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Dienstag, 22. Februar 2022

Von Schriftprache und Diebstahl (2)

Warum heute nicht Holland die Welt bestimmt? Es war Raub und Diebstahl, Neid und Gier. Es war das, was angeblich hinter einer Schrift steht, die Gott gestohlen wurde.Nur zwei Faktoren war es zuzuschreiben, daß die Niederlande nicht zu einem Weltreich geworden sind, sondern wurden, was sie auch heute noch sind - ein europäischer Mittelstaat. Beide Faktoren haben mit dem zu tun, was man als Gier und Ehrgeiz bezeichnen muß. Sie HATTEN, deshalb rechneten sie nicht mit Neid. Sowohl finanziell, als auch geistig. Und beide Faktoren lassen uns wieder bei der Sprache ankommen, in der sich dieser Kampf zwischen Begabung und starrem Regelzwang als Kriterium am Beispiel Luthers und der Lutherischen zeigt.

Dabei kann man sogar sagen, daß - natürlich neben der Tüchtigkeit der Niederländer selbst - die niederländischen Hafenstädte geistiges und kommerzielles Zentrum West- und Mitteleuropas geworden waren, weil sich alle Ingredienzien zusammenfanden, die allesamt aus Ausstoßungsprozessen in Europa stammen, die nun die Rheinmündung als Ferment durchwirkten. 

Da waren die (sephardischen) Juden aus Spanien, wo sie der Konversion auswichen (Siehe Anmerkung²), da waren die Protestanten - sprich: Calvinisten und Pietisten, die auch den Protestanten abscheuliche Häretiker waren, die sie mehr haßten als das Katholische - aus den umgebenden Ländern, und da waren die Verleger aus den rheinischen Ländern, die sich nicht vorschreiben lassen wollten, was sie drucken durften, weil ihnen damit das meiste Geschäft durch die Lappen ging. Das meiste, weil es gerade die Abweichler sind, die den größten Ehrgeiz darin beweisen, ihre Ideen unters Volk zu bringen. 

Die Rolle der solcherart entstandenen Druckwerke auf die Geistesentwicklung Europas ist so gravierend, daß man sagen muß, daß sie ab dieser Epoche Europa zu bestimmen begannen.  Über den Rhein (siehe dazu auch die scharfsinnige Analyse von Mackinder) ins Herz, über die Meere in die ganze Welt, vor allem aber nach England, Schottland (!), wo sogar die ersten wirklich mächtigen Freimaurerlogen entstanden, und dann die Neue Welt, in der sie von der Ostküste aus ihr "Reich des Puritanismus  - The Puritan Empire" zu errichten begannen, mit dem wir es heute zu tun haben. 

In der die Bibel in der volkssprachlichen "freien" Übersetzung ihre verheerende Rolle zu spielen begann. Denn keineswegs ist die Schriftsprache eine Garantie an sich, daß ein Inhalt auch in ihr gebannt wird. Sondern jeder Verschriftlichung (noch sichtbarer in der Übersetzung) geht natürlich eine Sichtweise, eine Interpretation VORAUS. Die der Rezipient, der Lesende, Hörende, dann wiederum nach seiner Weltsicht deutet. In die Volkssprache gegossen verführt somit ein Text aber auch, den vereinfachenden Tendenzen des "gemeinen Volkes" zu folgen. Denn man kann die wahrhaftig siegreichen Weltmächte letztlich IMMER daran erkennen, daß sie einem Absinken, einem Loslassen der Form entsprechen, also dem Zerfall (der Entropie.) 

Denn fehlt die Gnade (und sie fehlt durch die Neigung zur sünde praktisch immer, und zwar mehr oder weniger) fehlt auch die Geformtheit durch den Geist Gottes. Den diese Neigung ja durch Technik, also der Materialisierung einer Idee, der Verdinglichung eines Geistigen, in Form der Technisierung ihrer Gewinnung zu ersetzen meint. 

Das führt in der Sprache und noch mehr in der Schrift, die beide ja nur Erinnerung an das Geistige durch fleischliche Repräsentanz sein soll, als das was wirklich wirklich ist und sinnlich unfaßbar hinter allem steht (siehe Heidegger's "Sprache der Sprache"), zur Technisierung des Mediums - des Lautes und der Schrift. 

Wiewohl doch die Welt selbst ein leiblich gewordenes Gestaltmosaik (Siehe Anmerkung**) des unsinnlichen Geistigen ist, also an diesem hängt wie die Marionette an den Fäden, gewinnt die rein technische Sprache ein maschinelles Eigensein. In der das Rechtswesen immer bedeutender wird, weil der zwischenmenschliche Verkehr im fast immer irgendwie auch wirtschaftlichen Alltäglichen zunehmend zu einer Auseinandersetzung um Interpretation und Sinnsuche wird. Sie wird schließlich sogar zur Schriftsprache selbst, in der das Gesprochene überhaupt jede Bedeutung verliert. Anderseits hat diese verschriftliche Sprache nun ein Gewicht, das die realen Vorgänge nahezu ersetzt. (Siehe Anmerkung***)

Und so schließt sich endgültig der Kreis. In der Anmaßung, im "Raub" der Schriftsprache, der ein protestantischer Sinn unterschoben wurde und wird, wird das Wesen der Schrift wie das der Sprache zum rein technischen Faktor. Den "der erste Protestant erfunden" haben soll, und der deshalb auch nur technische Funktionen erfüllt. Die aber die Grundlage der Welt sein sollen - SOLA SCRIPTURA, nur die Schrift sei es, auf die es ankomme. 

Als eine Schrift, die als technisches Gebilde alles enthält, was zur Deutung von Welt und Kosmos und Moral notwendig ist. Sie ist jener erratische Block, auf den sich alle Welt- und Lebensvorgänge zurückführen, und außer ihr gibt es nichts. Sogar in der Mathematik zeigt sich das, die dann in Kant definitiv zur "Schrift der Welt" wurde, die also die Welt selbst in sich enthält. Und zwar so weit, daß was nicht mathematisch ist, auch nicht existiert. Nicht also geht ie Welt der Mathematik voraus, und kann deshalb nur beschrieben werden, sondern die Welt geht auf die Mathematik zurück. Was nicht mathematisch ist, ist also gar nicht vorhanden. 

Das führt bis hin zu Phänomenen wie die Corona-Pandemie. Die ein mathematisches Konstrukt ist und von allem Anfang war, und die mit Maßnahmen "bekämpft" wurde - die ausschließlich auf Mathematik gründen. In Statistik und Wahrscheinlichkeitsberechnungen, die auf eine Welt zurückgehen, die ein mathematisches Modell ist. Nichts ist da mehr, das diese "Fakten" einordnen, ihnen ihren gemessenen Platz im Weltganzen zuweisen läßt. Nichts, das das überhaupt noch KÖNNTE. 

Somit wird - und wir erleben es direkt und hautnah, erste Reihe fußfrei sozusagen - das Leben und die Politik ein reines Schattenboxen, im Rahmen eines sinnlosen und deshalb schon unbezahlbaren Hologramms. Dem die Regierungen, die selbst so geistesleer sind, daß sie selbst nichts mehr zu beurteilen wagen, was im Nebeneffekt von jeder Verantwortung befreit, weil nun alles zur Mathematik und damit ALTERNATIVLOS wird, ausgeliefert sind. 

Schrift, Zeichen, und deren Bedeutung, die verabsolutiert werden, sollen also die Welt bestimmen. Uns sagen, worum es geht, und was wir zu tun haben. Uns zuweise, wie unsere Lebensführung auszusehen hat, wieviel wir uns "leisten" können, und was wir noch an fossilen Brennstoffen verheizen oder im Motor zur Explosion bringen dürfen. 

Angeblich von einem Text vorgegeben, einer Verschriftlichung, deren Urheber die Welt ist. Nicht Gott, kein Schöpfer, nein. Die Welt selbst. Deren "Gesetzen" wir uns zuerst zu unterwerfen haben. Alles andere kann dann noch folgen, denn wie schon Bert Brecht sagte: Erst kommt das Fressen, dann die Moral. Erst kommt die Pandemie, dann das Leben.

Nein, da Leben ist das Erste, die Wahrheit als Grund und Quelle allen Seins. Und die Analogie zwischen dem geschichtlihen Geschehen, wie wir es oben dargelegt haben, und der Sprache wird vollkommen, wenn wir dafür den Begriff einsetzen, der hier alles Recht hat: Den Dialekt. Denn das Leben selbst IST DIALEKT. 
Und zwar nicht als shclampige, bequeme Sprache, in der wir es uns sparen präzise zu sein! Wer Dialekt so sieht - und ich weiß, daß er heute oft so gesehen wird - hat nicht verstanden, was die eigentlichste Sprache jedes Menschen ist. Der Dialekt ist um nichts weniger präzise wie die Schriftsprache, die man aus verschiedenen Gründen (auch solchen der Abstraktion, auch solchen der Mathematik) diese "Kunstsprache" etabliert hat. 

Auch der Dialekt verlangt die volle Tugendspannung der Sittlichkeit, der Liebe zur Wahrheit und zum Sein. Aber er faßt viele Fäden zusammen, die dem Wesen der Dinge (=Welt, Universum) entsprechen, und zwar vollauf entsprechen, und in einem Maß entsprechen, das unsere Vorvorvorväter erfaßt hatten, und zur Darstellung weil zum Lobpreis Gottes brachten, im Kult. Er ist die Antwort auf den Ort, als das Bündel der Beziehungen, als Ehe mit dem Sein, in dem wir uns selbst überschreiten, um aktiv, im actu, zu sein. Als Teilhabe an jenem Sein, das sich in diesem Tod der Selbstüberschreitung in die Welt ejakuliert, in Freude und Liebe und Wollen. 

Das, was die Welt trägt und das deshalb auch "Corona" trägt, ist so ein Dialekt. Und hätten wir ihn genau gesprochen, der Wahn wäre uns nie so einfach passiert, und wir hätten ihn nie so zugelassen, wie es der Fall war. Wir aber haben den Märchen geglaubt, in denen uns aber die Sprache gestohlen wurde, und in der Form einer rückständigen Schriftsprache, die praktische Vermittler dann da und dort angepaßt haben, damit es nicht zu sehr auffällt, wie rückständig sie ist, zum Ersatz für den Dialekt der Welt hochstilisiert wurde. 

Den aber haben wir zu erinnern, den haben wir wieder zu pflegen und zu lieben, wollen wir wieder an die Ströme des Lebens gelangen. Um in einer Sprache sprechen zu können, die uns niemand stehlen kann, wenn wir es nicht zulassen weil wir unaufmerksam und schwach sind. Sodaß wir dann an Krediten zahlen, die wir niemals gebraucht hätten, mit Vertragstexten, die wir nicht einmal mehr lesen, weil sie viel zu lang und sinnloses, umständliches Rechtskauderwelsch sind.