Eigentlich ist es nur noch komisch, und wie war doch alles vorhersehbar - nun ringen, schreibt die Neue Zürcher Zeitung, die Revolutionäre (welche?) in Ägypten um "ihre" Revolution! Und vor allem ringen sie um "demokratische Werte". Wie die aussehen? Sie wollen verhindern, daß das Parlament in jedem Fall gemäß der (demokratischen) Mehrheiten im Land besetzt wird. Warum? Weil ... die islamischen Gemeinschaften die deutliche Mehrheit haben könnten (und, so nebenbei, auch haben würden). Dafür käme den "Revolutionären", schreibt die NZZ, sogar ein Interventionsrecht des Militärs gelegen.
Na sieh einer an. Dachte das nicht auch Mubarak? Versucht das nicht auch der "undemokratische" Militärrat, gegen den sich die Proteste in Kairo ja auch richten?
Welcher Eindruck entsteht? Daß die Medienwelt, die moderne Welt, die, die auch diese "Revolutionen" (als "gegen alles, für ... also ... das Gute, in jedem Fall") auslöste oder trug, eine Welt von Menschen ist, die nicht mehr in ihren gegebenen Umfeldern leben möchten. Die Umfelder definieren möchte, die keine Bodenhaftung mehr haben, die nicht mehr mit den Wirklichkeiten umgehen, sondern - unter der Behauptung, daß gut nur ist, was keine Wurzeln und kein existentiell ernsthaftes Profil mehr hat - neue Lebenswirklichkeiten definieren wollen. Die mit beiden Beinen ... in der Welt des Internet stehen, in einer wirklichen Scheinwelt, die es so gar nicht, und zwar wirklich gar nicht gibt.
Die freilich längst so etwas wie Mainstream geworden ist, Grundhaltung die überall anzutreffen ist, auch in Europa, auch in Österreich. Die nur ein "dagegen" kennt, aber keinen positiven Aufbau mehr, der noch realistisch wäre, sondern in sich bereits Utopie ist - irrational sowieso. Einer Jugend, die zur Form bereits unfähig und unwillig ist. Eine Generation also, die sich zum Nichtsein entschlossen hat. Hauptsache, es lebt sich geil. Denn alles andere ist ja so mühsam.
Und das würde auf jeden Fall funktionieren! Es müßten sich nur alle Menschen zu der Wohltat der Formlosigkeit entscheiden, die ganz zufällig auch mit der totalen Rationalität zusammenfällt, die ja kein Sein mehr braucht, nur noch Funktion, Ablaufsoptimierung und Wunscherfüllung; deren Ethik sich längst in diese Perfektionsierungsprofile eingeschmiegt hat, und dieselben Wege, nur "anders", geht. Probiert es doch mal! Rasch. Sonst zwingen wir Euch. Denn Formlosigkeit, die ist ja auf jeden Fall gut. Oder?!
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