Vom propagandistischen Meisterstück, die Energiewende unter "Ökostrom" durchzubringen, berichtet die Welt. Denn die Tatsachen sind nicht nur haarsträubend anders, sondern über sie wird auch kaum in überregionalen Medien berichtet.
So war vor einigen Wochen ein Störfall in einem Schweizer Wasserkraftwerk Ursache für die völlige Ausrottung von Leben auf einer 6 km langen Strecke der Spöl, einem schweizerisch-italienischen Gebirgsfluß, der in den Inn mündet. Zu niedriger Wasserstand bewirkte in einer Fehlreaktion das Ablassen von Schlamm, der den Fluß im Weiterlauf daraufhin zudeckte und alles Leben erstickte. Zu lesen war davon freilich kaum etwas. Wäre das bei einem Atomkraftwerk passiert, sähe das gewiß anders aus.
Aber die Welt führt als Indiz dafür jede Menge weiterer Fakten an: so die hunderttausenden jährlich von Windrädern getöten Fledermäuse (die übrigens dabei meist an Lungenüberdruck und damit -zerplatzen verenden) und Vögel, darunter seltene Raubvögel. So die jährlich 40-60 Unfälle in deutschen Biogaswerken, die entweder zur tödlichen Verunreinigung von Gewässern, zu Bränden, und damit gar zu menschlichen Todesopfern führen. So die Tatsache, daß Flußkraftwerke im Betrieb etwa ein Drittel der Fischbestände schreddern, sobald Fische flußabwärts wandern. Daß Aale so selten geworden sind, so die Welt, ist ganz gewiß auf den Wasserkraftboom zurückzuführen.
Von den gewaltigen Eingriffen in das Landschaftsgefüge gar nicht erst zu reden, wo nicht selten lokaler Widerstand als grotesker Widerspruch einiger zurückgebliebener Irrationalisten dargestellt wird, die nicht begreifen würden, daß Ökostrom immer noch besser sei als Atom- oder Kohlestrom, und somit jeden - ach ja: begrenzten - Eingriff, quasi "kleine Opfer an Romantik" rechtfertigt. Wo meist ein Eingriff auch noch die nächsten nach sich zieht.* Daß unsere Länder längst von solchen begrenzten Eingriffen um eines Höheren Zieles willen vollgestopft sind und wie im Zuge der Energiewende erst noch werden, fällt offenbar niemandem auf.
Ökostrom? Das Produkt dieser Umweltzerstörung überhaupt als "Ökostrom" im Dienste des Kampfes um Erhaltung der Umwelt verkauft zu haben, kann nur noch als propagandistisches Meisterstück bezeichnet werden.
*Man fahre einmal durch die Wachau, wo eine einst großartige Donaulandschaft mittlerweile einer Betonrinne gleicht. Ein Eingriff, ein Widersinn zog den nächsten - als "Notwendigkeit" - nach sich, an dem sich noch dazu nicht selten Politiker in ihrer Tatkraft spiegeln wollten. Ausgang aber waren die Kraftwerke an der Donau.
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