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Donnerstag, 24. Februar 2022

Warum alle Menschen GUT sein wollen (1)

Eigentlich habe ich nicht damit gerechnet, aber die Welt ist groß. Denn während ich immer mehr gesehen habe, welche fundamentale Rolle das "Gut sein" bei allen Menschen spielt, hat die Psychologie so getan, als wäre das nur eine der vielen vielen Dinge, die man mit ein wenig Gequatsche und natürlich schön versteckt verursachtem schlechtem Gewissen (denn es wäre ja doch höchst fraglich, etwas zu tun, WEIL man gut sein wolle, und das heißt: Von einer objektiven Instanz als Guter Mensch gesehen werde) wegzuquatschende Nebenerscheinung der "Psyche". Die von solcher Psychologie (des Westens) ja ohne jede Substanz als bloßes Geplätscher im physischen Gehirn gesehen wird, das halt entsteht, wenn dieser physische Mensch mit der Welt zusammenstößt. Eine Seele selbst aber kennt diese Psychologie nicht.

Aber da ist dieses Faktum. Da ist diese Tatsache, daß es so vielen Menschen im realen Alltag darum geht, "gut dazustehen", als "gut" zu gelten. Fast niemand, der davon frei wäre.

In der Psychologie von Mary Nicholas aber habe ich erstmals eine "Richtung" gefunden, die sich genau dieser "Gutheit" widmet. Und sie einfach ernstnimmt. Ja die ihren immensen Wert für die Seelenstruktur er- und anerkennt. Also muß doch etwas sehr Fundamentales dahinterstehen?

Ich greife in diesem Punkt vor, denn mit den Feinheiten ihrer Theorie habe ich mich - noch - nicht auseinandergesetzt. Aber das Thema selbst beschäftigt mich schon seit geraumer Zeit. Denn ich sehe es metaphysisch (also in dem, was hinter dem Leiblichen steht) sehr tief begründbar. 
Nichts ist nämlich dem Menschen natürlicher als das Streben, dem Himmel zuzugehören.
Der Mensch will als ALLERSTES nämlich zu Gott. Er will ZUALLERST in den Himmel. Egal wie er das nun nennt, und auch leugnet, weil er sonst in Widerspruch zu seinen vorgeblichen Weltanschauungen gerät, geht es dem Menschen darum, heilig zu sein. Man könnte, ja man müßte sogar sämtliche Ideologien und alle Streits um Weltanschauungen, um Bedeutungsinhalte und Einschätzungen von Situationen als einen Streit begreifen, in dem es darum geht, WAS denn nun HEILIG sei. Selbst dort, wo es darum geht, mit einem gewissen Augenzwinkern individuelles Verhalten zu akzeptieren geht es um die Verträglichkeit eines Nicht-Gutes mit dem Guten selbst. Wo man mit der Barmherzigkeit des Seins selbst, also eines personalen Gotte, DER urteilt, DER beurteilt und bewertet weil alles weiß, alles kennt, spekuliert. 

Und sei es, daß sich so viele Menschen Lebensphilosophien zurechtgelegt haben, in denen sie als gut gelten können, WEIL ihr Verhalten (das immer in Wahrheit ein Sein ist) sich so und so sehen läßt, ja so gesehen werden muß: Sodaß SIE die Guten sind, nicht die, die dieses Gute sonst vertreten. 

Man beachte dabei nur den Kampf mit der Kirche, die man GOTTSEIDANK bei so vielen persönlichen Verfehlungen erwischt hat, unwiderlegbar und bewiesen, sodaß die Kluft zwischen dem von ihr vertretenen Guten udn dem eigenen Dasein leicht weggeredet werden kann.

Der Mensch weiß, wo er hingehört, weil er weiß, wo er herstammt. Er weiß, daß er zu Gott gehört(e), und er weiß, daß er dort auch wieder in wollte (wäre es nicht so mühsam.) Und er weiß, daß er letztendlich in den Himmel will. Den er als Raum sieht, in dem das Göttliche herrscht, das sich jeder Mensch als besonderes Gutheit, als besondere Schönheit und Freude vorstellt. 

So verschwurbelt und verdreht und verwickelt auch die meisten Weltanschauungen sind, denen man begegnen kann, so viele davon sich auch offizielle Lehrgebäude aufgezimmert und Dekor an ihre Fassade geklebt haben - es sind alles Entwürfe eines Himmels. Und wer diesen Konzepten folgt, der ist es, der auch GUT ist.

Diese Tatsache zu leugnen ist schlicht und ergreifend realitätsfern, und eine Leugnugn einer Tatsache, die doch so bedeutend ist. Wie also soll sich eine Psychologie aufstellen, die genau das leugnet? Die das menschliche Verhalten von eben diesem so fundamentalen, ersten Streben lossprechen und es relativieren will?

Es KANN also gar nicht darum gehen, OB jeder Mensch auch GUT sein will. Selbst der bewußt Böse (und die gibt es höchst selten; wenn man aber doch so jemandem begegnet, nehme man die Beine unter den Arm!) sieht in seinem Wesen den Weg zu einem größeren Gut, zu mehr Ertrag, zu höherer Macht, zu größerer Zufriedenheit.

Morgen Teil 2) Das Gut-Sprechen, das Schlecht-Sprechen, und der Therapeut, mein Freund und Lehrer