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Freitag, 25. Februar 2022

Warum alle Menschen GUT sein wollen (2)

Das Gut-Sprechen, das Schlecht-Sprechen, und der Therapeut, mein Freund und Lehrer - Die Frage kann nur sein, ob der Weg, den er eingeschlagen hat, auch dorthin führt. Und hier setzt jede Auseinandersetzung mit der Wahrheit an. Und hier ist nicht nur der Bereich der Logik und der Selbsterkenntnis, sondern auch jener, der klar ausscheiden weil unterscheiden kann. In dem sich auch Irrtum und Lüge erkenne und ausscheiden läßt. 
Auch um zu sehen, wieviel von den Menschen in den Himmel einzuschmuggeln, und damit Gott (wenigstens ein bißchen) zu bescheißen versucht wird. Indem man nicht sein Leben um ein Sein und eine Wahrheit, sondern eine Wahrheit um sein faktisches Leben formt. Sodaß jeder Beitrag zu einem Disput zum "bene dicere", zum "Gut-sprechen", zum "heilig machen" wird, dem als Pendant das "Schlechtsprechen" des anderen gegenübersteht.
Es kann nur einen Weg zur Gutheit geben, das ist schon aus logischen Gründen nicht anders möglich. Selbst wenn jemand sagt, daß "alles" dorthin führt, was schon semantisch natürlich Unsinn ist, ist das eine klare Aussage, WAS dorthin führt. Der Inklusivismus, der sich zur Superposition erklärt, macht sich und anderen also nur etwas vor. Er ist nicht weiter als jede spezifische Lehre und Theorie, er ist nur irrationaler und damit kindischer.
Die meisten Konzepte des Gutseins sind nur Simulationsdrehbücher, die den entscheidenden Aspekt - das SEIN am Gutsein - verbergen wollen, um durch Verhalten jene Fassaden zu errichten, die sie als Gute erkennen machen sollen. 
Und damit, über das Außenurteil, über die Fremdaussage, auch das objektive Urteil ALS GUTE herbeiführen wollen. Also auch hier ein Konzept, dem Himmel zuzugehören. 
Deshalb der hohe Wert, der dem FREMDURTEIL ÜBER EINEN SELBST beigelegt wird. Denn das Objektive, die Wahrheit, liegt außen, und das Fremdurteil simuliert den Urteilsspruch Gottes. (Siehe Anmerkung*)
Insofern ist es ein bemerkenswerter Ansatz, wenn sich auch die Gegenwartspsychologie wieder dieser Tatsache bewußt wird. Daß sie nicht in einem wertfreien Raum agiert, sondern eben genau im Raum absoluter Werte. Sodaß ihre "Therapie" nicht "wertneutral" ist, wie sie behauptet, sodaß sie an einer neutralen Maschine operiert, sondern das exakte Gegenteil. In jedem Fall hat sie Wertlandschaften, die sie ihren Klienten wie ein trojanisches Pferde unterschiebt. Mehr als das: Es sind Aussagen über den Himmel, die JEDER Therapeut trifft. Und je mehr er das bestreitet, desto gefährlicher (und dümmer) ist er.

Sodaß Mary Nicholas sehr richtig schreibt, daß sie aus diesem Grund solche Rechtfertigungskonzepte der Psychologie (Siehe Anmerkung**) strikt ablehnt. Weil sie sich mehr und mehr als Lehrerin begriffen hat, die den Menschen den Weg zum Guten zeigen, zumindest aber helfen muß, ihn zu finden. Ihn, diesen EINEN Weg der Wahrheit und Wahrhaftigkeit. 
Denn den nicht zu finden, das ist die Ursache fast aller sogenannten psychischen Leiden oder gar Erkrankungen. Auch übrigens solcher des Leibes.

Wir schließen vorerst den Akt. Aber nicht, ohne noch einige bemerkenswerte Beobachtungen festzuhalten, die das Thema noch sehr viel weiter ausleuchten. Denn das Selstamste an der Gutheit der Gegenwart ist, daß sie sich nicht nru von der Schönheit entfernt, ja getrennt hat. Sondern daß die Gutheit der Gegenwart sogar zutiefst häßlich ist, und eine neue Ästhetik des Häßlichen gegründet hat, ind er das Gute priorisiert wird. Man denke an Windräder, oder Solarpanele. 

Gleichzeitig wird die Schönheit für sich gestellt, und verkommt dadurch zum Narzißmus (Siehe Anmerkung***) und zu einer zeitgeistbezogenen Gefälligkeit. Die deshalb in Wahrheit Nützlichkeit ist, und als solche immer Zeitbezogenheit hat. 

Was dieser Zeit aber, die (wie ich oft schon vermerkt habe) sich nicht mehr denken kann, nicht mehr gelingt ist die Basis der Kutur des Abendlandes. Als deren Geburtshelfer das Gelingen der Zusammenführung des Guten, Wahren und Schönen gelten muß.  

Anders als jede andere Kultur der Weltgeschichte ist das Abendland deshalb eine Kultur, die von der Gestalt ausgeht. Die davon ausgeht, daß es das Bild ist, das die Qualität der Welt bestimmt. Daß deshalb die Schönheit des Seins (als vom Guten und Wahren durchwirkte Gestalt) am Anfang stand. (Siehe Anmerkung****) 



Anmerkung* - Ich will nicht zu viele Fässer aufmachen, denn das Thema ist natürlich viel umfassender als hier angerissen werden soll. Aber es soll doch eine Beobachtung nicht unerwähnt bleiben. Daß es nämlich heute vor allem unter jungen oder jüngeren Menschen sehr üblich, ja Verhaltenscodex geworden ist, dem anderen "Liebe" etc. zuzusprechen, indem man ihm Eigenschaften zuspricht bei denen irrelevant ist, ob er die auch hat - Hauptsache "Lob". Sodaß also das "wohlwollende Urteil", das "Lob", ein "Selbstwertgefühl" herstellen soll, das offenbar fehlt. Das, um für den Betroffenen überhaupt nur irgendeine Geltung zu haben, natürlich eines stets dicht gehaltenen Sprachvorhangs bedarf, sprich: Diese Athmosphäre des Lobens muß permanent aufrechtgehalten werden, und jeder Realismus wird zum Akt der Zerstörung. Dieses Bene-dicere, das etwas schaffen soll, ist in dieser Simulation aber die Anmaßung eines Sein-wie-Gott

Anmerkung** - Und es begann alles, könnte man sagen, mit der Selbstrechtfertigung eines Wiener Herren namens Siegmund Freud, der sein objektives Versagen dadurch aufhob, daß er das Objektive subjektivisierte und dessen Ursprung damit relativierte. Zumalen er als atheistischer (ehem.) Jude kein Konzept für Erlösung, also keinen Weg einer Vergebung von Schuld, also keinen Weg zum Gutsein hatte.

Anmerkung*** - Was immer man aber auch über den Narzißmus sagen kann und muß, so hat er doch WENIGSTENS eine richtige Ahnung. Die vom Ausgang der Welt in der Schönheit. Ja manchmal verquicken sich sogar die Bereiche, und aus der Schönheit wird das Zerrbild des Narzißmus. An der Wiege vieler Narzißten steht deshalb das Geschenk der Schönheit, die aber un- und mißverstanden wird.

Anmerkung**** - Diese Wahrheit findet sich sogar (und wie sonst) im Denkgestus wieder. Der von einer "ästhetischen Empfindung" ausgeht, um dann zu sehen, ob ihre Logik die Welt erhellt weil ihr entspricht. Auch in ganz anderen Bereichen findet sich dieses Axiom der Schönheit als Aufgangspunkt und Existenzgrundlage - wie in allen sozialen Gebilden. Die erste und wichtigste Eigenschaft eines Königs muß deshalb DIE SCHÖNHEIT sein. Ein Volk ist nicht einfach an einem König aufgehangen, es ist an einem SCHÖNEN König aufgehangen, und existiert dann erst weil AUS IHM.


Erstellung 23. Februar 2022 - Ein Beitrag zur