhaschten Titeln". Niemand ist so demütig, das sagt der VdZ aus vielfacher Erfahrung, wie Menschen, die wirklich in hohe Positionen und zu Reichtum gekommen sind (und nicht Diebe, Elende sind.) Und niemand so hochmütig wie jene, die meinen, die Güter der Welt nicht achten zu müssen, die sogar noch "Armut bekämpfen" zu sollen fordern.
Sodaß sehr begründet die Geschichte wenig von Zeiten der Elenden hören läßt, in denen ganze
Völker ins Vergessen abgesunken sind (oder sich nie zur Geschichte
erhoben haben), eben weil es ihnen an der Wertschätzung der Dinge, und
damit an der richtigen Armut fehlte. Manchmal und nicht selten sogar
gerade dort, wo sich Völker in Krieg und Eroberung gar große
"Reiche und Reichtümer" angeeignet hatten. Denen aber jenes Fundament fehlte, das
ein Gut überhaupt erst mit Bestand durchtränkt.
Das ist das wahre Geheimnis der weltdurchwirkenden Kraft des christlichen Abendlandes. Und das ist seine Unterscheidung von nahezu der gesamten übrigen Welt. Es würde von seiner geistigen Kraft her sogar noch für die Durchwirkung jedes politischen kontinentalen Programms reichen. Nicht aus Nützlichkeit, sondern aus dem Wissen um das, was Kultur überhaupt wirkt.
Aber müßte man nicht schon sagen: das war sie? Wie viele reden von Elend, und nennen es Armut? Wie viele mittlerweile, bis und vor allem in höchste und allerhöchste Positionen, haben keinen blassen Dunst von Armut, obwohl sie scheinbar daraus herstammen, ja dieses der Begriffsverwirrung entstammende Äußerliche als Ausweis vorgeben, aber - in Wahrheit nur dem Elend nie entwichen sind?
Das ist das wahre Geheimnis der weltdurchwirkenden Kraft des christlichen Abendlandes. Und das ist seine Unterscheidung von nahezu der gesamten übrigen Welt. Es würde von seiner geistigen Kraft her sogar noch für die Durchwirkung jedes politischen kontinentalen Programms reichen. Nicht aus Nützlichkeit, sondern aus dem Wissen um das, was Kultur überhaupt wirkt.
Aber müßte man nicht schon sagen: das war sie? Wie viele reden von Elend, und nennen es Armut? Wie viele mittlerweile, bis und vor allem in höchste und allerhöchste Positionen, haben keinen blassen Dunst von Armut, obwohl sie scheinbar daraus herstammen, ja dieses der Begriffsverwirrung entstammende Äußerliche als Ausweis vorgeben, aber - in Wahrheit nur dem Elend nie entwichen sind?
Morgen (voraussichtlich) Teil 3) Hinzufügungen, Folgerungen und Ausschweifungen
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