Aber
es gibt noch einen wichtigen Zusammenhang in Irland, nämlich zwischen
dem Referendum und seiner jüngeren Geschichte. Die ihre Dynamik 2008ff.
aufnahm, als Irland vor dem wirtschaftlichen Kollaps stand. Und die
Regierung sich entschied, die gigantischen Schulden der Banken, die sich
einfach verspekuliert hatten und nun auf lauter wertlosen Immobilien
saßen (dem Motor für das vormalige "Irische Wirtschaftswunder", das man
lange Jahre zuvor behauptet hatte) zu übernehmen, die Banken also aus
allen Problemen herauszukaufen. Mit dem Resultat, daß nun die privaten
Schulden sozialisiert sind. Die Folgen waren, daß Irland eine strenge
Austeritätspolitik einleitete, die den Lebensstandard des Großteils der
(unteren, aber mehrheitlichen) Bevölkerung drastisch senkte.
Damit
wurde Irland zur Kolonie des Großkapitals, so analysiert es E. Michael
Jones in diesem Interview. Das irische Volk ist seither "in einem
Gefängnis", aus dem es kein Entkommen mehr gibt. Irland wurde zur
Kolonie der Kreditgeber, die dem Staat das Geld zur Verfügung stellten.
In dieser Situation bietet das Großkapital, das die Medien, das Glücksspiel, die Pharmakonzerne besitzt, das vor allem die Pornographie regiert, einen scheinbare Ausweg: Wir geben Euch die schrankenlose Freiheit, was vor allem heißt: die sexuelle Freizügigkeit in jeder Hinsicht, Alkohol, und Drogen, damit ihr Euch rundum "gut" fühlen könnt. Aber dafür mischt ihr Euch nicht in unsere Agenden ein. Denn Glück wird heute ja als "Wohlgefühl" identifiziert, zumindest tut der öffentliche Diskurs so. Was für ein fataler Irrtum, vor allem aber was für eine fatale Täuschung.*
Das Große wird aufgegeben, um sich mit dem "kleinen Glück" irdischer Befriedigungen zufriedenzugeben. Die die Vernunft korrumpieren. Nur über die Vernunft aber kann das Gute erkannt, nur über die Vernunft angestrebt werden. Glück ist aber, wie Thomas von Aquin einmal darstellt, niemals eine Angelegenheit fleischlicher Erfüllung. Das werden auch die Iren eines Tages erkennen, aber dann wird es zu spät sein.
In dieser Situation bietet das Großkapital, das die Medien, das Glücksspiel, die Pharmakonzerne besitzt, das vor allem die Pornographie regiert, einen scheinbare Ausweg: Wir geben Euch die schrankenlose Freiheit, was vor allem heißt: die sexuelle Freizügigkeit in jeder Hinsicht, Alkohol, und Drogen, damit ihr Euch rundum "gut" fühlen könnt. Aber dafür mischt ihr Euch nicht in unsere Agenden ein. Denn Glück wird heute ja als "Wohlgefühl" identifiziert, zumindest tut der öffentliche Diskurs so. Was für ein fataler Irrtum, vor allem aber was für eine fatale Täuschung.*
Das Große wird aufgegeben, um sich mit dem "kleinen Glück" irdischer Befriedigungen zufriedenzugeben. Die die Vernunft korrumpieren. Nur über die Vernunft aber kann das Gute erkannt, nur über die Vernunft angestrebt werden. Glück ist aber, wie Thomas von Aquin einmal darstellt, niemals eine Angelegenheit fleischlicher Erfüllung. Das werden auch die Iren eines Tages erkennen, aber dann wird es zu spät sein.
Dazu
mußte jede moralische Autorität ausgehebelt werden. Und das fiel bei
der Kirche relativ leicht, die speziell in Irland von einer Reihe von
publik gewordenen Skandalen handzahm gemacht, von den eigenen
Schuldgefühlen korrumpiert wurde, und nicht mehr wagte, ihr Wort gegen
den medial aufgekochten Zeitgeist zu erheben. Noch vor dreißig Jahren
war ein Drittel der Iren (und vor allem die
Jugend) zum Empfang von Papst Johannes Paul II. geströmt und hatte ihn
und seine Aussagen begeistert begrüßt. Die eigentlichen moralischen
Anliegen der Kirche werden heute ja überhaupt schon "säkularisierten Laienbewegungen" überlassen. Die noch froh sein können, wenn sie von den kirchlichen Autoritäten nicht mit Verachtung gestraft werden.**
Wo aber der König seine Macht verliert, kommen sofort die Geldwechsler und beherrschen das Volk. Wo die institutionalisierte Moral - die Kirche mit einer Autorität, der auch der König verpflichtet ist - hinausgeworfen wird, kommen die, deren Machtentfaltung keine Moral kennt. Beziehungsweise die eine Moral verkünden, die sie selbst implementieren, weil sie ihnen nützt. Das war in der Geschichte noch nie anders.
Wo aber der König seine Macht verliert, kommen sofort die Geldwechsler und beherrschen das Volk. Wo die institutionalisierte Moral - die Kirche mit einer Autorität, der auch der König verpflichtet ist - hinausgeworfen wird, kommen die, deren Machtentfaltung keine Moral kennt. Beziehungsweise die eine Moral verkünden, die sie selbst implementieren, weil sie ihnen nützt. Das war in der Geschichte noch nie anders.
Morgen Teil 2)
*Wir
gut es funktioniert hat, zeigt schon der Umstand, daß heute überall im
Westen "linke" Bewegungen und Parteien ihre Programme zu
Vorkampfprogrammen für sexuelle Befreiung gemacht haben, aber nirgendwo
mehr ihre eigentlichen antikapitalistischen Agenden vertreten. Auch die
rudimentären, oft genug halbherzig vorgebrachten Forderungen nach
sozialen Goodies - Geldverteilungen - sind bestenfalls noch als "Brot
für die Spiele" einzustufen. Es gab eine Zeit, da wollten die
sozialistischen Bewegungen nur Beteiligung an den Produktionsmitteln, um
sinnvoller arbeiten zu können und einen ausreichenden Familienlohn zu
erhalten. Es gab eine Zeit, da waren ihre Forderungen der christlichen
Soziallehre sehr sehr nahe.
**Was diese Laienbewegungen - so schätzenswert ihr moralischer Impuls ist - ebenfalls übersehen, ist die prinzipielle Problematik einer "Bewegung von unten" im Rahmen der politischen Prozesse. Schon deshalb sind sie auf dieser Ebene im Grunde wirkungslos. Und glauben noch dazu selber oft an den Unsinn, daß sich Politik "von unten nach oben" aufbaue. Das tut sie nur ganz bedingt, und nicht als politische Bewegung, sondern als politischer Grundsatz von einiger (aber nicht alleine ausschlaggebender) Bedeutung für die eigentlichen Machthabenden. Unsere Demokratien sind deshalb ein ungeheurer Bluff.
**Was diese Laienbewegungen - so schätzenswert ihr moralischer Impuls ist - ebenfalls übersehen, ist die prinzipielle Problematik einer "Bewegung von unten" im Rahmen der politischen Prozesse. Schon deshalb sind sie auf dieser Ebene im Grunde wirkungslos. Und glauben noch dazu selber oft an den Unsinn, daß sich Politik "von unten nach oben" aufbaue. Das tut sie nur ganz bedingt, und nicht als politische Bewegung, sondern als politischer Grundsatz von einiger (aber nicht alleine ausschlaggebender) Bedeutung für die eigentlichen Machthabenden. Unsere Demokratien sind deshalb ein ungeheurer Bluff.
*050618*