Das Ziel dieser explosionsartig verbreiteten Sprechmode ist der Tod - Eine Auffassung, die gar nicht so selten ist, wie die weltweit eineinhalb Milliarden Muslime zeigen. Deren höchste bildnerische Darstellung deshalb ... das Wort selbst ist. Das Wort und - die Art, in der es auftritt. Deshalb kann es gar keinen in andere als das Urarabische des Koran "übersetzte" Heilige Schrift der Muslime geben, und deshalb muß auch der Koran auf eine bestimmte Weise gesungen werden. (Siehe Anmerkung***)
Wenn der Leser nachdenkt wird er feststellen, wie viele der heutigen Anschauungen von dieser Grammatik geprägt sind, die sich in der Betrachtung der Entwicklung des Sprechens wiederfinden. Und zwar ursächlicher, als viele glauben wollen. Nicht nur das, herrscht sogar auch hier über alles übergreifend der fatale Irrtumm, daß diese Mängel der Rede "rhetorische Mittel" seien, die einen vorgeblichen Inhalt verstärken oder überhaupt erst darstellen sollen. Die sich als Mängel schon dadurch ausweisen, daß sie einem Nachgeben entsprechen, also keine Höherführung der Form bedeuten, die dann in einer Haltung wieder "leicht" weil selbstverständlicher Brauch - usus - werden soll.
Was man gemeiniglich stets als Kultur bezeichnete. Erst das Leibliche ist es nämlich, was man als Kultur bezeichnet, erst inkarniert ist es ein Bleibendes. Kultur ist also nicht, was auf einen Kurzbesuch im Gehirn vorbeischaut, oder das ich einmal im Internet gelesen habe, sondern das in der Erinnerung Vorhandene.
Zum Gegenteil, wird in den kulturprägenden Disziplinen egal welcher Bereiche und Ebenen das nie definierbare, immer deshalb zufällige des "status quo", des Faktischen, zur "Norm" erhoben. Was ein Widerspruch in sich ist, weil es damit eben gar keine normgebende Autorität in Form einer Gestalt mehr gibt. Oder - und das ist ja die Wahrheit über diese "Auffassung", die so wie das, was sie auffaßt, demselben menschlichen Gestus des Nachlässigen, Faulen, Aufgebenden entstammt - die sich über die Autoritäten, die stilbildend wirken, keine Rechenschaft mehr geben will. Weil sonst die Wahrheit über das definitiv schmerzlich und unerträglich wird, was uns formt.
Die Verbreitung dieser Ansicht trägt gleichzeitig das Merkmal des Aggressiven, Totalitären, Ausschließlichen. Denn das Niedrige braucht Gemeinschaft, das Niedrige schlägt wild um sich, um jemanden in die Finger zu kriegen, MIT DEM es untergehen und sterben kann.
Man sieht es in allen Bereichen, und besonders deutlich in allen Künsten, ob im Schauspiel (mit der vorgeblichen "Natürlichkeit", die sich z. B. im österreichischen Film als immer extremere Niedrigkeit ausdrückt, die - angeglich - das "Echte" ist), in der Literatur, in den bildenden Künsten.
Nur in der Musik ist es noch zurückhaltender, den hier gibt es (auch dank der Aufnahmetechnik) zu viele wie in Stein gemeißelte Vorbilder zu überwinden, und die Musik wird auch in der gegenwärtigen Irrationalität von der Architektur des Menschen beantwortet.
Freilich, auch hier ist es in der Komposition (spätestens seit Schönberg), und in der populären "Musik" (die nur noch ein primitives Bewegtwerden durch - im Grunde sind sie das sehr oft - Techniken der Geistesstörung und -lähmung, also der Trance, der Wirklichkeitsflucht ist, noch dazu durch die Perfektion des mathematischen Rhythmus, dem alles Menschliche bereits fehlt, wo also die Elektronikmusik am offensichtlichsten dämonisch ist) schon sehr deutlich.
Nicht weniger steht deshalb auch hinter allem diesem Sprechen, das sich breitmacht. Das so wie zu allen Zeiten seine Verbreitungsgeschwindigkeit dem simplen Umstand verdankt, daß es bequem und deshalb für jeden leicht zu sein scheint, ihm zu folgen. Alle diese Sprechenden (und schon eine ganz oberflächliche Analyse der Weltanschauungen dieser solcherart Sprechenden liefert den Beleg für diese These) vertreten also eine Weltanschauung, die so schrecklich ist, daß sich niemand ihr stellen will.
Weil er somit im Sprechen, im Hören, im (und das ist ja das Entscheidende) Reagieren auf das Gehörte (das trifft auch für den Sprechenden zu, der gemäß dem sein Sprechen entwickelt, was er selber aus sich tönend hört) schon in diesen Tagen die Realität des Jüngsten Tages erfahren würde. Und das will er sich denn doch ersparen.
Um so diese wenigen Jahre oder Jahrzehnte bis zum Tod (von dem wir schon erst recht nichts wissen wollen, am besten deshalb "kurz und schmerzlos", oder im Vollrausch von Drogen und Medikamenten) "genießen" zu können, was in Wahrheit immer heißt: Allem nachjagen, um es auszupressen wie eine Zitrone, in der immer aggressiveren Forderung, es möge ihm endlich endlich den doch ganz sicher vorhandenen Lebensgenuß der Grenzenlosen Freude liefern.
Welch Forderung wir nach heftigem Aufrülpsen in genuschelter "Natürlichkeit" atemlos von uns hecheln, während der Angesprochene dreimal "hää?" fragen muß, weil er gar nicht versteht, was wir aber ohnehin gar nicht allzu klar sagen wollten.
Denn das ist ja wohl der Schlüssel zur Frage, und das ist auch das Hauptkriterium, nach dem wir uns von Gott unterscheiden. Weil dem Mensch des Jahres 2022 diese Sache mit dem "Ja ein Ja - Nein ein Nein" unter dem Süßdrops "wahrer Empathie und Menschlichkeit" doch ein wenig radikal ist und im Sinne einer wunderbaren Zukunft (auch hierin also Einigkeit zwischen allen Lagern) beim großen Reset endgültig geändert gehörte, nicht wahr?
Das Schöne Sprechen, und das ist uns nun hoffentlich aus diesem Spiel der Worte, die der Mensch erst "Denken" nennen kann, klar. Daß das Schöne Sprechen, das BENE DICERE - das wir nicht ohne Grund als "Segen" interpretieren, die Natur der Sprache im Kern trifft.
Das in seinem wahrsten Sinn nicht einfach nur die Inkarnation des logos ist, sondern wo im schön sprechenden Menschen die Schöpfung ZUR WELT WIRD. Sodaß das schöne Sprechen jener schöpferische Segen wird, dan dem die gesamte Schöpfung hängt.
Nachsatz: Lesern Sie nun noch die Anmerkung****, in der wir dieses Spiel der Worte, dieses wahre Denken, weiter bis zu einem atemberaubenen Punkt weiter beobachten.