Der Leser möge verzeihen, daß der VdZ schwach wurde. Auch das, das bitte noch! Johan Botha. RiP. Schluß der Meistersinger. Wiener Staatsoper 2008. Sehen Sie, werter Leser, den VdZ? Ganz rechts, im Chor? Nein, nicht der, der singt. Der, der weint. Deo gratias.
Und hier alles, dieselbe Aufführung. Vor allem den Schluß ab etwa Stunde Zwei beachte man. Es genügen die letzten zwanzig Minuten, sie sind gefährlich genug. Wenn auch der VdZ gesteht, daß er sich diese Minuten acht-, nein zehnmal anhört, wenn er sie denn anhört. Mit vollem Volumen.
Achte der Leser deshalb so nebenher auf den Ratsherren rechts im Chor, damals ohne Bart, der vor Schluchzen, vor Begeisterung auf seiner Stimme wie auf einem Hexenbesen fliegt. Oder zusammenbricht. Je nachdem. Minute 2:03 "Habt acht, es dräun uns üble Streich. Zerfällt erst deutsches Volk und Reich in falscher welscher Majestät, kein Fürst bald mehr sein Volk versteht. Und welschen Dunst mit welchem Tand, sie pflanzen uns in deutsches Land. Was deutsch und echt, wüßt keiner mehr, läg's nicht in deutscher Meister Ehr. (Jetzt kommts!) Drum sag ich, ehrt Eure deutschen Meister! Dann bannt ihr gute Geister. [...] Zerginge auch das Reich, blieb uns doch gleich die heil'ge deutsche Kunst". Die Kunst, die den Menschen erst zu sich selbst bildet, weil sie ihn in seine eigene Höhe hebt. Die Kultur, die aus der Transzendenz heraus sich nährt und damit (Wagner ist eben kein Katholik) das Leben selbst enthält, um das zu verschenken. Wie dann, ab 2:05:30, wo sich alle Schleusen endgültig (zu 2:07:07 hin, dem Explosionspunkt) öffnen .... "EHRT EURE DEUTSCHEN MEISTER!"
Denn, und das ist die zentrale Lehre des Stücks, das momentane Glück baut auf der Ehre der Vormaligen, der vergangenen Meister, auf der von ihnen hinterlassenen Kunst, deren Überwindung, auf der Selbsttranszendierung vieler Vorfahren auf - das macht ja erst ein Volk aus!
Achte der Leser deshalb so nebenher auf den Ratsherren rechts im Chor, damals ohne Bart, der vor Schluchzen, vor Begeisterung auf seiner Stimme wie auf einem Hexenbesen fliegt. Oder zusammenbricht. Je nachdem. Minute 2:03 "Habt acht, es dräun uns üble Streich. Zerfällt erst deutsches Volk und Reich in falscher welscher Majestät, kein Fürst bald mehr sein Volk versteht. Und welschen Dunst mit welchem Tand, sie pflanzen uns in deutsches Land. Was deutsch und echt, wüßt keiner mehr, läg's nicht in deutscher Meister Ehr. (Jetzt kommts!) Drum sag ich, ehrt Eure deutschen Meister! Dann bannt ihr gute Geister. [...] Zerginge auch das Reich, blieb uns doch gleich die heil'ge deutsche Kunst". Die Kunst, die den Menschen erst zu sich selbst bildet, weil sie ihn in seine eigene Höhe hebt. Die Kultur, die aus der Transzendenz heraus sich nährt und damit (Wagner ist eben kein Katholik) das Leben selbst enthält, um das zu verschenken. Wie dann, ab 2:05:30, wo sich alle Schleusen endgültig (zu 2:07:07 hin, dem Explosionspunkt) öffnen .... "EHRT EURE DEUTSCHEN MEISTER!"
Denn, und das ist die zentrale Lehre des Stücks, das momentane Glück baut auf der Ehre der Vormaligen, der vergangenen Meister, auf der von ihnen hinterlassenen Kunst, deren Überwindung, auf der Selbsttranszendierung vieler Vorfahren auf - das macht ja erst ein Volk aus!
Einmal pro Jahr - nur einmal, nicht öfter! - darf man schon die "Die Meistersinger von Nürnberg" hören. Nicht öfter freilich, die Dosis macht Medizin zu Gift. Denn das Gefühl führt hier wie so oft zum Falschen. Und Wagner hat - selbst verführt - wesentlich dazu beigetragen, mehrere Völker zu einer Scheinidentität zu verführen.
*170518*