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Sonntag, 7. August 2011

Um Söhne Gottes zu zeugen

Wenn die einen nach Verheiratung der Priester schreien, und die anderen nach dem Zugang des Priesteramts für Frauen, so fällt auf wie linkisch und unglaubwürdig  so manche Verteidigung bleibt, weil die wirkliche Antwort ausbleibt, mit wie vielen Krämpfen zu umschiffen versucht wird ... Schon gar, wenn mit "Gehorsam" argumentieren, die selber nur höchst selektiv Gehorsam anwenden.

Dabei geben die Protestanten die Antwort doch selber:

Der Akt des Gottesdienstes ist ein Akt der Enthusiasmierung (=Erfüllung mit Gott) des Volkes, der im Kult (und sowieso nicht in psychologisch oder psycho-methodischer, zwischenmenschlich profanierter Selbstbegeilung) geschehenden Befruchtung mit Gottes Geist - und es ist somit ein zutiefst dionysischer, zeugender Akt, der selbstverständlich ein Akt der Zueinander von Mann und Weib ist. So wie die Kirche das Weib ist, das sich von Jesus Christus befruchten läßt, und diesen Geist austrägt, in die Vollgestalt ihres Daseins.

Die antiken Dionsyos-Kulte zeigen diese Kontinuität, aber nicht als hätte Jesus fortgeführt, was längst begonnen, sondern erfüllt und in das totale Insgesamt - Natur und Übernatur geeint, in Ordnung gesetzt - gesteigert, was menschliches tiefes Ahnen schon über Jahrtausende erfaßt und zur Gestalt zu führen versucht hat. Doch fehlte ihm die Gnade, der Geist Gottes, aus dem alles erwächst, der "über den Wassern schwebt" und sucht, wo er zu formen findet.

Wer aus Prüderie und Kleinbürgertum diese Wirklichkeit auszublenden, feige und unmännlich zu verschweigen, versucht, wird niemals jenen Logos in seinem Argumentieren bemühen, der in die Welt kam, um Söhne Gottes - Abbilder des Vaters - zu zeugen. Auch der Gotteskult läßt sich nicht funktionalisieren, auflösen in technische Vorgänge. Er stellt ein tief mystagogisches Geschehen dar, das sich im Akt vollzieht. Und von dort aus erwächst die Kultur - aus dem kultischen Akt.

Wie wenig gebunden diese tiefmenschliche Kraft ist, ja diese in gewisser Weise tatsächlich "erste" Kraft, beweist die sittliche Häßlichkeit der Sexualisierung - aus freigelassener, zur unmenschlich-tierischen Suche nach Geilheit degenerierter Fruchtbarkeitssuche. Und historisch gleichzeitig ist der Verlust der zeugenden Kraft des Kultes zu bemerken. So, wie selbstverständlich Zusammenhänge zwischen der Impotenz (oder Potenz) der einem Volk Vorstehenden und der Fertilität eines Volkes bestehen.*

Es ist die Ehe, die der Kirche vorangingm, die ihr als Urbild dient. Und deshalb enthält diese (ganz gewiß nicht nur häretische, sondern zutiefst schon unreligiöse) Forderung nach Frauenpriestern und Ablegen des Zölibats Frage und Antwort in einem - worauf man hören darf ist nur das Provokative, das ihr eigentlicher Zweck ist.

So, wie die Frauen Männer provozieren wollen, Männer zu sein, und die Männer Frauen - so will der Kult jedes Geschlecht in seinem Zueinander befruchten. Denn im Kult wird das Leben gefeiert, das pure, unbegrenzte, unendliche, vor Fortzeugungslust berstende, im Spiel sich zum Höchsten steigernde Leben.

Aber solange es keine Männer mehr in der Kirche gibt, sondern die Muttersöhne das Sagen haben - was will man erwarten, als Niedergang?



*Es ist deshalb keineswegs Zufall, daß die führenden Männer der großen Lager in Frankreich über ihre Potenz immer wieder stolpern; Sarkozy hatte den Ruf eines Gockels, ebenso wie die Affaire Strauß durchaus unter diesem Blickwinkel zu sehen ist: Frankreich hat als eines der wenigen Länder Europas seit Jahren hohe Geburtenraten. Welche Frau wollte sich in Österreich von den führenden Männern begatten lassen, die den Eros einer vertrockneten Bisamratte aufweisen? Wo wären in Deutschland die potenzsprühenden führenden Männer, so wie es sie in den 1960er Jahren noch gab, und sei es - in Form eines Curd Jürgens, bzw. der großen Playboys?

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