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Mittwoch, 23. Februar 2022

Allen geht es um die Demokratie (1)

Es ist nicht so schwer, die große Verwirrtheit der Gegenwart (Siehe Anmerkung*, auch ein aktueller Beitrag zur Ukraine-Krise) zu durchschauen. Es ist aber schwer einen Weg zu sehen, der zu Klarheit führen könnte. Denn der einzige Weg klingt wie eine Utopie, wiewohl er die einzige realistische Vision wäre - und das ist die Umkehr zu Gott, der nur die Form einer Umkehr zur Katholischen Kirche sein könnte. Denn deren Blutkreislauf, der der Blutkreislauf ist den der Gehorsam aufrechthält und existentiell zirkulieren läßt, ist auch das einzige Heilmittel, und zwar aller Zeiten.

Aber dieses Wort, Gehorsam, als gewissermaßen Gegenteil des Autonomismus, ist nicht nur völlig unverstanden, sondern zugleich und zu einem Drohmittel aufgebaut. Dabei ist er auch das einzige Mittel, um die Schöpfung "zusammenzuhalten". Und das heißt existent zu halten. 

Wer die Nachrichten aus Kanada hört, wer die Medienberichte zur Ukraine rezipiert, wer sich von Corona noch immer nicht zu Tode gefürchtet hat, der könnte es nun freilich mit Angst zu tun bekommen. 

Oder er bestellt die nächste Portion Pop-Corn, und rückt sich im Polsterstuhl zurecht, um der nächsten sich abzeichnenden 3D-Vorstellung in den Lichtspielen zu folgen. Denn es könnte alles ein nächster Akt in einem symbolischen Theater der Archetypen sein.Um Archetypisches zu erkennen ist es hilfreich, durchgängige Eigenschaften der auftretenden Figuren zu erkennen. Denn hier scheint sich (eben nicht nur in Kanada) immer häufiger dasselbe Schema auszurollen. Da ist ein narzißtisch schwerstens gestörter, inkompetenter und geistloser Ideologie-Schüler, den die außer Rand und Band geratenen demokratischen Strukturen nach oben gespült haben (ein Prozeß, dessen unselige Folgen sich derzeit in so vielen Ländern der Erde ganz deutlich vor Augen stellen), das brave, geerdete - based, englisch, ein hervorragend geeigneter Begriff, noch besser als verwurzelt, auch wenn dieser Begriff im Deutschen exakter trifft, als eine simple Übersetzung wie "rooted" - Bürger als Normalmenschen mit kaum faßbaren Mitteln in Grund und Boden stampft. 

Und es liegt nahe, die Vorgänge in Kanada lediglich als nächste Stufe einer graduellen Bedrückung und Unterdrückung der Menschen der Erde zu sehen, der sich derzeit am gesamten Erdball abspielt. 

Vergessen wir nicht, daß der Ausgangspunkt zu diesem offenen und brutalen Konflikt ein Aufbegehren gegen Covid-Maßnahmen und im besonderen gegen eine Impfpflicht (die indirekt fast überall bereits eingeführt ist, als Druck auf alle Ungeimpften, die sogar in offiziellen Stellungnahmen überall als Ausgestoßene, Paria behandelt werden.) Nicht ganz so offen, nicht ganz so brutal wie in den englischen Kolonien Kanada und Australien finden solche Ausgrenzungen einer ganzen Bevölkerungsgruppe, noch dazu unter Argumenten, die wissenschaftlich unhaltbar und selbst bei oberflächlichem Blick unlogischer Unsinn sind, ja auch in unseren Ländern statt. Und lediglich die Angst vor "häßlichen Bildern" verhindert, daß es ähnliche Dimensionen annimmt wie in Ottawa. "Am liebsten würde sie schon," könnte man da nur sagen.
Widerspricht nicht Gehorsam der Demokratie?

Oder ist gar diese Demokratie ein über die Ontologie übergestülptes Scheinsystem, das zur wirklichen Wirklichkeit in unlösbarem Streit steht, und deshalb mit Spannungen weil Richtungswollen zu tun hat, die eine Beurteilung auf der reinen Erscheinungsebenen gar nicht mehr möglich machen? 
Was aber, wenn diese Scheinsysteme das gültige Narrativ sind, das nicht nur gepflogen, sondern sogar auferlegt wird? Wie sollen die Menschen mit einer Welt zurechtkommen, die etwas sein soll, das sie aber ganz sicher nicht ist? 
Was, wenn gar kein Ersatznarrativ zur Verfügung steht? Wenn es gar keine Begriffe mehr gibt, die die Realität also so fassen, daß sie mit dem Wirklichen übereinstimmen? 
Was, wenn also die Wahrheit nicht mehr real weil präsent wird, sondern chthonisch, sodaß diese Welt wie zur Zeit VOR CHRISTUS rein heidnisch verfaßt ist?

Ist es wenigstens wirklich so einfach, wie allerorten behauptet wird, die Bösen wie die Guten zu identifizieren? Sind vielleicht sogar beide Seiten böse? Oder beide Seiten gut, denn auch eine solche Sichtweise gäbe es? Wo die einen die elementarsten Menschenrechte einfordern und sich gegen die Einführung einer Diktatur durch die Hintertür ("Pandemiebekämpfung") heldenhaft zur Wehr setzen, die anderen, die sich mit den letzten Mitteln gegen den ultimativen Angriff auf die traditionelle gesellschaftliche Ordnung stemmen mit der richtigen Sicht, daß eine Revolution auf keinen Fall eine Lösung wäre, der man bisher aber und schon lange viel zu viel Raum überlassen hat, sodaß man nun nur noch die Reißleine ziehen kann. 

Ich nehme hier keine Position ein, ganz bewußt nicht. Weil ich die Wahrheit nicht "in der Mitte" stehen sehe, sondern GANZ WOANDERS. Grundsätzlich beurteile ich das derzeitige Geschehen aber als eine Lage, in der alle mit dem Rücken zur Wand stehen. Und die Ausweglosigkeit einer Erzählung erkennen müssen (meist unbewußt, aber durch die unausbleibliche Schlußfolgerung, daß nichts mehr so weiterlaufen kann wie bisher) von der abzuweichen aber niemand den Mut hat, weil sie ein Verstoß gegen das Werteempfinden sind. Und zwar das Werteempfinden ALLER Seiten. Also sind alle hilflos und erleben sich als ohmmächtig, die eingesetzten Machtmittel (auch die Kritikerseite hat solche, wir sollten uns da nicht täuschen) versagen rundweg, und ihnen weiter zu folgen hat Konsequenzen, die alle scheuen. 

Wollen wir einmal einen Versuch starten, mit einem Satz zusammenzufassen, was sich derzeit abspielt, und wie die Lager zu bewerten ist, in der wir uns befinden: Wir sehen und in einer Situation, in der die einen die diffusen Wunschbilder für bare Münze genommen haben, die die anderen ihnen vorgesetzt haben, um das in lauter Widersprüchen ertrinkende System am Laufen zu halten. Alle Seiten erleben derzeit, daß die Fortsetzung ihrer (irgendwie gefühlten, aber tief irrationalen) Auslegung des Zieles einer Vision einer wunderschönen Gesellschaft sowie des Weges dazu in eine Lage geführt hat, die sich nun diametral gegenübersteht, obwohl sich doch beide Seiten auf eben diese Vision berufen. Die mit dem Wort "Demokratie" verbunden wird, ohne daß jemand sagen könnte, was das wirklich sein soll, und (!) ob diese Vision überhauptmit dem Wesen des Menschen überienstimmt, also überhaupt realistisch ist. 

Denn das Wort Churchills, vielzitiert und fast die zuverlässigste Auslegung des Begriffs Demokratie selbst (und das will etwas heißen), daß die Demokratie zwar ein schlechtes System ist, aber zugleich das beste, das es gibt, zeigt schon, womit wir es zu tun haben. Mit einem politischen, gesellschafts-ordnenden System, von dem eigentlich niemand wirklich je sagen konnte, was es ein soll, und wie man es begründen könnte - außer durch einen angeblichen Pragmatismus, außer durch angegblich zuverlässige historische Erfahrungen. 

Irgendwie aber haben alle das Beste, das sie sich vorstellen können, in diesen "Weg" (von dem keiner wirklich weiß, wie er verlaufen soll, und wo er eigentlich enden würde, bliebe man ihm treu) hineingepackt, und so wurde das Sprechen von Demokratie zum Totemismus, zum Tabu sui generis, demnur Schreckensbilder als Alternative gegenüberstehen. Ein Abweichen davon heißt für alle das Furchtbarste, dessen das Gruselkabinett menschlichen Versagens auszupacken fähig ist. Wer dieses Ideal - noch einmal: als von niemandem wirklich faßbaren, wenigstens halbwegs exakt definierbare DEMOKRATIE - auch nur anzweifelt, ist bereits eine Ausgeburt der Hölle, und verdient in jedem Fall die reine Vernichtung. Denn er ist eine Gefahr für das Menschsein. 

Das führt zu dieser grotesken Situation, daß sich alle Seiten auf die wahre Auslegung der Demokratie berufen - die einen mehr auf ihre reale Verfaßtheit, die anderen auf ihren "inneren, eigentlich gemeinten Sinn" - und sich doch unversöhnlich gegenüberstehen. Eine Lage, in der die besten Karten seltsamerweise die in der Hand zu haben scheinen, die sich NICHT - oder nicht ganz so streng - an diese Vision halten. Länder, die man nicht so wirklich als lupenreine Demokratien bezeichnen könnten (und die doch für so viele ein Vorbild sind, man denke an China, aber auch an Rußland) scheinen mit dem was über uns nun hereingebrochen ist, viel besser zurecht zu kommen, Viele Probleme haben sie gar nicht, wie es scheint. Und wir haben alle Hände voll zu tun zu beweisen, warum sie dann doch die "Schlechteren" sind, die "Böseren". 

Morgen Teil 2) Gibt es einen Ausweg? Oder muß dazu gar jedes Eichkätzchen das Jesuskindlein sein. Gibt es also einen Ausweg der Vernunft?