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Mittwoch, 20. Juni 2018

Was ist daran auszusetzen?

Wir haben an dieser Stelle noch nie wirklich über einen der Gottseibeiuns der europäischen Politik, über den FPÖ-Politiker H. C. Strache gehandelt. Diesmal machen wir eine Ausnahme. Und zwar weil den VdZ empört, daß man prinzipiell nicht bereit zu sein scheint zu hören, was er in Wirklichkeit sagt. Immer wieder ist er mit saudummen Verleumdungen konfrontiert gewesen, diesmal reicht es. 

Denn was Hans Christian Strache da aufwirft hat durchaus seine Berechtigung, und ist grundvernünftig. Er meint, daß die wahllose Freizügigkeit in der EU Probleme aufwirft, die niemand wollen kann. Nach und nach werden etwa besser bezahlte Arbeitsstellen durch geringer entlohnte Ersatzarbeitskräfte aus dem Osten Europas ersetzt. Als Beispiel. Das kann doch nicht im Sinne der Erfinder sein? So nebenbei zeigt er auf, daß dies einen Brain-Drain für den Osten Europas bedeute. Der VdZ, der in Ungarn lebt, sieht es mit bloßem Auge: Wer immer hier zwei gesunde Beine und einen halbwegs gesunden Kopf hat, geht nach Österreich, oder weiter in den Westen. Dort verdient er das Doppelte. Und immer noch weniger als ein Österreicher. Kann das sinnvoll sein?

Zitat: „Wir müssen offen diskutieren, daß es auch nicht gut ist für die europäische Entwicklung das gesamte intellektuelle, gut ausgebildete Potenzial Osteuropas für Westeuropa abzuziehen“, so Strache. Die EU lehne es allerdings ab, die Personenfreizügigkeit - ein Grundpfeiler der EU - überhaupt zu diskutieren.

„Wenn ich erkenne, daß das den Ländern in Osteuropa zum Teil nicht dienlich ist, zum Teil aber auch bei uns dazu führt, dass ein Verdrängungsprozess stattfindet - wenn Menschen, die gut qualifiziert sind und zu viel verdienen, in die Arbeitslosigkeit gedrängt werden, weil sie von günstigeren Arbeitskräften ersetzt werden -, dann sind das Bereiche, wo man darüber diskutieren muss: Ist das eine g‘scheite Regelung oder sollte man nicht darüber nachdenken, hier zumindest zum Teil regulierende Lösungen zu finden, wie man das im Interesse aller besser macht?“

Kronen Zeitung (alle Rechte) - Der Hetzer H. C. Strache
Was bitte ist daran verdammenswürdig? Was ist es wert ihn nun mit Schmähungen zu überschütten, er würde den "Grundgedanken der EU" in Frage stellen? Denn das tut er mit diesen Äußerungen nicht. Vielmehr regt er an, den an sich grundvernünftigen Gedanken eines in bestimmten Kompetenzringen explizit vereinheitlichten Europa in diesem Punkt zu adaptieren. Es muß Nationalstaaten gestattet sein, sich gegen fatale Auswirkungen der wahllosen Freizügigkeitsregelungen der EU zur Wehr zu setzen. Nämlich genau dann, wenn diese "Freiheiten" die Freiheiten der eigenen Bürger zu beschränken beginnt. 

Natürlich berichtet die seit dem einjährigen US-Aufenthalt seiner Besitzer völlig haltlos gewordene KRONEN ZEITUNG mit einem Ton, mit einem Bild darüber, als würde H. C. Strache wie ein bösartiger Hetzer gegen die Freiheit der Bürger vorgehen. Aber ist es nicht genau das Gegenteil? 

Es wird Zeit, Tacheles zu reden. Das ist kein lustiges PR-Delikt. Und der VdZ ist kein "großer Freund" Straches oder der FPÖ. Aber das ist die Todsünde der Verleumdung, des Mordes also. Was erwartet sich also jemand, der verleumdet? Wenn, kann man nur interessiert sein, einen Sprachraum zu schaffen, den die Wahrheit durchdringt. Nicht einen, den widerliche PR-Interessen (als Kuschelbedürfnis unschöpferischer, nur ans Geld denkender Menschen) durchwirken und zur unverdaulichen, das Denken vernichtenden Brühe versäuert.

An die Kronen-Zeitung-Besitzer gewendet: Wenn Sie Lust haben, die Welt zu verpesten, dann gründen Sie ein Bezirksblatt, das von seinem Erfolg - nicht von der Politik! nicht von Werbeeinschaltungen von politischen Institutionen! - abhängt. Oder gründen Sie etwa eine Bio-Rinderzucht und versuchen Sie einmal ernsthaft, die am Laufen zu halten. Irgendwas Nützliches also. Von dieser Art von Establishment aber haben die Bürger der Welt die Nase mehr als voll.

Herrschaften, unter dem "alten Herrn", dem Gründer der Kronen Zeitung, Hans Dichand, - und der war noch ein Herr - war die Kronen Zeitung stolz darauf, als einzige relevante Tageszeitung Österreichs nicht von staatlicher Presseförderung abhängig zu sein. Sogar die Einbindung in das internationale System der Presseagenturen hat er abgelehnt und ein eigenes Korrespondentennetz erhalten. Und damit, mit einem unglaublich freien Journalismus - die Krone hatte sogar den besten Kulturteil Österreichs, wenn nicht im deutschen Sprachraum - hat er dieses einst unbedeutende Monarchisten-Blättchen zur reichweitenstärksten Tageszeitung DER WELT aufgebaut.

Das hat sich ja mittlerweile gründlich geändert. Geändert, weil erst so auch Nieten reich werden können.

So nebenbei: Die Anhänger einer "freien Wirtschaft" übersehen etwas ganz Wesentliches. Daß nämlich ein Wettbewerb, ein freier Wettbewerb, nicht außerhalb der menschlichen Kategorien denkbar ist. Das heißt, daß es ihn über den ins Einzelne herausgebrochenen Menschen erst gibt, WEIL er einem jeweiligen höhersteigenden Ring an Zugehörigkeiten angehört. Familie, Gemeinde, Landkreis, Land, Staat etc. etc.  

Sodaß sich in Wahrheit bei einer anthropologisch richtige(re)n Wettbewerbssituation auch und zuerst die Situation des Wettbewerbs von Staaten ergeben muß. Das geht aber nur, wenn diese Staaten auch die Bedingungen dafür selbst bestimmen und regulieren können.

Wer nur als Einzelner auftritt, wer aus allen Sozialbezügen herausgelöst ist, ist dem Gesamtgeschehen praktisch hilflos ausgeliefert. Von Freiheit kann nicht einmal mehr mit Lufthauch geredet werden. 

Aber klar, einem puren Ausbeutungsstreben, einer Diminuierung des Menschen zur beliebig manipulierbaren Konsumfigur, ist ein nicht haltlos gemachter Mensch ein schmerzender Dorn im Auge.

War es wirklich das, was ein Schuhmacher oder ein DeGasperi wollten, als sie die EU gründeten?





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