Natürlich ist da Vieles Spekulation. Aber man muß Hans Joachim Zillmer zugute halten, daß er nicht behauptet,
eine "Theory of everything" zu liefern. Er sagt selber, daß er vieles
nicht weiß. Und das unterscheidet ihn auf jeden Fall von allen möglichen
Spinnern. Was er aber tut - und darin trifft er auf viele
Gedankenansätze, die der VdZ aus langen Lektüren und Überlegungen selber
schon in diese Richtung formte - ist, vieles in Frage zu stellen, was
es so ganz sicher nicht gegeben haben kann. Denn gerade in der Forschung
der Frühzeit muß man oft mit Erschrecken feststellen, daß es sich bei
angeblichen "Gewußtheiten" um Zirkelschlüsse handelt, daß viele
angebliche Wissensstände etwas tun, was sich Zillmer sogar versagt: Sie
bilden Mythen.
Und
dabei gibt es natürlich Mythen, die so dogmatisiert sind, die Tabu
sind, die Eckpfeiler sind, daß sie Tragesäulen ganzer Theoriengebäude
sind. Die pausenlos auf Unvereinbarkeiten und Widersprüche stoßen. Die
schlimmste solcher Säulen ist der Evolutionismus/Darwinismus. Wagt man
einmal, diesen Eckpfeiler heutigen "Wissensstandes" zu hinterfragen,
einfach indem man die Widersprüche und zahllosen Unerklärbarkeiten
nicht mehr einfach schluckt, mit dem Hinweis, daß wir das eines Tages
schon noch erforschen werden (obwohl es sich meist um logische
Widersprüche, um Aporien handelt, die sich niemals auflösen werden;
aus 2+2 wird niemals 5), wer also alle diese blackboxes nicht mehr
einfach im Regal stehen läßt, sondern weiter zu fragen wagt, dem wird
die Schlüsselfunktion dieser Theorie aufgehen. Und nach und nach brechen
dann ganze Wissensgebirge ein.
Sie
stellen sich völlig neu als Problem dar. Und verlangen nach neuen
Lösungsansätzen. Es ist dabei äußerst hilfreich zu tun, was auch Zillmer
tut, und was auch dem VdZ immer mehr zur Methode wurde: Alte Literatur
zu studieren. Denn noch bis vor 80 Jahren (sagen wir halt so), erst nach
1945 hat sich die sogenannte Wissenschaft zunehmend, um nicht zu sagen
exponentiell dogmatisiert. Und ist von der Wissenschaft zur
Mythendichtung geworden. Natürlich nicht immer, nicht überall, aber
fast.
Zumindest
in der medialen Darstellung, und damit in der Formung des Sprachraumes
als des Denkraumes, in dem wir uns bewegen. Und der uns bewegt, das ist
das Entscheidende. Denn wir werden als Persönlichkeit (also als das, was
wir im mit der Welt verhängten Selbst bilden, entwickeln) von unseren
Gedanken geformt, von unserer Sprache. Bis in die kleinste Zelle hinein.
Nicht gleich, nicht augenblicklich (zumindest meist nicht), aber über
Jahre und Jahrzehnte. In Wechselwirkung mit dem, was wir tun, und dem
wir in unserem inneren Ich begegnen und auf das wir mit unserer mehr
oder weniger bewußten Schichte (das menschliche Bewußtsein ist ein See,
in dem ständig Dinge steigen und sinken) reagieren.
Zillmers
Vorträge sind anregend, das ist das Mindeste, was man über sie
sagen kann. Deshalb erlaubt sich der VdZ, einen nächsten von ihm an
dieser Stelle zu bringen. Besonders naheliegend sind die Annahmen zu katastrophischem Geschehen, die Hinterfragung der Zeithorizonte, die heute angenommen werden, aus denen sich Altersannahmen ergeben, die in sich eine Weltkonstituiertheit tragen, die auch eine (tief materialistische, mechanistische) Metaphysik implementieren. Viele Methoden sind außerdem viel fragwürdiger, als der Leser meinen könnte.
Schon gar dort, wo sie von einer linearen, in sich selbst stehenden Welt ausgehen, nicht von einer Welt, die durch Ereignisse auch in ihren Eigenschaften bestimmt wird. Alleine wenn man die heute kolportierten paläontologischen und -archäologischen Befunde betrachtet, die voller Widersprüche sind, scheinen ganz andere Ansätze höchst notwendig. Die biologischen Belege, die gegen eine Makroevolution sprechen, und von denen Zillmer abrißartig einige bringt (es gibt ja noch viele mehr), sind für einen wirklich Interessierten ohnehin Binsenweisheiten.
Es sind aber immer die Grundannehmen die bestimmen, was man überhaupt sieht, sinnlich wahrnimmt, was aus Daten Fakten macht. Hier beweisen Denkansätze wie jene Zillmers eine Erhellungskraft, die dem heutigen Wissenschaftsgerede praktisch völlig fehlen. Die allesamt eigentlich nur den Anfang zurückschieben, "erklären", aber nie Wesentliches begreifen machen.
Schon gar dort, wo sie von einer linearen, in sich selbst stehenden Welt ausgehen, nicht von einer Welt, die durch Ereignisse auch in ihren Eigenschaften bestimmt wird. Alleine wenn man die heute kolportierten paläontologischen und -archäologischen Befunde betrachtet, die voller Widersprüche sind, scheinen ganz andere Ansätze höchst notwendig. Die biologischen Belege, die gegen eine Makroevolution sprechen, und von denen Zillmer abrißartig einige bringt (es gibt ja noch viele mehr), sind für einen wirklich Interessierten ohnehin Binsenweisheiten.
Es sind aber immer die Grundannehmen die bestimmen, was man überhaupt sieht, sinnlich wahrnimmt, was aus Daten Fakten macht. Hier beweisen Denkansätze wie jene Zillmers eine Erhellungskraft, die dem heutigen Wissenschaftsgerede praktisch völlig fehlen. Die allesamt eigentlich nur den Anfang zurückschieben, "erklären", aber nie Wesentliches begreifen machen.
Diese Thesen als Unsinn abzutun geht natürlich leicht,
aber es ist schwer unzulässig. Zumal sich sehr Vieles, was er an Thesen
formuliert, weit mehr in wissenschaftlicher Literatur wiederfindet, als
dem Leser, der möglicherweise nur mit Tagespresse und
Mainstream-Publikationen konfrontiert wird, bewußt sein mag. Sie stehen
in einem Gedanken- und Wissenschaftsstrom, der speziell nach dem Kriege
regelrecht abgerissen ist. Wo wir mit der Amerikanisierung Europas, die
eine Gegenbewegung gegen die Dominanz deutscher Wissenschaft bis zu den
1930ern, 1940ern war (bis dorthin war das Deutsche sogar dabei,
internationale Wissenschaftssprache zu werden), auch mit einem völligen
Paradigmensturz konfrontiert waren.
Seither
hinken wir hinterher, und hinken sogar hinter den Forschungsergebnissen
jener Zeit hinterher und der VdZ glaubt nicht, daß dieser Rückstand
noch aufgeholt werden kann. Die Fortschritte der Wissenschaft, das wird
oft vergessen, die wir seither haben, und die uns so beeindrucken,
angeblich, sind praktisch sämtlich nur den verbesserten technischen
Möglichkeiten der Methoden zuzuschreiben. Nicht dem Wissen selbst. Über
die Gründe, über die Möglichkeit, wie so etwas so rasch vonstatten gehen
kann, haben wir schon geschrieben. Es hat mit den Gegebenheiten an
amerikanischen Universitäten zu tun.
Aufholen
könnten wir nur dann, wenn wir dort fortsetzen, wo wir vor 80 Jahren
(sagen wir) aufgehört haben. Die liegen gelassenen Enden wieder
aufnehmen, zu verstehen suchen, und dann weiterknüpfen. Und hier hat
Zillmer zweifellos seine Meriten. Indem er blackbox um blackbox
aufstöbert und aufbricht um zu entdecken, daß in ihnen gähnende Leere
herrscht. Die niemanden zufriedenstellen kann. Wer aber alle diese
unberühten Ecken seines geistigen Raumes einmal durchstöbert, wird
erleben, wie er nach und nach innerlich heller wird. Wie sein Sprechen
und damit sein Denken nach und nach klarer, geordneter, in sich
stimmiger wird, und letztlich auf ein Eines zuläuft. Jenes eine, das
man als Vernunft an sich bezeichnen kann.
Morgen Teil 2)
*180518*