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Donnerstag, 3. Februar 2022

Subsidiarität als Lebensgesetz (1)

Es geht in der Entwicklung des abstrakten Denkens, dem "Produkte" wie das Denken des "Ich" entstammen, also von Begriffen, die es nicht konkret "gibt", weil es "etwas" nur konkret gibt, als dies und das an jenem und diesem Ort, also in jenen und diesen Beziehungen, die sich auf eine Art ausbiilden, die wir dann "Raum" (als Beziehungsfeld) nennen, somit also Begriffe (="Dinge"), die konkrete (und so erst reale) Dinge über eigenschaftliche Gemeinsamkeiten zusammenfassen, damit ein "Wesen" erkennbar machen, das im konkreten je nach Beziehungsbedingungen zur Realität kommt,

es geht also in der Entwicklung des abstrakten Denkens nicht um eine "Erfindung". Etwas wie "Erfindung", also das Schaffen von Etwas EX NIHILO, gibt es ohnehin nicht. Wie das Wort selber sagt, ist es ein Finden, ein Bergen von Vorhandenem, das bestenfalls in einen neuen Zusammenhang gestellt wird, der sich aber wieder in der Realität findet.

Vielmehr geht es um ein immer weiteres Annähern an das Wirkliche. Als das, was eben wirkt, und zwar über die Dinge wirkt. Wirken wiederum in einem kaum faßbaren Stufenbau der Schöpfung, an deren oberster Spitze der Übergang von Geist zu Materia, an deren unterstem Ende das konkrete, sinnlich erfaßbare Ding steht.

Dinge, die nur seiend sind (also vulgo eben "Dinge", "Etwasse" sind), weil sie in einem ständigen Hin- und Herpendeln zwischen Idee und dem Willen zur Wirkung in der Schöpfung (als Welt) einerseits, und dem faktischen Sosein anderseits existieren. Als Akt somit. Alles was steht, sich nicht mehr bewegt, verfällt somit. Dieses Dingsein ist definiert udn definierbar über das jeweils Umfassendere bzw. Umfassenste. Deshalb gilt etwas als Etwas, als "Ding", jeweils von seinem Umfassendsten her. Erst und nur von diesem her "isset" es.

Verfällt etwas, verfällt es somit in einem Stufenbau, der vom Umfassenderen ausgeht, auf das darunter neuerlich Umfassende zurücksteigt, und, wenn es sich darin nicht halten kann, weiter "nach unten" in jeweils kleinere Umfassende absteigt.

Jedes dieser unteren Teile (bis nach "ganz unten", und was das Unterste ist, darüber zerbricht sich die Teilchenphysik den Kopf, denn es fand bislang jedenfalls immer weitere "Untere" Einheiten, und das kann auch gar nicht anders sein, weil am untersten Ende alles den Sinnen entzogen, nur noch dem - abstrakten - Denken zugängig wäre, das ableitend und zusammensetzend, ausscheidend und synthetisierend zum Wirklichen aller Dinge vorstößt) hat in allen Stufen, in die es eingebunden ist, zwar gewisse "physikalische", meßbare Eigenschaften, die immer gleich sind, aber sein Insgesamt als "Sinn", als "wofür" und "auf was zu" verändert sich mit jedem Übergreifenden mehr.

Subsidiarität als Ausfluß der Ordnung der Dinge. Auf allen Ebenen. - Dinge stehen also in einer straffen Subsidiarität. Das heißt, daß ihr Sinn von oben her definiert wird, aber ihr Sosein in einer Art "Selbststand" besteht. Ihr logos ist das je Übergreifendere, von dem her es sich an einem Ort erfährt. Dieses Übergreifendere braucht das Eigensein des Dings, das es einbegreift und zu einem anderen, höheren Sinn führt. Versagt das Eigensein (nehmen Sie ein Beispiel: Die Zelle ist in ihrer Funktionalität gleich, ob sie nun in der Leber oder im Ohrläppchen in ein Umgreifendes eingebunden ist. Dennoch sind diese beiden nicht austauschbar. (Siehe Anmerkung*)

Wir haben uns nun endlich zum eigentlichen Gegenstand dieser Untersuchung vorgearbeitet. Zu dem, was wir als "Subsidiarität" in ihrem umfassenden, tieferen Sinn behandeln wollen. Wir wollten zeigen, daß die Subsidiarität nicht irgendein "erfundenes" praktikables Prinzip einer politischen oder gesellschaftlichen Organisation ist. Dem Begriff soll also sein "praktisch-politischer" Gout genommen werden. Um es dann mit allem verbinden zu können, ohne ständig abgelenkt zu werden.

Den Anstoß dazu gab eine Bemerkung, die ich in einem Video zur "5G-Technik" fand. Den Inhalt des Films könnte ich kaum mehr wiedergeben. Aber der Gedanke, der aus diesem einen Satz in mir aufstieg, der ist geblieben. Wo es da lautete: Die Technik des Mobilfunks (die mit mehr oder weniger kurzwelligen Wellen funktioniert) ist niemals zur Erledigung des Kommunikationsbedürfnisses geschaffen worden. Sie entstammt vielmehr der Notfallstechnik.

Es geht also um den Einsatz von Technik, nicht um die technischen Dinge selbst. Es geht um diese immer dann auftauchende Problemstellung, die sich bei jeder Technik erhebt, in der sich bloßes Ausführen zum moralischen Problem umformt. Und Moral ist ja das Verhalten gemäß einem Sollen, das dem Sein entstammt. Es geht darum, ob der Gebrauch eines Dings auch dem Sinn des gesamten Seins (als das Alles-Umfassende, also das Katholische) entspricht. Ein Sinn, der sich wiederum in jedem einzelnen Ding wiederfindet, nur auf je anderer Ebene, und in je anderer konkreter Form. (Siehe Anmerkung**)

Es sind die Dinge, es ist ihr Rhythmus im Raum (sozusagen), der auch ihre Verwendung als eingeschriebenes Gesetz vorgibt. Dieser Rhythmus des Sollens" durchdringt alle Ebenen, bis zur letzten, der Emanation "als" dieses oder jenes. Was von den Dingen auszusagen ist, findet sich deshalb in der Lebernsordnung wieder. Sofern man von "Natürlichem" sprechen kann, findet sich dieses Gehorchen, dieses Hören auf den Ryhtmus des Seienden, also auch in der "Natur". 

Der Sinn der Schöpfung als Lobpreis Gottes erfüllt sich nur und erst, wenn diese "Natur", die gemäß dem logos zu ordnen (und das heißt Eingreifen, nicht "lassen") ist "damit sie vor Gott singt" (was nur "gemäß Gottes Wesen" möglich ist; nichts Ungöttliches kann in die Gegenwart Gottes vordringen), auch vor Gott singt. Das heißt so seiend ist (als Anteilhabe am Sein), wie Gott es gedacht und damit gewollt hat.

Damit findet sich als Gesetz der Schöpfung, als ihr in der Wahrheit dargestellter logos (bzw. sind damit Wahrheit und logos austauschbare Begriffe) auch die Subsidiarität als verhaltensrelevantes Gesetz für den Menschen. Und über diesen Weg, den wir nunmehr gegangen sind, läßt sich auch über alles subjektive "Gutmeinen" oder Wollen die Frage entscheiden, wann und wieweit der Einsatz der Technik Gott gefällig ist, oder nicht. Über quantitative Fragen, wie so oft gemeint (und wie sich der heute alles durchseucht habende, alles auflösende Liberalismus einzig zu helfen weiß) ist hier kein Blumentopf zu gewinnen. 

Morgen Teil 2) Subsidiarität als Lebensgesetz, als Moral, und als Leite zum Einsatz von Technik