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Treibgut - Wo am breiten Strome die Ufer stehen, sind Schwarzerlensamen aufgegangen, und schäumen als saftige Büsche die Ränder der großen Lethe, die alles ins Dunkele Meer trägt; ihre weichen Äste, die noch nicht ahnen lassen, welcher später als kahler Stamm reife Blätter hoch in der Sonne wiegen wird, tauchen in die Wasser, wie Kinderhände. Dann und wann greifen sie, denen alles noch ernstes Spiel ist, nach Treibgut. Oder es bleibt hängen, lädt zum Tanze, haucht im Kusse Lebwohl
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Dienstag, 16. August 2011
Haltung der Poesie
Poesie ist nicht das "schöntrinken" der Wirklichkeit, sondern die innere Haltung, sie in ihrer Weite, in ihrer Tiefe, in ihrer Ganzheit mehr und mehr zu erfassen. Deshalb braucht der poetische Geist eine entsprechende sittliche Haltung, weil er sonst das innere Wesen der Dinge nicht zu erfassen vermag, wo sich der Alltag aus allen funktional-banalen Schalen wieder herauslöst, und in sein Ganzes zurückfindet. Die Dinge werden dann nicht schön, weil man ihre Wirklichkeit verdreht, sondern erst ihre wirkliche Wirklichkeit - die tatsächlicht mit Eros, mit Spiel zu tun hat - erfaßt. Poesie als Haltung ist also keine Lüge, keine Selbstttäuschung, keine ästhetisierende Selbstmanipulation! Sie ist die Befähigung zur Schönheit.